LU-Nord-Hemshof: Bunter Kulturenmix und uralte Wurzeln

Ein Wahrzeichen des Stadtteils: der Gräfenau-Wasserturm. Archivfoto: Moray





VON HENNING WIECHERS


Der Ludwigshafener Stadtteil Nord-Hemshof birgt die ältesten Teile der nun 163 Jahre jungen Stadt am Rhein. Mit seinen gut 18.000 Einwohnern liegt er an dritter Stelle auf der Stadtteilliste. Von der Fläche her ist er allerdings mit 158 Hektar der zweitkleinste. Das heißt, hier leben die Menschen dicht beieinander. Das macht zusammen mit der hier vertretenen kulturellen Vielfalt einen Großteil seines Charmes aus, gehört aber sicher auch zu den Ursachen von Herausforderungen für das bürgerliche Miteinander.


„Die Kombination von deutscher Altstadt und verschiedenen ausländischen Kulturen machen den Hemshof zu dem besondersten und zugleich bekanntesten Teil von Ludwigshafen“, heißt es auf der Homepage http://ludwigshafen-huf.de, auf der der Ludwigshafener Norbert Hufler seine Heimatstadt porträtiert. Der Reiz des Hemshofs werde zu einem Gutteil „durch die vielen Bistros und Restaurants geprägt, die einen mediterranen Charme verströmen und viele Menschen im Sommer zu deren Außenplätzen locken“.

Der Hemshof, der mit Ludwigshafen-Nord einen Stadtteil bildet und zusammen mit dem Stadtteil West den Ortsbezirk Nördliche Innenstadt, wurde 771 erstmals urkundlich erwähnt und war einst eine fränkische Siedlung in der Rheinaue. In den 1000 Jahren nach dieser Ersterwähnung erlebte er eine wechselhafte Geschichte und wurde, zusammen mit einigen anderen Höfen, mit der Gründung Ludwigshafens 1853 Teil der neuen Stadt. Mit der Ansiedlung der BASF begann hier eine rege Bautätigkeit, die 1872 zum Aufbau einer Werkssiedlung führte. Das Areal wurde bis zum Ersten Weltkrieg zum Wohnbezirk Hemshof. „Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet zwischen Hemshof und Friesenheim mit neuen und anspruchsvollen Wohnanlagen der städtischen und der BASF-Wohnungsbaugesellschaft ,aufgefüllt“, schreibt die Stadt in ihrem Stadtteil-Steckbrief. Und: Trotz seiner Nähe zur BASF verlor der Hemshof im Zweiten Weltkrieg nur ein Viertel seines Wohnungsbestandes, der geringste Wert aller Innenstadtbezirke. Der unzerstörte Baubestand war jedoch auch sehr veraltet, und seit den 1950-Jahren wurde eine Sanierung vorbereitet.

Die Nähe zur Industrie führte dazu, dass im Hemshof verstärkt Gastarbeiter  siedelten, heißt es weiter. Vor rund 50 Jahren nahm die Sanierung ihren Lauf und wurde vor etwa zehn Jahren im wesentlichen abgeschlossen. Einzelne Immobiliensanierungen von Privatinvestoren schaffen allerdings weiterhin erneuerten Wohnraum, informiert der Ortsvorsteher Nördliche Innenstadt, Osman Gürsoy.


Nord-Hemshof ist mit Bus und Straßenbahn bestens zu erreichen


Aber nicht nur das Wohnraumangebot kennzeichnet das Quartier: „Der Stadtteil wurde seit den 1980er-Jahren zum beliebten Flanierviertel mit Mundartbühnen und attraktiver Gastronomie“, merkt der Stadt-Steckbrief an. Das „Prinzregenten-Theater“ und die „Hemshofschachtel“, die auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind, sind hier zu Hause. Und die BASF unterhält hier ebenfalls Kultur- und Gemeinschaftsräumlichkeiten sowie den Weinkeller, in dem gute Tropfen zu erwerben sind.

Einwohnern und Gästen des Stadtteils bietet sich also eine bunte Palette aus Kultur und vielfältigen Spezialitäten-Angeboten. Nord-Hemshof ist mit Bus und Straßenbahn bestens zu erreichen, und in Gegenrichtung kommt man von hier ganz schnell in angrenzende Stadtteile oder etwa auch nach Mannheim – wenn das denn nötig sein sollte. Die Versorgung ist gut, lediglich im Bereich des inzwischen geschlossenen Rathaus-Centers fehle aktuell ein Supermarkt, seitdem der ehemalige Rewe-Markt hier weggefallen ist, sagt Gürsoy.

Kleine Wermutstropfen bringen zuweilen manche Einwohner selbst ins eigentlich höchst attraktive Quartier: Solche, die ihren Müll unkonventionell entsorgen, und solche, die ihren fahrbaren Untersatz rücksichtslos etwa durch die Fußgängerzone in der Prinzregentenstraße röhren lassen. Darüber werden in Einwohnerversammlungen häufig Klagen laut. Diese Unarten zu begrenzen, sei immer auf der Agenda, unterstreicht der Ortsvorsteher.

Wer Lust darauf bekommt, hier zu Hause zu sein, sollte den Markt vor allem bezüglich Wohnungen beobachten. „Klassische Häuslebauer werden hier sicher kaum fündig“, sagt Osman Gürsoy. Aber der Wohnungsmarkt sei rege. Und  auch neuer Wohnraum werde geschaffen. So sollen etwa auf dem ehemaligen Gelände der Firma Saint Gobain am Ostrand des Friedensparks in den kommenden Jahren 200 neue Wohnungen entstehen, inklusive neuer Kindertagesstätte und Supermarkt.


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Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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