Ludwigshafen-West: Klein, aber durchaus fein

Von der Wohnungsbaugesellschaft GAG sanierte Häuser in der Brunhildenstraße  bieten einen schmucken Anblick. Archivfoto: Moray





VON HENNING WIECHERS


Ludwigshafen-West ist mit seinen knapp 5000 Einwohnern der kleinste Stadtteil der Metropole am Rhein. Zusammen mit den Stadtteilen Nord und Hemshof bildet er den Ortsbezirk Nördliche Innenstadt. Begrenzt durch Eisenbahnlinien im Norden und Osten und die Autobahn 650 im Süden lässt sich sein Kerngebiet mit dem Ludwigshafener Hauptfriedhof im Herzen gut umreißen. „LU-West“ hatte nicht immer das beste Image, aber der Stadtteil hat sich gemausert.


Mit dem Bau der neuen Eisenbahnstrecken von Ludwigshafen ins Saarland  und nach Worms  und Mainz Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Struktur des heutigen Stadtteils West festgelegt. Zunächst siedelten sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Fabriken und Betriebe an. Auch der städtische Schlachthof wurde hier errichtet, nach dem das Quartier auch lange „Schlachthof-Viertel“ genannt wurde. Sein einstiges Gelände markiert noch heute der Wasserturm, in dessen Nähe eine bekannte Pfälzer Rundfunkanstalt ihren Sitz hat.

Schon 1856 war der heutige Hauptfriedhof angelegt worden, der die „Grüne Oase“ des Stadtteils ist. Und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nahm auch die Wohnbebauung Fahrt auf,  ein Fünftel der Wohnungen in West wurde allerdings im Krieg zerstört. Neuen Wohnraum erschloss Mitte der 1950er-Jahre die nach dem damals gerade verabschiedeten Oberbürgermeister und Ehrenbürger benannte Valentin-Bauer-Siedlung. Deren Name löste nach und nach den Begriff „Schlachthof-Viertel“ ab.

Ende der 1950er-Jahre wurden an der Bayreuther Straße Obdachlosen- und Notunterkünfte errichtet. Das Stichwort „Bayreuther Straße“ ist in Ludwigshafen bis heute Begriff als Wohnquartier sozial benachteiligter Menschen. Aber das ist nur ein Detail im bunten Bild des Stadtteils, der sich entwickelt und für dessen Qualitäten als Wohnquartier sich viele Menschen engagieren, betont der Ortsvorsteher des Ortsbezirks Nördliche Innenstadt, Osman Gürsoy, der hier in West aufgewachsen ist.


Ludwigshafen-West hat einige Standortvorteile


So laufen schon seit vielen  Jahren Sanierungsarbeiten zur Aufwertung des Stadtteils, die inzwischen ansehnliche Früchte tragen. Im Programm, das zur Jahrtausendwende noch „Soziale Stadt“ hieß und heute „Sozialer Zusammenhalt“ heißt, gab und gibt es Förderungen für die Modernisierung von Wohnungen und die Stärkung der Infrastruktur und des sozialen Miteinanders. So wurde zum Beispiel der Wohnbaubestand in der Valentin-Bauer-Siedlung gründlich renoviert, und der Rudolf-Hoffmann-Platz soll nach und nach zum zentralen Treffpunkt und Festplatz in West herausgeputzt werden.

Zum Wohnungsbestand kommen etliche Neubauten – vor allem in Baulücken, die irgendwann vollständig zu schließen ein erklärtes Ziel von Osman Gürsoy ist. So entstehen etwa in der Burgundenstraße, in der Frankenthaler Straße 70 und in der Amalienstraße neue Wohnungen durch private Bauträger. Ein besonderes Projekt ist die Heinrich-Pesch-Siedlung, die ganz im Westen von West, teilweise auf Oggersheimer Gemarkung, entsteht. Hier sollen  rund 700 neue Wohnungen errichtet werden durch ein eigenes Unternehmen, getragen wird das vom Heinrich-Pesch-Haus – als Tagungsstätte weithin bekannt –, dem Jesuiten-Orden und der katholischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen. Zentrales Anliegen dabei ist die Entwicklung einer sozial aktiven Einwohnergemeinschaft, wie die Projektbeschreibung der Initiatoren erläutert. „Die Pesch-Siedlung wird sicher unseren Stadtteil weiter aufwerten“, freut sich Gürsoy. Aber schon jetzt kann er eindeutige Standortvorteile aufzählen. Die ärztliche Versorgung ist durch aktuell zwei Allgemeinarztpraxen und eine Apotheke im Bezug auf die Stadtteil-Einwohnerzahl durchaus gut. Für Kinder gibt es eine ganze Reihe von Betreuungsplätzen, und der Stadtteil hat alle Schularten zu bieten. „Gerade für junge Familien ist hier gut leben“, unterstreicht Gürsoy. „Und was es in West nicht gibt, findet sich auf kürzesten Wegen in Nachbar-Stadtteilen.“

Wunsch-Häuslebauer werden es nicht leicht haben, in Ludwigshafen-West in Sachen Bauplatz fündig zu werden. Aber Wohnungen im Bestand werden immer wieder angeboten – da lohne es sich, den Markt zu beobachten, empfiehlt der Ortsvorsteher. Ebenso gelte das für diejenigen, die sich hier geschäftlich niederlassen wollen. Auch Gewerbeimmobilien und -flächen seien immer wieder mal im Angebot.


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