Anzahl der Steckdosen will gut bedacht sein

Steckdosen anbringen

Die Anzahl der strombetriebenen Geräte nimmt weiter zu. Steckdosen kann man deswegen nie genug haben. Foto: Kai Remmers/dpa

 

Der Bedarf an Strom- und Datenanschlüssen im Haus wächst – egal, ob im Altbau oder im Neubau. Kann man beim Bau oder der Sanierung absehen, wie viele Anschlüsse notwendig sind, damit man morgen alle Geräte problemlos nutzen kann?

5,4 Steckdosen sind durchschnittlich in einem deutschen Wohnzimmer installiert. Das ist zu wenig, um alle Geräte anzuschließen, die die meisten Menschen heutzutage benutzen. Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen lösen das Problem nur unzureichend. Aber wie viel ist ausreichend?

Für Bernd Dechert vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke steht die Bestandsanalyse an erster Stelle. „Dazu müssen die heutigen und künftigen Bedürfnisse der Bewohner genau erfasst werden.“ Das ist eine Aufgabe mit vielen Unbekannten. Was man im Kopf durchspielen sollte: Mit der Entwicklung zum Smart Home wird der Bedarf an Steckdosen, Schaltern und Stromkreisen wohl steigen. Decherts Tipp lautet daher: „Wer ganz sichergehen will, kann Leerrohre einplanen, in die sich später unkompliziert weitere Kabel verlegen lassen.“

Es gibt verbindliche technische Vorgaben für neue und modernisierte Elektroinstallationen. Die Mindestausstattung eines Hauses ist in den Normen DIN 18015-2 und -4 beschrieben. „Die Richtlinie RAL-RG 678 enthält darüber hinausgehende Festlegungen für Standard- und Komfortausstattung“, erläutert Dechert.

Ein Überspannungsschutz ist im privaten Wohnungsbau Pflicht.

Festgehalten sind darin verschiedene Ausstattungsstufen: eins (Mindeststandard), zwei oder drei (Komfortausstattung). Zum Beispiel für die Küche sieht die Mindestausstattung der Stufe 1 fünf Steckdosen sowie diverse andere Anschlüsse vor. Für Stufe 3, die Komfortausstattung, sind es zwölf Steckdosen.

Außerdem sollte ein Überspannungsschutz vorgesehen werden. Dieser ist im privaten Wohnungsbau inzwischen Pflicht. Witterungs- oder anlagenbedingte Netzausfälle oder Überbelastungen sind zwar selten, kommen aber vor. Überspannungsschäden können nicht nur elektronische Geräte außer Gefecht setzen, sondern Kurzschlüsse auslösen und zu Bränden führen.

Im Altbau kommen bei einem Umbau ähnliche Überlegungen zum Tragen, aber hier fehlt technisch meist noch mehr: etwa in vielen Gebäuden der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter). Er schützt vor gefährlichen Stromschlägen. „Viele Elektroleitungen sind nicht nur zu gering dimensioniert, sondern auch marode und damit unsicher“, erläutert Michael Conradi, Projektleiter der Initiative Elektro+ in Berlin.

Es kann also in Altbauten durchaus nötig sein, dass eine elektrische Sanierung quasi zur Neuinstallation wird, erläutert Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren. „Hausanschluss, Verteiler und Unterverteiler sollten dann auf den aktuellen Standard aufgerüstet und, wenn nötig, komplett erneuert werden.“ (dpa)