Baumwurzeln können zur Stolperfalle werden

Baumwurzeln

Drücken Bäume das Pflaster im öffentlichen Raum hoch (Foto), muss die Gemeinde den Schaden
beseitigen. Steht der Baum auf privatem Gelände und beschädigt Pflaster im öffentlichen Bereich,
muss der private Grundstückseigentümer die Kosten für die Reparatur tragen. Foto: Imago

 

VON ANETTE KONRAD


Ein Garten ohne Bäume ist kein richtiger Garten. Aber Bäume können auch Ärger machen. Nicht nur, dass ihre Äste in Nachbars Garten wachsen und dort ihre Blätter abwerfen. Sondern auch das Wurzelnetz ist meist weit verzweigt und kann sich bis auf Nachbargrundstücke oder den Bürgersteig erstrecken, wo es sogar Gehwegplatten oder Asphaltdecken anheben kann.

Wenn Bäume und Sträucher wachsen, wachsen auch ihre Wurzeln mit. Im Laufe der Zeit kann es dann vorkommen, dass die Wurzeln Gehwegplatten in die Höhe drücken und so für Stolperfallen sorgen. Da Gehwege zur öffentlichen Verkehrsfläche gehören, sind die Kommunen für die Verkehrssicherheit – wie es im Fachjargon heißt – zuständig. In Ludwigshafen ist es der Bereich Tiefbau.Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, kontrollieren die Mitarbeiter des Bereichs die öffentlichen Straßen und Gehwege in regelmäßigen Abständen. Geachtet wird zum Beispiel darauf, ob die Markierungen auf der Straße oder Straßenschilder verblasst sind, ob es Schlaglöcher gibt oder Sträucher in Straßen oder auf Bürgersteige hineinragen. Wie oft eine Straße kontrolliert wird, ist von ihrer Art und der Klassifizierung abhängig. Hauptverkehrsstraßen werden dem Amt zufolge alle zwei Wochen unter die Lupe genommen, kleine Anliegerstraßen viermal im Jahr begutachtet. „Die hierbei erkennbaren Schäden werden aufgenommen und die Beseitigung beauftragt. Je nach Art und Größe des Schadens werden der Bauhof der Stadt oder eine Baufirma mit der Schadenbeseitigung beauftragt“, erläutern die Mitarbeiter des Bereichs.

Sind die Schäden allerdings durch einen Baum verursacht, der auf einem Privatgrundstück steht, ist dessen Eigentümer für die Schadensbeseitigung zuständig. „In diesem Fall wird sich die Stadt als zuständige Behörde für Verkehrssicherheit an den Eigentümer des Grundstücks wenden und ihn auffordern, den Schaden zu beseitigen“, erläutern die Mitarbeiter des Bereichs Tiefbau.

Bei der Neupflanzung auf genügend Abstand achten

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte man bereits bei der Neupflanzung auf genügend Abstand zu Wegen, Hausmauern und der Grundstücksgrenze achten. Gabriele Bindert vom Bereich Grünflächen der Stadt empfiehlt einen Abstand von zwei Metern bei Kleinbäumen und von vier Metern bei einem Großbaum. Wichtig ist, den Unterschied zwischen Flachwurzlern und Pfahlwurzlern zu kennen. Zu den Flachwurzlern gehören Fichten, Birken, Essigbäume, Weiden, Hainbuchen und Robinien. Ihre Wurzeln wachsen in den oberen Bodenschichten. Häufig sind sie an der Bodenoberfläche zu sehen. Bedenken sollte man auch, dass Wurzeln Versorgungsleitungen umwachsen oder sogar in diese hineinwachsen können. Die „Versorgungsleitungen“ der Bäume haben so viel Kraft, dass sie sogar gemauerte Fundamente zerstören können. Der Essigbaum etwa, der sich in vielen Gärten findet, bildet bis zu sieben Meter lange Wurzeln aus.

Eichen, Kiefern und Buchen gehören zu den Pfahlwurzlern. Wie der Name schon sagt, bilden diese Bäume eine vertikale Wurzel aus, die tief in den Boden führt und dort Seitenwurzeln bildet. Schäden an Wegen, Terrassen oder Mauern gehen von ihnen eher selten aus.

„Um Schäden von einem Privatbaum am öffentlichen Gehweg zu vermeiden, kann der Eigentümer beim Pflanzen eine Wurzelsperre einbauen“, empfiehlt Gabriele Bindert vom Bereich Grünflächen der Stadt. Dazu wird eine sogenannte Wurzelschutzfolie senkrecht in den Boden eingebracht. Diese Folien sind aus stabilen Kunststoffen gefertigt. Teichfolie oder Dachpappe hält den Wurzeln auf Dauer nicht Stand. Folienfugen sollten gut verschlossen werden, damit Wurzeln kein Schlupfloch finden. Hierfür gibt es spezielle Kleber. Grundsätzlich gilt: Je größer die Pflanze wird, desto umfangreicher ist in der Regel auch das Wurzelwerk.