Beleuchtung: Das richtige Licht für jeden Zweck

Licht dient hier zur Inszenierung von Möbeln.

Licht dient hier zur Inszenierung von Möbeln. Foto: dpa

 

Gutes Licht erhellt nicht nur die Räume. Es unterstützt und entspannt die Augen. Gerade im Herbst und Winter ist das wichtig, wenn ein Großteil des Tages im Dunkeln liegt. Welche Beleuchtung die richtige ist, hängt auch davon ab, welchem Zweck sie dienen soll. Sie kann sogar dabei helfen, morgens besser wach zu werden.

Kaltem Schmuddelwetter kann man etwas Gutes abgewinnen: Man kann sich mit einem Buch in einen Sessel kuscheln, vielleicht auch mal wieder die Nähmaschine herausholen und kreativ sein. Andere basteln oder malen gern oder entspannen sich beim Kochen. Gutes Licht ist dabei wichtig.

Welche Beleuchtung ist die beste?

„Die Beleuchtung in der Wohnung besteht schon lange nicht mehr nur aus einer Deckenlampe in jedem Raum“, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Heute würden zusätzlich verschiedene Bereiche einzeln beleuchtet, etwa der Essbereich, der Arbeitsplatz oder die Sofaecke. Die punktuelle Beleuchtung habe Vorteile: Sie setze nicht nur Akzente in der Wohnung, sondern trage zum Wohlbefinden bei, so Geismann.

Wie setzt man das um?

„Die Grundbeleuchtung leuchtet den Raum gleichmäßig aus, gibt Übersicht und ermöglicht die Orientierung“, erklärt Iris Vollmann von der Brancheninitiative Licht.de. Spezielle Sehbedürfnisse an einzelnen Plätzen oder in Raumzonen würden dabei nicht berücksichtigt.
Das sei der Job der Platzbeleuchtung, zum Beispiel eines Leselichts am Sessel. „Die Platzbeleuchtung wird mit gerichtetem, akzentuierendem Licht umgesetzt, zum Beispiel durch Spots, die ihr Licht nach unten oder an die Wand richten. Oder am Esstisch durch eine klassische Pendelleuchte“, erläutert Vollmann.

Daneben gibt es noch die Akzentbeleuchtung, die Raumbereiche oder einzelne Objekte betont. Dafür muss ihre Helligkeit über dem Niveau der Allgemeinbeleuchtung liegen.

Welche Beleuchtungsvariante sollte man wählen?

Das ist stark abhängig von der Funktion des Bereiches und dem Geschmack der Bewohner. Aber: Die Kombination von direktem und indirektem Licht wird meist als besonders angenehm empfunden. Indirektes Licht aus Decken- und Wandleuchten oder auf die Wand gerichteten Spots in warmen Farben vermitteln Wärme und Geborgenheit. Es wird auch zunehmend in Möbeln eingesetzt, in Regalen und Vitrinen, hinter Wohnwänden oder als Zierleiste bei Kommoden.

„Dabei lassen sich die Lichtfarben mischen, so dass der Raum je nach Bedarf in unterschiedlichem Licht erscheint“, erklärt Geismann. Wohlfühllicht vermittele eine behagliche Grundstimmung im Haus. Es reiche aus zum Chillen oder Fernsehen. Werde aber intensiv gearbeitet, sei es damit zu dunkel. Dann müsse ein helleres Funktionslicht gewählt werden. „Wie bei einem Büroarbeitsplatz, so sollten auch zu Hause die Plätze, an denen gearbeitet oder gelesen wird, ausreichend beleuchtet sein. Und zwar mit direktem Licht, das möglichst blendfrei ist“, betont Ludger Wollring vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands.

Wie stellt man Funktionslicht richtig ein?

Das Licht darf nicht von oben kommen, sondern bei Rechtshändern von links und bei Linkshändern von rechts. „Wie hell das Licht sein muss, hängt wesentlich vom Alter der Bewohner ab“, sagt Augenarzt Wollring. „Grundsätzlich sieht jeder Mensch bei Licht besser als im Dunkeln. Aber mit dem Alter nimmt die Sehkraft ab und die Augen werden empfindlicher.“ Deshalb brauchten besonders ältere Menschen zum Arbeiten und Lesen helles, blendfreies Licht.

Nutzt man Grundbeleuchtung und Funktionslicht gleichzeitig?

Zu starke Kontraste ermüden die Augen. Wenn das einfallende Tageslicht nicht mehr ausreicht, sollte die Platzbeleuchtung zusätzlich zur Allgemeinbeleuchtung eingeschaltet werden. Wem das zu hell ist, der ist mit einer dimmbaren Grundbeleuchtung gut beraten. Dimmer lassen sich oft nachrüsten.

Welche Leuchtmittel wählt man am besten?

„Grundsätzlich sind im Wohnbereich ein Beleuchtungsniveau von 300 Lux, eine warmweiße Lichtfarbe und eine Farbwiedergabe von mindestens 80 Ra richtig“, erläutert Vollmann. Für Arbeitsflächen in der Küche etwa, wo Verletzungsgefahr besteht, seien aber 500 Lux empfehlenswert. „Wo Farben gut erkannt werden sollen, zum Beispiel Esstisch, Küche oder Bad, ist eine höhere Farbwiedergabe vorteilhaft.“ Diese Infos finden sich auf den Verpackungen und in den Gebrauchserläuterungen der Leuchten und Leuchtmitteln.

Was ist Human Centric Lighting (HCL)?

„Es gibt Leuchten, die im Tagesverlauf und abhängig von der Jahreszeit die Beleuchtungsstärke, Helligkeit und Farbtemperatur verändern“, erklärt Geismann. „Mit HCL werden die Menschen morgens beim Duschen wacher und abends mit entsprechendem Licht eher müde.“ (dpa)