Battweiler: Altes Bauernhaus als Dorfmittelpunkt

Das denkmalgeschützte Quereinhaus wurde 1864 erbaut. Aufgrund des im rechten Winkel dazu angebauten Stallgebäudes wird das Anwesen vom Denkmalamt  auch als Hakenhof bezeichnet. Foto: srä



VON STEPHANIE BRÄUNLING

Patrick Haase hat es gewagt. 2016 hat er ein renovierungsbedürftiges, unter Denkmalschutz stehendes Bauernhaus in Battweiler gekauft. Hier erfüllt er sich seinen Traum, kombiniert Alt mit Modern. Das meiste macht er selbst. Oder Opa Klaus Haase. Der hat früher Kirchen restauriert.


Das von Patrick Haase gekaufte Anwesen steht im Zentrum von Battweiler, gegenüber der protestantischen Kirche. Ein denkmalgeschütztes Quereinhaus, erbaut  1864. Wann das im rechten Winkel dazu angebaute Stallgebäude entstanden ist, lässt sich nicht genau feststellen. „Das Denkmalamt bezeichnet das Gebäude aufgrund seiner Anordnung auch als Hakenhof“, erklärt Haase. Es stehe mit der Außenansicht unter Denkmalschutz, weil es zum Ortskern gehört, und Dorfmittelpunkt sei es noch immer. „Dienstags und freitags versammeln sich hier viele aus dem Dorf“, erzählt er. Ein Bäcker und ein Metzger hätten dann einen Stand auf seinem Hof, denn ein Geschäft gebe es nicht mehr in der Ortsgemeinde Battweiler, die der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land angehört.  

Als erstes habe sich Haase um das einsturzgefährdete Dach gekümmert. „Der Dachdecker hat das Gewicht der Biberschwänze dem Gebälk nicht mehr zugetraut“, begründet er, sich für die leichteren Doppelfalzziegeln entschieden zu haben – die einzige Alternative, die das Denkmalamt zugelassen habe. Auf das Wohnhaus musste dennoch ein neues Gebälk, das alte stammte noch aus der alten Schule von Battweiler. „Im Zweiten Weltkrieg hat in der Schule eine Bombe eingeschlagen, woraufhin diese gebrannt hat“, erläutert er. Die Vorbesitzer seines Anwesens hätten dann das Gebälk dort ausgebaut, um es hier neu aufzuschlagen. Es sei zwar angebrannt, aber grundsätzlich noch in Ordnung gewesen. Zwischenzeitlich waren jedoch große Teile marode. „Die Teile, die immer noch brauchbar waren, habe ich aber aufgehoben“, berichtet er stolz. Teilweise sind sie schon wieder verbaut. Die verbrannten und immer dünner werdenden Enden der Balken habe er abgeschnitten und die Reststücke als Querbalken für eine halbe Zwischendecke in seiner kleinen Autowerkstatt genutzt. „Autos zu reparieren und insbesondere Oldtimer herzurichten sind meine Hobbys, hier habe ich den Platz dazu“, führt er aus. Damit könne er sich noch ein bisschen was dazu verdienen, es koste ja schon einiges, die Baustelle zu finanzieren.


Alte Kappendecken freigelegt


Den daneben liegenden Raum richtet er für die neue Heizungsanlage her, die für Pellets und Scheitholz gleichermaßen geeignet ist. Die ganzen alten Kappendecken hat er schon freigelegt, den dünnen Kalkputz entfernt. Eine Eisenstange, die knapp unter der Decke verläuft, zieht die Außenmauern zusammen. „In den ganz alten Häusern wurden im Dachstuhl die schrägen Balken direkt auf die Mauer aufgelegt, wodurch das Dach die Mauern auseinanderdrückt“, erklärt er. Ohne die Eisenstange könnte sich unter anderem das Gewölbe der Kappendecken absenken und die kompletten Felder würden herausfallen, wenn die Außenwände auseinanderdrifteten. „Heute legt man im Dachstuhl erst Querbalken und setzt da die Schrägen darauf, das gibt Entspannung“, veranschaulicht er.

Weil die Außenansicht unter Denkmalschutz steht, muss sich Haase bei allen Maßnahmen, die diese betreffen, mit der Denkmalbehörde abstimmen. Dafür bekommt er jedoch auch Zuschüsse. „Mit dem Denkmalschutz habe ich grundsätzlich keine Probleme, denn sie machen es nicht viel anders, als ich es selbst auch gemacht hätte.“ Wo beispielsweise neue Fenster notwendig wurden, musste er diese durch Holzfenster mit Sprossen ersetzen. „Da wollte ich selbst auch keine modernen Plastikfenster drin haben.“ Lediglich bei den Fensterlaibungen habe er wegen der Farbe „ein bisschen Disput“ gehabt. „Die Farbe empfinde ich so ein bisschen wie Schweinchenrosa“, bekennt er. Die Behörde habe es damit begründet, dass es die Naturfarbe der Sandsteine in der Gegend sei. „Die Sandsteine der Kirche gegenüber haben jedoch eine ganz andere Farbe, und sie sind auch aus der Gegend.“


Probleme mit Salpeter


Probleme hat Haase an einigen Stellen mit Salpeter und muss teilweise jedes Jahr neu überstreichen. „Ein spezieller Verputz und spezielle Farbe verzögern es vielleicht ein bisschen, aber es geht nie ganz raus“, schildert er. Gerade bei den Stallgebäuden sei das ein Problem. Das käme noch von früher, von dem Urin der Kühe. Ein sehr alter Handwerker habe ihm das erklärt. „Selbst wenn der Sandstein irgendwo im Wald gelegen hat und vor 100 Jahren hat da mal ein Fuchs drauf gepullert, hat man Salpeter, wenn dieser Stein im Haus verbaut wird.“

Außer bei Elektrik, Abwasser und Wasser macht der 31-Jährige alles selbst, wenn auch teilweise unter fachmännischer Anleitung. Opa Klaus Haase hilft ihm dabei. „Der Opa hat früher Kirchen restauriert“, unterstreicht er dessen Kompetenz. Dieser  habe bestimmt schon mehr als 1000 Arbeitsstunden hier verbracht.