Auffällig ist der sehr helle Gelbanstrich der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche. Die roten Dachziegel bilden einen Kontrast. Im vorderen Bereich des Satteldachs erhebt sich der 32 Meter hohe, schwarz eingedeckte Kirchturm, der Zisterzienserkirchen nachempfunden ist. Foto: Regina Wilhelm
VON REGINA WILHELM
Sie ist klein und bescheiden. Gerade diese Eigenschaften machen das Besondere der protestantischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Zweibrücken-Oberauerbach aus. Sie steht an dem gleichnamigen Platz, unmittelbar neben dem protestantischen Kindergarten Pusteblume. Ein kleines Gemeindehaus, in dem die Kinderkrippe untergebracht ist, darf nicht fehlen.
Wer von der Zweibrücker in die Battweilerstraße einbiegt, wird der Kirche zunächst kaum gewahr. Sie liegt etwas von der Straße zurückgesetzt. Eine mit Sträuchern und Büschen begrünte Fläche und ein Graben bilden eine natürliche Grenze. Ein befahrbarer Weg führt an das Gotteshaus heran. Hier gibt es ein paar Parkplätze. Vor der Kirche eine kleine Rasenfläche mit einer Bank.
Auffällig ist der sehr helle Gelbanstrich der Kirche. Fünf hohe Rundbogenfenster unterbrechen die einheitliche Wand. Die roten Dachziegel bilden einen Kontrast. Im vorderen Bereich des Satteldachs erhebt sich der 32 Meter hohe, schwarz eingedeckte Kirchturm, der Zisterzienserkirchen nachempfunden ist. Eine Uhr an jeder Seite zeigt die Zeit, der Hahn oben auf der Spitze die Windrichtung an.
Es ist eine „reine Wort- und Predigtkirche“
Das Hauptportal befindet sich an der schmalen Vorderseite. Rechts daneben ist in großen Lettern der Namensgeber der Kirche verewigt. Drinnen erwarten den Besucher keine Überraschungen. Nach den Worten von Pfarrer Tilo Brach, der die Jakobuskirchengemeinde mit den Gemeinden Battweiler, Oberauerbach und Winterbach leitet, handelt es sich um „eine schlichte Nachkriegskirche, die dem reformierten Stil entspricht“. Er bezeichnet sie als „reine Wort- und Predigtkirche“. Deshalb seien auch keine „einem liturgischen Programm entsprechenden“ Verzierungen, keine Glasmalereien, Wandgemälde oder Skulpturen zu finden. „Das gefällt mir persönlich sehr gut. Ich habe tatsächlich eine emotionale Verbundenheit mit dieser Kirche.“
Kinder werden vielleicht zuerst das kleine, perfekt nachgeahmte Kirchlein auf einem Ständer links hinter der letzten Bank erspähen. Es dient als Spendenbox, vermittelt gleichzeitig einen Eindruck vom Gesamtgebäude en miniature.
Erwachsene richten den Blick vermutlich zunächst auf den Altarraum. Das Zentrum bildet das natürliche, schmucklose Holzkreuz. Es hängt in einer fast nur angedeuteten Nische, die sich durch ihr kräftiges Gelb absetzt. Davor steht der dunkle Altartisch. Linkerhand neben dem Eingang zur Sakristei erhebt sich die Kanzel. Die Ecke rechterhand ist der Orgel vorbehalten. Auf der Empore befinden sich, anders als in vielen anderen Kirchen, lediglich Sitzplätze. Ein gestiftetes Taufbecken darf beim Altar nicht fehlen.
Plan zum Bau entstand schon in den 1920er-Jahren
Wände und Decke sind in einem einheitlichen hellen Farbton gehalten. Massive dunkelbraune Querbalken, die mit Metallbeschlägen verziert sind, ziehen sich von einer Kirchenschiffwand zur anderen. Ein mehrarmiger Leuchter dominiert die Mitte. An der Seite sind zusätzliche moderne Leuchten installiert.
Der Plan, eine protestantische Kirche am Ort zu errichten, entstand schon in den 1920er-Jahren. Bis zum Ersten Weltkrieg hatten die Oberauerbacher das Gotteshaus in Niederauerbach mitgenutzt. Die stark steigende Zahl der Gläubigen erforderte, die beiden Gemeinden zu trennen und eine eigene Kirchengemeinde Oberauerbach ins Leben zu rufen. Auch konnte das Missionshaus, das der Verein für Innere Mission als Kirchenraum zur Verfügung stellte, nur eine vorübergehende Lösung sein.
Ein Kirchenbauverein hatte sich schon sehr früh gegründet. Die Gelder gingen jedoch in Zeiten der Inflation verloren, wie in einer Ausgabe der Rheinpfalz von 1951 zu lesen ist. In diesem Jahr sollte das Vorhaben aber wieder neu in Angriff genommen werden. Es galt zunächst, unzählige Absprachen zu treffen, in den eigenen Reihen, aber auch mit Vertretern der politischen Gemeinde und der Landeskirche. Gefunden werden mussten ein geeigneter Bauplatz und ein guter Architekt. Nicht zuletzt war auch noch die Finanzierung zu klären.
Am 13. September 1953 wurde der Grundstein gelegt. Schon acht Monate später, am 30. Mai 1954, wurde die 18 auf zehn Meter messende Dietrich-Bonhoeffer-Kirche eingeweiht, die schließlich der Landauer Architekt Wilhelm Ecker konzipiert hatte. Im Dezember desselben Jahres wurden drei neue Glocken installiert.
Zum Glück, betont der Pfarrer, bestehe die Kirche nicht aus Beton. Denn Beton-Gotteshäuser aus dieser Zeit machten oft Sorgen, hätten Schäden oder Mängel. Die Oberauerbacher Kirche sei aus Ziegel- und teilweise Hohlblocksteinen gebaut worden.