Thaleischweiler-Fröschen: DGH als repräsentativer Treffpunkt

Eine gelungene Verbindung aus Alt und Neu ist das Dorfgemeinschaftshaus in Thaleischweiler-Fröschen. Das frühere Forsthaus wurde um einen multifunktionalen Anbau erweitert. Foto: Daum




VON ANDREA DAUM


Die gelungene Verbindung von Alt und Neu begeistert alle, die an dem Projekt beteiligt waren und alle, die das Dorfgemeinschaftshaus im südwestpfälzischen Thaleischweiler-Fröschen betreten. Die Historie des Gebäudes, das 1883 als Forsthaus gebaut wurde, wurde  bewahrt. Zugleich entstand ein moderner Bau, ein Treffpunkt für die Menschen und ein bestimmender Teil des Gesamtensembles des neuen Ortsmittelpunktes.


Altes bewahren, Neues im alten Stil herstellen und mit modernen Elementen Akzente setzen – diese Aufgabe stellten die Ortsgemeinde und die  Architekten vom Planungsteam Südwest den Handwerkern bei der Sanierung und Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses.  „Das Gebäude ist genau so geworden, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Bürgermeister Thomas Peifer.  Das Dorfgemeinschaftshaus bildet eine Einheit mit der gegenüberliegenden, gleichfalls umfassend sanierten Spielscheune. Verbunden werden die Gebäude durch den großen Innenhof, an den der  Mehrgenerationenplatz anschließt.

„So ein Projekt lässt sich nur umsetzen, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagt Peifer. Dem Bürgermeister und dem Rat war wichtig, dass die Gemeinde ein repräsentatives Gebäude, in dem auch größere Veranstaltungen, möglich sind, erhält. Das fehlte bislang. Es sollte ein Gebäude für alle Generationen werden. „All das wurde umgesetzt“, freut sich Peifer. Multifunktionalität war ein wichtiges Leitthema, Barrierefreiheit selbstverständlich. Der Denkmalschutz wurde beachtet.

Das Gebäude in der  Hauptstraße wurde 1883 als Forsthaus gebaut. Ein eineinhalbstöckiger spätklassizistischer Putzbau. 1930 zog der Forst aus. Die Gendarmerie zog ein.  Als der Gendarmerieposten aufgelöst wurde, zog die Straßenmeisterei ein. Die ergänzte das Gebäude um ein großes Lagergebäude. Nach dem Weggang der Straßenmeisterei zog die  damalige Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen mit dem Bauhof ein.  Durch einen Gebäudetausch wurde das Haus wieder Eigentum der Ortsgemeinde. Die nutzte es als Heimatmuseum.

Als klar war, dass eine grundlegende Sanierung unumgänglich ist,  reifte die Idee des repräsentativen Treffpunktes. Im Rahmen der Städtebauförderung wurde das Projekt verwirklicht. 1,8 Millionen hat die Sanierung und Erweiterung gekostet. Zwei Drittel der Kosten wurden über Fördermittel finanziert.


Bis zu 100 Leute finden Platz im Saal des DGH Thaleischweiler-Fröschen


Der repräsentative Raum für größere Veranstaltungen musste angebaut werden. Der lichtdurchflutete Anbau, mit großen, bodentiefen, komplett aufschiebbaren Glaselementen wurde auf den Platz gesetzt, wo zuvor das Lagergebäude stand. „Dass wir die Elemente komplett öffnen können, verbindet bei Veranstaltungen drinnen und draußen“, sagt Peifer. Bis zu 100 Leute finden Platz im Saal. Hier tagt der Gemeinderat, finden Konzerte statt, sind Kinovorführungen und Konzerte geplant. Beamer und Leinwand, die zugleich als Sonnenschutz eingesetzt wird, sind eingebaut. Im Neubau befinden sich die Küche und eine Theke. Die Architekten haben viel altes Bildmaterial gesichtet und die Historie modern und multifunktional neu interpretiert. So wurde für den Anbau als Außenanstrichfarbe der Blauton gewählt, in dem früher Forsthäuser gestrichen waren.

Nach  historischen Bildern wurden  auch Holzklappläden an den Fenstern angebracht. Die große Holzeingangstür wurde saniert. Der Haupteingang befindet sich jetzt im großen Glaselement, das den Neubau mit dem bisherigen Gebäude verbindet. Sandsteinboden und viele Sandsteinelemente stellen optisch die historische Verbindung her. Im Erdgeschoss ist die behindertengerechte Toilette eingebaut. Hier wurde  „ein Treppenhaus mit Lift völlig neu konzipiert“, sagt Peifer. Der Lift sichert die Barrierefreiheit. Die große, bewusst luftig gehaltene  Treppe mit Holztritten und dunklem Stahlgeländer – auf Farbgleichheit mit dem Lift  wurde geachtet – verbindet das Erdgeschoss mit den oberen Etagen und sorgt für Galerieelemente.

Im ersten Stock befinden sich  Bürgermeister-, Besprechungs- und Vereinszimmer. Unterm Dach, quasi im Obergeschoss, wurde bewusst auf komplett geschlossene Wände verzichtet. Die Dachbalken sind als Sichtbalken erhalten. Wandelemente wurden  so angeordnet, dass der Galeriegedanke unterstrichen wird. Ausstellungen, Empfänge sind hier repräsentativ möglich. Erhalten blieb das historische Treppenhaus. „Es steht unter Denkmalschutz, stellt aber zugleich den zweiten Rettungsweg her“, sagt Peifer.

Ausgefeilte Lichttechnik auf LED-Basis  gibt es im gesamten Haus. Es wurden Akustikdecken eingebaut und integrierte Lautsprecher sorgen für eine optimale Beschallung. Im Untergeschoss, also im Keller, befinden sich die Technikräume und die sehenswerten Toiletten. Unter historischem Sandsteingewölbe sorgen moderne Vorwandinstallationen  für die angestrebte und erreichte Kombination aus Alt und Neu.