Flackert die Kerzenflamme neben dem Fenster, ist es undicht. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Fenster bewahren die Wärme in den Räumen und halten die Kälte von außen fern. Mit der richtigen Pflege bleiben sie länger dicht.
Wenn draußen ein kalter Wind weht, sollte es in den Innenräumen angenehm warm sein. Falls sich stattdessen die kühle Außenluft durch die Fensterritzen bemerkbar macht, ist das nicht nur unangenehm. Das kostet auch wertvolle Heizenergie.
Sie fühlen keinen kalten Luftzug? Der Test, ob die eigenen Fenster dicht sind, lohnt sich trotzdem: Laut einer Studie des Verbands Fenster + Fassade (VFF) gelten 235 Millionen von insgesamt rund 634 Millionen Fenstereinheiten (jeweils ein Fenster mit 1,69 Quadratmeter Fläche) in deutschen Wohngebäuden als veraltet.
Durch sie kann Energie über eine schlechte Verglasung und mangelnde Isolierung verloren gehen. Auch moderne Fenster können durch schlechte Wartung schon undicht sein.
Der Dichte-Test
Ob das der Fall ist, kann man selbst herausfinden: „Man sollte ein Blatt Papier locker auf den Fensterrahmen legen und das Fenster dann schließen“, sagt VFF-Geschäftsführer Frank Lange. „Lässt sich das Papier nicht mehr herausziehen, schließt das Fenster gut. Kann man das Papier hingegen noch entfernen, hapert es mit der Dichtigkeit.“
Auch eine brennende Kerze kann helfen. Langsam am Fensterrahmen entlanggeführt, flackere sie da, wo es undicht ist, sagt Tischlermeister Thomas Gerke von der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. Für eine genauere Diagnose empfiehlt er aber einen Wärme-Scanner, den es für wenig Geld im Baumarkt gibt. „Mit ihm kann man nicht nur am Fenster, sondern auch an anderen Bereichen eines Gebäudes Kältelücken identifizieren.“
Das Problem: Defekte Dichtung
Häufig ist die Dichtung am Rahmen das Problem, die gequetscht, verklebt oder porös geworden ist. „Sie lässt sich auch von Laien relativ leicht austauschen“, sagt Heimwerkerexperte Thomas Gerke. Entsprechende Meterware gibt es im Fachhandel.
Zuvor muss die alte Dichtung komplett entfernt und der Bereich anschließend sorgfältig gereinigt werden. Damit fängt man am besten in einer Ecke an und arbeitet sich rundherum vor. Die neue Dichtung wird behutsam, aber gründlich in die entsprechende Nut des Fensters gedrückt. Dies gelingt am ehesten, wenn man oben in der Mitte des Rahmens anfängt.
Das Problem: Verzogener Fensterrahmen
Oft weisen defekte Dichtungen auf ein größeres Problem hin: Dann hat sich über die Jahre der Fensterrahmen verzogen und drückt mit seinem Gewicht auf die gesamte Konstruktion.
Dies kann die Folge von fehlender Wartung und hartnäckigen Bedienungsfehlern sein. Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade rät: „Man sollte darauf achten, dass die Fenster stets richtig geschlossen werden. Mitunter sieht man Fenster, bei denen die Griffe nicht um die vollen 90 Grad zum Verriegeln gedreht werden.“ Dann entsteht nicht der volle Schließdruck und die mechanischen Teile der Beschläge verhaken sich ineinander. Wird das zur Gewohnheit, kann sich das Fenster verziehen.
Bei kleineren Verschiebungen können Laien selbst nachjustieren, am besten zu zweit. „An den Verriegelungen sind Verstellmöglichkeiten, meistens mit Schlitz- oder Inbusschrauben“, sagt Tischlermeister Gerke. „An diesen Stellen kann man den Andruck des Fensters am Rahmen steuern.“ Dazu sollte ein Helfer das Fenster stützen und der andere die Schrauben nachstellen.
Prävention: Die Fensterpflege
Fenster zeigen sehr deutlich, wenn sie vernachlässigt werden. „Knarrende und knirschende Geräusche beim Öffnen und Schließen sind ein Warnsignal“, sagt Frank Lange. „Das gilt auch, wenn sich die Fenster nur noch mit einigem Kraftaufwand verriegeln lassen.“ Je leichtgängiger sich Fenster öffnen und schließen lassen, desto geringer ist der Verschleiß.
Davor schützt auch etwas Pflege. „Spätestens alle zwei Jahre sollten die Innenseiten der Rahmen gesäubert und die dortigen beweglichen Teile gefettet werden“, so Lange. Thomas Gerke empfiehlt Nähmaschinenöl, um die mechanischen Teile in der Fensterfalz in Schuss zu halten.
Auch die Dichtungen halten sich länger, wenn man sie regelmäßig eincremt. Gerke rät zu Pflegeprodukten, die für Autotüren gedacht sind. Alternativ verhindert eine spezielle Fenster-Pflegemilch, dass die Dichtungen aushärten und ihre Wirksamkeit einbüßen. (dpa)