Festhalle Zweibrücken: Schmuckstück mit historischen Details

Der großzügige Eingangsbereich der Festhalle Zweibrücken ist ein Blickfang. Foto: giw




VON REGINA WILHELM 

Die Zweibrücker nennen sie ihre „gute Stube“. Das drückt sicherlich einfach liebevoll aus, wie die Bürger sie sehen. In Wirklichkeit ist die Festhalle Zweibrücken ein ansehnliches Gebäude mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten: Sie ist Schauplatz für Konzerte, Theateraufführungen, Musicals, Ballette, Bälle, Faschingsveranstaltungen und Kongresse sowie auch für Kleinkunst und kleinere Veranstaltungen.


Am Rande der Innenstadt angesiedelt, ist die Festhalle leicht erreichbar. Parkplätze gibt es genügend. Wer einen solchen vis-à-vis gefunden hat, wird des großzügigen Eingangsbereichs  gewahr. Zehn Stufen führen zu dem Portal mit mehreren Flügeln hinauf. Für Gehbehinderte gibt es am Seitengang einen Aufzug.

Generell ist bei dem jüngsten Umbau 2007/8 darauf geachtet worden, dass das ganze Gebäude barrierefrei ist, wie Marcus Ruhstorfer betont. Er ist Technischer Leiter bei den Stadtwerken Zweibrücken, in deren Obhut sich die Festhalle befindet. Im Foyer, das dem ursprünglichen Bau nachempfunden ist, gibt Ruhstorfer einen Einblick in die Geschichte des Bauwerks.

Die Festhalle wurde 1926 erbaut. Im März 1945 fiel sie, wie viele Gebäude der Stadt, dem Bombenregen zum Opfer. 1951 begannen die Verantwortlichen, sie wiederaufzubauen. Erhaltene Bauteile und Materialien wurden weitestgehend verwendet. Am 27. Oktober 1953 wurde die Festhalle wiedereröffnet. Die erste Eigentümerin, die Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken (VTZ), verkaufte das Gebäude 2006 an die Stadt. Einen kleinen Trakt hat der Verein nach wie vor inne.

Die Besucher empfängt ein Vorraum mit Kartenhäuschen. Weitere Türen führen zu dem großzügigen Foyer mit Garderobe und einer für die Wiederaufbauzeit typischen nierenförmigen Theke. Dort gibt es in den Pausen der Veranstaltungen Essen und Getränke. Die erste Glastür rechter Hand öffnet sich in einen Flur zu den  Büros für die Verwaltung sowie einer weiteren Theke und zwei nach modernsten Standards ausgestatteten Konferenzräumen. „Der gesamte Bereich kann komplett geöffnet werden“, sagt Ruhstorfer. Der „Gelbe Saal“, ein geräumiger Konferenzsaal mit Servicebereich, liegt ein Stockwerk höher. Dorthin führt ein weitläufiger Treppenaufgang mit ansprechendem Geländer.


Der Heinrich-Gauf-Saal bietet viel Platz


Doch zurück ins Erdgeschoss zum Festsaal – benannt nach Heinrich Gauf, dem früheren Generalstaatsanwalt von Zweibrücken. Auf einer Fläche von 445 Quadratmetern stehen 408, auf der Empore zusätzlich 260 Plätze zur Verfügung. Der Saal kann mit Bauelementen versehen werden, um die hinteren Besucherreihen zu erhöhen. Vorne hebt sich der zum Zeitpunkt unseres Rundgangs geschlossene Orchestergraben durch das dunklere Parkett ab. Die tiefe Bühne wird gerade mit Kulissen bestückt; der Lkw steht an der geöffneten Hintertür. Verschiedene Vorhänge können je nach Bedarf auf- und zugezogen werden. „Manchmal gehen die Künstler hinter den letzten, wenn sie gerade nicht spielen“, weiß Ruhstorfer. Am Steuerungskasten lassen sich Licht und Ton programmieren.

Die großen Fenster des Saals werden bei Veranstaltungen mit Vorhängen geschlossen. Auf der der Straße zugewandten Seite sind die Fenster bodentief und öffnen zu einem Balkon. Da die Empore hier wesentlich größer ist, „bietet sich das Ganze für Feiern an“, weiß der Technische Leiter. Auffällig sind die Kronleuchter im Saal, die, wie die Goldstreifen an der Bühne oder die wellenförmigen Verzierungen an der Emporenverkleidung, der Bauzeit geschuldet sind. Elektrik, Traversen mit Scheinwerfern und Tontechnik, Belüftung oder Sprinkleranlage sind indes neu; ebenso die Regiekabine.

Während im Heinrich-Gauf-Saal Konzerte, Theateraufführungen, Musicals, Ballette, Bälle, Faschingsveranstaltungen und Kongresse stattfinden, ist der Wintergarten der Kleinkunst und kleineren Veranstaltungen vorbehalten. Die Fensterseite ist elegant gebogen. Auf der anderen Seite können die Künstler durch je eine Tür entweder Richtung Heinrich-Gauf-Saal oder zum hinteren Treppenhaus gelangen. Im Obergeschoss sind weitere Toilettenanlage sowie Künstlergarderoben untergebracht.

Dem Besucher, der einmal hinter die Kulissen schaut, mutet die gesamte Festhalle wie ein einziges Labyrinth an. In einem Großteil findet sich die Technik für Lüftung und Brandschutz sowie die Computersteuerung. Lagerräume dürfen nicht fehlen.