Handbuch: Gebrauchtes Haus kaufen

Energetische Sanierungen

Oft müssen Käufer älterer Immobilien energetische Sanierungen umsetzen. Foto: Imago

 

Von Anette Konrad

Alte Fenster, Heizungen, Leitungen und Installationen, fehlende Dämmung, Feuchtigkeit und Schimmel: Beim Kauf eines gebrauchten Hauses drohen viele Fallstricke. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat dazu ein Handbuch herausgegeben, das Käufer von der Besichtigung über die Auswahl bis zum Kaufvertrag und der Finanzierung mit Tipps und Checklisten begleitet.

Viele zukünftige Eigenheimbesitzer ziehen eine gebrauchte Immobilie dem Neubau vor. Die Objekte lassen sich im fertigen Zustand besichtigen und vergleichen und können in der Regel schneller als ein Neubau bezogen werden. Dafür muss der Käufer meist Kompromisse machen: Sei es bei der Raumaufteilung, den verwendeten Baumaterialien oder der Ausstattung. „Viele Käufer gehen zu sorglos an die Besichtigung und Einschätzung von Bausubstanz und Haustechnik heran“, warnen die Verbraucherschützer. Unliebsame Überraschungen vermeiden helfen kann die vierte Auflage des Handbuchs „Kauf eines gebrauchten Hauses“.

Typische Mängel verschiedener Baujahrgänge

Der Aufbau des 240 Seiten starken Buches folgt der Chronologie: Am Anfang steht die Haussuche. „Rechnen Sie nicht in Wochen, rechnen Sie in Monaten – in vielen Monaten“, rät Autor Peter Burk, der für das Institut Bauen und Wohnen in Freiburg arbeitet. Er stellt charakteristische Merkmale verschiedener Baujahrgänge und typische Mängel vor. Haben über 100 Jahre alte Häuser etwa oft keine ausreichende Abdichtung der Kellerfundamente und Wände, veraltete Elektro- und Sanitärinstallationen sowie undichte Holzfenster mit Einscheibenverglasung, finden sich bei Bauten aus den 1950er-Jahren häufig formaldehydhaltige Bauteile oder mit Asbest belastete Materialien. Auch wurden damals gesundheitsgefährdende Holzschutzmittel verwendet. Selbst jüngere Häuser ab Baujahr 1980 sind nicht problemfrei – die Installationen sind häufig veraltet, und auch in diesen Immobilien finden sich oft gesundheitsschädliche Baustoffe.
Ein eigenes Kapitel widmet Burk den gesetzlichen Bestimmungen zu Emission und Energiebedarf, denn der Käufer einer Immobilie ist verpflichtet, diese einzuhalten. Mit der Folge, dass oft investieren muss, wer gar nicht investieren will.

Viel Raum nimmt das Kapital zur Besichtigung des Hauses ein. Zahlreiche Fotos zeigen auf, wo Fallstricke lauern können. Burk empfiehlt, sich für die Besichtigungen ein Köfferchen mit Utensilien zusammenzustellen. Darin enthalten sein sollten seiner Ansicht nach Gartenhandschuhe, ein Taschenmesser, einige Werkzeuge, ein Zollstock und eine Wasserwaage, außerdem Kunststoffbehälter mit Deckel für Materialproben. Mit einem Fernglas könne der Zustand des Dachs kontrolliert werden. Mit ins Gepäck gehörten die Checklisten, die im Buch zu finden sind. Burk unterscheidet zwischen Erst- und Folgebesichtigung. Detailliert beschreibt er, wie auch der Laie Baumängel erkennen kann und welche Auswirkungen diese haben.

Beispiele für Kaufverträge und Checklisten

Kommt ein Haus in die engere Wahl, gilt es, den Sanierungs- und Modernisierungsbedarf richtig einzuschätzen. Hilfreich ist dafür eine Liste mit der durchschnittlichen Lebensdauer von wichtigen Bauteilen. Hält ein Heizbrenner zwischen zehn und 20 Jahre, können etwa Vollholztüren bis zu 80 Jahre und länger durchhalten.

Das Handbuch schließt mit Beispielen für Kaufverträge und erläutert die Abläufe beim Notartermin. Auch für die Hausübergabe bietet Burk eine Checkliste an. Auch Laien können dank der verständlichen Sprache und vieler Abbildungen eine Art Immobilien-Tüv durchführen und ihren Blick für mögliche Mängel schon vor der Besichtigung schärfen.

Info

Der Ratgeber „Kauf eines gebrauchten Hauses – Das große Handbuch: Besichtigung, Auswahl, Kaufvertrag“ kostet 24,90 Euro. Kaufmöglichkeiten: Online unter www.ratgeber-verbraucherzentrale.de, telefonisch unter 0211 3809-555 oder direkt in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen sowie im Buchhandel.