Als eingeschossiger Mansardbau steht das ehemalige Forstamt in Waldfischbach-Burgalben unter Denkmalschutz. Foto: Daum
VON ANDREA DAUM
Der Wald und die Schuhindustrie haben in der Geschichte der Gemeinde Waldfischbach-Burgalben im Landkreis Südwestpfalz eine wichtige Rolle gespielt. Das spiegelt sich im Heimatmuseum wider. In der Dauerausstellung gibt es zum Beispiel Einblicke in die Schuhproduktion. Das Gebäude selbst steht für die Bedeutung des Waldes in dem Dorf, das auch als Pforte zum Pfälzerwald bezeichnet wird. Bei dem Museum handelt es sich um ein ehemaliges Forstamt.
Viele Jahre war die Historie des Gebäudes als Forstamt an der Außenfarbe zu erkennen. In dem typischen Blauton, in dem Forstämter im 19. Jahrhundert gestrichen waren, war auch das heutige Heimatmuseum gestrichen. Nach einer Renovierung – unter anderem wurde das Dach saniert – erhielt das Haus seine aktuell in Weiß und Gelb gehaltene Ansicht. Durch die Lage an der vielbefahrenen Hauptstraße, „wird vor allem der Sockel immer sehr stark in Mitleidenschaft gezogen“, sagt Norbert Schnauber, der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege, der sich um das Heimatmuseum kümmert.
Der Hauptteil des Gebäudes stammt aus dem Jahre 1878. Die sechs Gemeinden Waldfischbach-Burgalben, Heltersberg, Geiselberg, Schmalenberg, Steinalben und Schopp ließen das Forstamt bauen. Es diente der Verwaltung des Hembachwaldes. Die sechs Gemeinden sind heute noch in der Hembach-Genossenschaft zusammengeschlossen und kümmern sich um die Waldfläche. Der Wald hatte ursprünglich der nicht mehr existierenden Gemeinde Hembach gehört. Die Gewinne aus dem Hembachwald wurden in früheren Zeiten unter anderem zum Bau und zum Unterhalt von Kirchen und Schulen genutzt.
Um das Jahr 1911 wurde das Gebäude vergrößert. Es erhielt ein Mansarddach. Diese Dachform, die aus Frankreich stammt, gilt als luxuriöse Variante des Steildaches, ist oft auf Villen zu sehen. Typisch für das Dach ist eine Zweiteilung. Das Mansarddach hat einen Knick. Unter dem Knick verläuft das Dach mit einer geringen Neigung. So entsteht ein weiteres Geschoss. Je nach gewählter Dachneigung mal mit, mal ohne Schräge. Oberhalb des Knickes – am Heimatmuseum über den Fenstern im oberen Bereich verlaufend – wird die Dachneigung deutlich steiler. Darunter befindet sich der Speicher. Das Museumsgebäude steht unter Denkmalschutz, ist als eingeschossiger Mansarddachbau ausgewiesen.
Das Heimatmuseum Waldfischbach-Burgalben befindet sich in einem Sandsteinbau mit Gewölbekeller
In Waldfischbach-Burgalben gab es ein weiteres Forstamt: das königlich-bayerische Forstamt. Es stand in derselben Straße. Dieses wurde allgemein als „Forstamt Süd“ bezeichnet, während das Hembach-Forstgebäude „Forstamt Nord“ genannt wurde. Die beiden Forstämter wurden schließlich zusammengelegt, unter anderem aus Kostengründen. Wohl weil das Forstamt Süd das größere Gebäude war, wurden die Forstämter unter dessen Dach vereinigt. Das Gebäude des ehemaligen Forstamtes Nord ging 1956 ins Eigentum der Gemeinde Waldfischbach-Burgalben über.
Es ist ein Sandsteinbau mit Gewölbekeller. Das Sandsteingewölbe, das zubetoniert war, hat der Verein wieder freigelegt. Im zweiten Stock ist architektonisch ein lichtdurchfluteter Erker ein Blickpunkt. Zudem verfügt das Haus über eine attraktive Grünfläche hinter dem Gebäude. Wie der Bau genutzt werden solle, war die Frage, die sich der Gemeinde stellte. Der erste Stock wurde als Wohnung vermietet. Im Erdgeschoss zog unter anderem mal eine Teestube mit Drogenberatung ein. Das Projekt scheiterte.
1983 wurde der Verein für Heimatpflege gegründet. Der erste Stock und der Keller des früheren Forstamtes wurden dem Verein überlassen, um das Heimatmuseum einzurichten. 1987 wurde es eingeweiht. Als die Wohnung im Obergeschoss frei wurde, wurden auch diese Räume dem Museum zugeschlagen. „Aktuell renovieren wir dort“, erzählt Norbert Schnauber. Deshalb sind die Öffnungszeiten des Museums derzeit eingeschränkt. Vorhandener Teppichboden, der verlegt worden war, als die Räume bewohnt wurden, wurde entfernt. Der ursprüngliche Holzboden wurde freigelegt und erhält jetzt seinen alten Glanz zurück.
Das wird die Dauerausstellung aufwerten, die in sechs Zimmern wichtige Aspekte der Geschichte des Ortes zeigt. Vom Heidelsburgzimmer, das auf die Geschichte der etwa drei Kilometer von Waldfischbach-Burgalben entfernt liegenden ehemaligen Befestigungsanlage hinweist, die mindestens aus der Römerzeit stammt, über die Geschichte der Schuhfabrikation bis hin zur Geschichte der Gemeinde und dem Leben in früheren Zeiten reicht die Ausstellung. Das ehemalige Trauzimmer der Gemeinde wird im Zuge der Innenrenovierung ins Erdgeschoss umziehen.
Das Erdgeschoss dominiert der 26 Quadratmeter große Mehrzweckraum, der für kulturelle Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Konzerte und ähnliches genutzt wird und bis zu 80 Gästen bequem Platz bietet.