Heizen: Nicht zu viel, nicht zu wenig

Heizung Thermostat

Wer das Thermostat nachts auf zwischen zwei und drei herunterdreht (Foto), erreicht damit die von Experten empfohlene Absenktemperatur von etwa 18 Grad Celsius. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa 

 

Es gibt Dinge, die tut man mit dem besten Gefühl. Zum Beispiel den kalten Raum schnell aufheizen, indem die Heizung voll aufgedreht wird. Doch ist das wirklich die richtige Methode?

Thermostat nicht voll aufdrehen: Es gibt sicher Momente, in denen es sinnvoll ist, das mechanische Thermostat komplett aufzudrehen. Aber dazu gehört nicht, wenn man frierend nach Hause kommt und schnell die Räume erwärmen will. Denn mit dem Thermostat regelt man nur, welche Endtemperatur der Raum erreichen soll, nicht aber, wie rasch das gehen soll. Wer das Thermostat auf fünf stellt, wartet nicht nur genauso lange, bis der Raum warm ist, wie mit der Stufe drei. Sondern er heizt länger. Die Folge: Die Heizkosten steigen. Darauf weist die gemeinnützige Beratungsgesellschaft CO2online hin.Wer sich rund 20 Grad Celsius Raumtemperatur wünscht, sollte nach Empfehlung der Experten an mechanischen Thermostaten die Stufe drei wählen. Die Stufe vier könne rund 24 Grad Celsius ergeben. Wer elektronische und vernetzte Thermostate hat oder eine zentrale Heizungssteuerung, hat es einfacher: Mit ihren digitalen Anzeigen lassen sich die Raumtemperaturen direkter regulieren.

Wärme nicht in kalte Nebenraum leiten: Es klingt schlüssig: Ist es in einem Zimmer zu warm geworden, macht man die Tür zum kalten Nebenzimmer auf und gibt die Wärme dorthin ab. Doch das ist eine schlechte Idee. Denn warme Luft transportiert mehr Feuchtigkeit als kühle. Trifft der Wasserdampf im Nebenzimmer auf kalte Wände, kondensiert er daran. Der Putz oder die Tapete werden dadurch durchfeuchtet, was zu Schimmelbildung führen kann. Daher rät das Institut für Wärme und Öltechnik: Türen geschlossen halten.

Auch bei Frost lüften: An warmen Tagen lüftet man selbstverständlich. Während der Heizperiode ist man hingegen versucht, die warme Luft im Raum zu halten. Allerdings ist die darin vorhandene Feuchtigkeit Basis für die Bildung von Schimmel.

Daher rät der Bauherren-Schutzbund, während der Heizperiode auf eine relative Luftfeuchte von maximal 65 Prozent bei Raumtemperaturen von 20 bis 22 Grad Celsius zu achten. Kontrollieren kann man das mit einem Hygrometer, das es zum Beispiel in Baumärkten zu kaufen gibt. Steigt die Luftfeuchtigkeit weiter, sollten nach Möglichkeit Fenster auf gegenüberliegenden Seiten weit geöffnet und der Raum für ein paar Minuten durchgelüftet werden.

Der Verband Fenster + Fassade rät bei Minustemperaturen zu einer Lüftungsdauer von fünf Minuten. Bei null bis plus zehn Grad Celsius sollen es zehn Minuten je Lüftungsvorgang sein, bei über zehn Grad 15 Minuten.

Heizung nicht komplett herunterfahren: Jedes Grad weniger an Raumtemperatur spart Heizenergie. Aber übertreibt man es mit dem Sparen, schadet das anderweitig: Wird an kalten Tagen die Heizung abgestellt, können Wasserleitungen und Heizungsrohre einfrieren und platzen. Auch steigt das Schimmelrisiko, wenn zu wenig geheizt wird.

Daher empfiehlt das Umweltbundesamt, die Raumtemperatur nicht unter 15 Grad Celsius absinken zu lassen. Ganz ausstellen sollte man die Heizung in kalten Zeiten nie. Der Rat: Nachts oder tagsüber, wenn man nicht da ist, sind 18 Grad Celsius eine gute Übergangstemperatur (Thermostatstufe zwei).

Außerdem empfiehlt das Institut für Schadenverhütung und -forschung der öffentlichen Versicherer (IFS) bei einem längeren Urlaub, das Haus regelmäßig auf mögliche Schäden kontrollieren zu lassen. Normal gedämmte Gebäude sollten bei leichtem Frost zwischen minus zwei und minus fünf Grad Celsius alle drei Tage, bei tieferen Minusgraden häufiger aufgesucht und frei liegende Leitungen kontrolliert werden. (dpa)