So läuft die Heizung künftig effizienter

Heizungsanlagen sollten vor dem Winter gewartet werden. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn 




Wer schon jetzt mit Sorge an die nächste Heizperiode denkt, sollte  die Zeit bis dahin zur Vorbereitung nutzen. Etwas Feintuning der Heizanlage und ein wenig Heimwerken im Keller können nächsten Winter die Heizkosten verringern.


Nach der Heizperiode ist vor der Heizperiode. Und das hieß immer schon: Wer seine Anlage überholen lassen muss oder will, sollte vom Frühling bis frühen Herbst tätig werden. Sonst läuft man Gefahr, dass an kalten Tagen nichts mehr läuft.

Nun kommt eine weitere Überlegung hinzu: die steigenden Kosten für Gas, Öl und Strom. Und ein bisschen Vorsorge an der Heizungsanlage kann eine Sparoption sein. Im Folgenden geben wir einige Ratschläge, was man tun kann, um seine Heizung effizienter zu machen.


Hydraulischer Abgleich

Bei älteren Heizungen kann sich der sogenannte hydraulische Abgleich lohnen – zum Senken der Heizkosten und auch noch zum Komfortgewinn. Bei diesem Abgleich ermitteln Sanitärfachleute für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleistung. Darauf basierend wird die nötige Wassermenge der Heizung und die optimale Vorlauftemperatur eingestellt.

Außerdem werden die Pumpenleistung und die nötigen Widerstände im Heizkreislauf errechnet. Dadurch wird zum Beispiel sichergestellt, dass von der Umwälzpumpe zu den Heizkörpern und zurück immer genau die benötigte Wassermenge fließt. Denn fließt zu viel oder zu wenig Wasser, werden nicht alle Räume im Haus gleichmäßig warm. Die Folge: Kältere Heizkörper werden stärker aufgedreht. Das verursacht unnötige Kosten.

Anzeichen, dass die Heizung einen hydraulischen Abgleich vertragen könnte: Räume werden nicht warm, manche Heizkörper im Haus bleiben kühler bei gleicher Thermostateinstellung als andere oder sie erwärmen sich später. Auch gluckernde Geräusche sind ein Anzeichen für Ineffizienz.

Einsparpotenzial: Der Energieverbrauch bei der Erwärmung von Heizkörpern soll sich durch diese Neueinstellungen um bis zu 15 Prozent senken lassen, heißt es auf dem Portal „Intelligent heizen“ der „VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie“. Die Energieberatung des Verbraucherzentrale Bundesverbands geht von einer Einsparung von bis zu fünf Prozent aus.

Kosten: Rund 925 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus, so die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online. Eine Förderung vom Staat gibt es nur bei zeitgleichem Austausch der Heizungspumpe.


Heizung warten und reinigen

Der Heizkessel sollte frei von Schmutz sein, denn das beeinträchtigt die Verbrennungsprozesse – und das kostet Geld. Daher empfehlen sich die regelmäßige Wartung und Reinigung. „Intelligent heizen“ rät dazu, dies jährlich nach jeder Heizsaison zu tun.

Einsparpotenzial: Laut „Intelligent heizen“ rund zehn Prozent.

Kosten: Laut „Zentralverband Sanitär Heizung Klima“ sind die Kosten abhängig vom Gerätetyp, dem Alter der Anlage und dem Umfang der Inspektionsleistungen. Co2online gibt die durchschnittlichen Wartungskosten mit rund 160 Euro an.


Heizungsrohre dämmen

Offenliegende und nicht gedämmte Heizungsrohre und -ventile in unbeheizten Räumen wie im Keller geben Wärme ab – die sie eigentlich zu den Wohnräumen transportieren sollten. Dagegen lässt sich aber etwas tun – und dafür muss man noch nicht mal Erfahrung im Heimwerken haben: Jeder kann offen liegende Heizungsrohre selbst dämmen. Dies ist zum Beispiel mit Dämmschalen möglich, die sich einfach um die Rohre legen lassen.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen  erklärt in einem Video auf Youtube, wie das geht.
Übrigens: Die Dämmung der Heizungsrohre, -leitungen und -armaturen in unbeheizten Räumen ist laut dem Gebäudeenergiegesetz von 2020 sogar Pflicht.

Einsparpotenzial: Laut der Verbraucherzentrale NRW lassen sich bis zu 200 Kilowattstunden Energie pro Meter Rohr in ungeheizten Bereichen für die Wohnräume nutzen, die sonst auf dem Weg dorthin verloren gehen.

Kosten: Rohrisolierungen plus Kleber und Isolierband gibt es für drei bis zehn Euro pro Meter im Baumarkt.

Extra-Tipp: In älteren Gebäuden, gerade in Bauten aus den 1960er- und 70er-Jahren, können auch die Nischen für die Heizkörper noch ungedämmt sein. Pro Quadratmeter könnten hier bis zu 15 Euro Heizwärme im Jahr verschleudert werden, haben  Berechnungen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ergeben. Dämmstoffplatten und -matten sind eine Lösung, sie kommen luftdicht an die Wand. Darauf kann eine Aluminium-Kaschierung angebracht werden, die zusätzlich beim Sparen helfen soll.


Entlüften bei Heizbeginn

Diesen Spartipp sollte man sich merken bis zum Zeitpunkt, an dem die Heizkörper wieder aufgedreht werden. Werden sie vor allem im oberen Bereich nicht richtig warm wird, befindet sich Luft in den Leitungen. Die muss raus. Auch Gluckergeräusche sind ein Anzeichen dafür.

So geht’s in aller Kürze: Beim Entlüften wird mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufgedreht, bis nur noch Wasser nachkommt. Man sollte darauf achten, dass nur wenig Wasser austreten könne, rät die Heimwerkerschule DIY-Academy. Sonst muss man gegebenenfalls welches an der Anlage nachfüllen. Eine ausführlichere Anleitung findet sich bei „Intelligent Heizen“, die DIY-Academy erklärt auch das Wiederauffüllen von Heizwasser.

Einsparpotenzial: Laut Co2online kann durch das Entlüften zum Beispiel in einem 110-Quadratmeter großen Einfamilienhaus Gas für rund 60 Euro eingespart werden, in einer 70-Quadratmeter-Wohnung im Mehrfamilienhaus für rund 30 Euro.

Kosten: Einfache Vierkantschlüssel gibt es für unter zwei Euro online oder im Baumarkt. (dpa)