Holzlandhalle: Neue Funktionen in historischem Gewand

Eine aus dem Jahre 1909 stammende Scheune ist der repräsentative Teil der Holzlandhalle. Foto: Daum




VON ANDREA DAUM

Altes bewahren,  mit etwas Neuem verbinden und so aktuellen Bedürfnissen der Bürger gerecht werden. Das ist der Gemeinde Schmalenberg im Landkreis Südwestpfalz mit dem Bau der Holzlandhalle gelungen. Wenn es in Schmalenberg etwas zu feiern gibt, wenn es um das gesellschaftliche Leben im Dorf geht, ist der historische Sandsteinbau, an den sich eine moderne Mehrzweckhalle anschließt, gefragt.


Idealerweise folgt Architektur dem Bedarf. Das ist im Fall der Holzlandhalle gegeben. Als die Zeit der Gaststätten mit großem Festsaal, in denen sich das dörfliche Kulturleben abspielte,  Anfang der 2000er-Jahre zu Ende ging, war dem damaligen  Bürgermeister Heinz Dechert und dem Gemeinderat klar, dass  es eine kommunale Aufgabe sein wird, einen Saal bereitzustellen, der der Gemeinde, den Vereinen, den Bürgern dient. Es brauchte ein Dorfgemeinschaftshaus in Schmalenberg.

Die Gemeinde hatte wenige Jahre zuvor im Ortszentrum ein früheres landwirtschaftliches Anwesen gekauft. Gelegen an der historischen Ortsachse, die den alten Wasserturm, das historische, unter Denkmalschutz stehende Backhäuschen mit der Kirche verbindet und in der Verlängerung den Anschluss zum Rathaus, zum Dorfplatz und der Hauptstraße herstellt. „Der Platz war ideal, um hier unsere Halle zu stellen“, sagt Schmalenbergs aktueller Bürgermeister Peter Seibert.

Zu dem ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude gehörten eine Scheune und ein Stall, die miteinander verbunden waren. Aus Sandstein war dieses Gebäude errichtet worden. Das Gebäude sollte erhalten werden, weil es im Gesamtensemble ideal zum angrenzenden Backhaus passte, auch wenn es im Gegensatz zum Backhäuschen nicht unter Denkmalschutz stand. Der Erhalt  war eine Forderung des Landes, um Zuschüsse für den Bau zu bewilligen. Die Daniel-Theysohn-Stiftung beteiligte sich gleichfalls großzügig an  dieser ortsbildprägenden Baumaßnahme. Ein Saal ließ sich im bestehenden Gebäude nicht unterbringen. Es entstand die Idee den Sandsteinbau zu erhalten und an diesen eine moderne Halle anzubauen, die Platz für Feste  bietet. Dazu wurde im früheren Obstgarten, der hinter der Scheune war, Platz geschaffen.

Das 18 Meter lange und elf Meter breite Scheunengebäude mit Satteldach wurde quasi gespiegelt, in Beton modern errichtet und leicht versetzt an die Rückseite des Scheunengebäudes angebaut. Der Neubau, in dem die Halle untergebracht ist, ist 23,50 Meter lang und 11,25 Meter breit. Beide Gebäudeteile wurden durch einen modernen, luftigen, einstöckigen Glasanbau  verbunden. Dieser Anbau verbindet die Holzlandhalle auch mit dem angrenzenden Backhäuschen. Dort befindet sich die Gebäudetechnik.


Glaskubus als verbindendes Element


Auf die Bodenplatte wurden große Betonfertigteile gestellt, abgestrebt und ausbetoniert. Für das Dach wurde eine Trägerkonstruktion aus Stahl aufgesetzt, die von innen ebenso sichtbar ist wie die Balkendecke.  Neubau und Altbau erhielten eine identische Dacheindeckung auf den beiden Satteldächern. Wer von hinten an die Holzlandhalle fährt, sieht zunächst den Neubau, mit großen, bodentiefen Fenstern, die für viel Licht sorgen. Jalousien regulieren gezielt den Lichteinfall. Auf dieser Dachseite ist eine Photovoltaikanlage montiert. Durch den verbindenden Glaskubus werden erste Blicke auf den Sandsteinbereich eröffnet. Der gibt der Halle von der historischen Ortskernseite aus die aus dem Jahr 1909 stammende ortsbildprägende  Ansicht.  Das gesamte bestehende Altgebäude wurde sandgestrahlt, die Fugen wurden erneuert. Das frühere Scheunentor aus Holz wurde eins zu eins durch eine große Glasfläche ersetzt, in die der Eingang eingelassen ist.  Direkt hinter dem Eingang führt eine Treppe nach oben, über eine kleine Galerie geht es unters Dach. Hier besteht noch eine Erweiterungsmöglichkeit.

Im Untergeschoss sind im früheren Scheunengebäude Funktionsräume wie Toiletten, Küche und Kühlraum eingerichtet. „Wir haben uns bewusst für eine Profi-Edelstahlküche entschieden“, verweist Seibert auf die bedarfsgerechte Ausstattung. In dem früheren Stall- und Scheunengebäude wurden Holzfenster eingebaut, die sich optisch an den Fenstern des denkmalgeschützten Backhäuschens orientieren, um die Ensemblewirkung zu unterstreichen. Die wird verstärkt durch den restaurierten Sandsteinbrunnen vor dem Gebäude und den Sandsteinfindling in der Grünanlage.

Im Saal bildet die Bühne einen zentralen Punkt. An der Seite befindet sich eine Theke mit Verbindung zur Küche.  Akustikelemente an den Seitenwänden dämpfen den Schall. Es sei gelungen, ein Gebäude mit historischem Wert zu erhalten, Geschichte  sichtbar zu lassen und  mit modernen Anforderungen  zu verbinden, sagt Seibert.