Errichtet mit Bürgerhilfe: Kapelle St. Maria in Waldmohr

Auffällig sind die überdachte Eingangszone und die leuchtend weißen Wände der Kapelle St. Maria, die auf einem Sandsteinsockel ruhen. Foto: Regina Wilhelm



VON REGINA WILHELM

Sie ist klein und schlicht und liegt direkt am Waldrand. Für Hochzeiten oder Taufen ist sie ideal. Die Rede ist von der Kapelle St. Maria im Waldmohrer Ortsteil Waldziegelhütte.

Eine kleine Hinweistafel an der Waldziegelhütter Durchgangsstraße von Waldmohr Richtung Breitenbach zeigt, wo die Kapelle zu finden ist. Wer den kleinen Fußmarsch nicht scheut, kann sein Auto an der Straße parken. Mit wenigen Schritte auf einem Waldweg ist das Gotteshaus zu erreichen. Auffällig sind die leuchtend weißen Wände, die auf einem Sandsteinsockel ruhen. An der Rückseite findet sich ein hölzernes Kreuz. Im Sockel stehen die Namen der zwei im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Waldziegelhütte.

Von dem gepflasterten Vorplatz führen einige Stufen zum Eingang. Die Architekten Jakob und August Metzger, die aus Waldziegelhütte stammen, haben eine clevere Lösung erdacht: Die südliche Ecke des Gebäudes ist aufgebrochen und „die Außenwände springen nach innen zurück, sodass sich eine überdachte Eingangszone ergibt“, wie Markus Bauer in seinem Buch „Die Kirchen des Pfarrverbandes Schönenberg-Kübelberg“ beschreibt. Eine Rundsäule am rechten Rand trägt zur Stabilisierung bei. Die Tür linkerhand führt zur Empore.

In dem Kirchlein mit seiner Länge von zwölf und seiner Breite von 5,50 Metern stehen auf beiden Seiten je fünf Bänke. Sie bieten rund 40 Besuchern Platz. Ein eigenes Hochzeitsbänkchen für Brautpaare darf nicht fehlen. Rautenförmige Spitzbogenfenster, die an abgeschrägten Aussparungen liegen, sorgen für Helligkeit. Lediglich die beiden Fenster im Chorraum sind bunt verglast: Links ist der heilige Josef mit dem Jesuskind abgebildet, rechts der heilige Aloisius. Letzterer ist der Namenspatron des Waldziegelhütter Maurermeisters Alois Metzger, der die Arbeiten an der Kapelle maßgeblich ausführte. Der dreiseitige Chor liegt um eine Stufe erhöht. Sein Zentrum bildet der Altar aus rotem Sandstein. Oberhalb ist einer Nische eingelassen für die Gottesmutter mit dem Jesuskind – die Patronin der Kirche. Ein Kreuzweg an den Seitenwänden zählt zu den wenigen Schmuckstücken des Gotteshauses.

1983 umfassend saniert

Dunkle Bodenfliesen bilden einen Kontrast zu den Wänden und der hölzernen, gewölbten Decke, die in Weiß gehalten sind. Das nicht isolierte Dach und die undichten Fenster haben ihre Spuren hinterlassen.

Auf der Empore hängt das Zugseil für die einzige Glocke. Diese wiegt 60 Kilogramm und hat den Ton „a“, wie Karlheinz Burkart in einem Aufsatz über die Kapelle schreibt. Sie trägt die Inschrift: „Maria, schütze die Waldziegelhütte“. Sie wurde im selben Jahr wie der Kreuzweg, nämlich 1926, installiert.

Die Kapelle selbst wurde indes schon im Oktober 1925 geweiht, und zwar von Dekan Theodor Schleburg aus Homburg-Erbach. Der Altar fehlte, da sich über dessen Aussehen ein Streit zwischen weltlicher und kirchlicher Stelle entzündet hatte. Ohne Altar – kein Messopfer. Er wurde erst 1928 aufgestellt. 

Den Entschluss, ein eigenes Gotteshaus zu errichten, hatten die Bewohner der Waldziegelhütte 1924 gefasst. Dank der Mithilfe der Bürger gingen die Bauarbeiten rasch voran. Verzögert wurden sie lediglich durch „Schwierigkeiten von behördlicher Seite“, wie es bei Bauer heißt. Umfassend saniert wurde die Kapelle 1983. Grund war, dass die in der Nähe wachsenden Bäume massive Schäden an der Bausubstanz verursacht hatten.

Einmal in der Woche wird in der Kirche Gottesdienst gefeiert. „Die etwa sieben Besucher kommen aus Waldziegelhütte und Umgebung“, weiß eine Frau aus dem Ort. Und die katholische Frauengemeinschaft Waldmohr lädt zu Marienandachten ein. Auch Trauerfeiern werden abgehalten; der Friedhof liegt in unmittelbarer Nähe.