Kirche Elschbach: Innen wie außen ungewöhnlich

Auffallend an der katholischen Kirche von Elschbach sind die Dachneigung Richtung Straße und das Portal mit dem kleinen, in Beton eingelassenen kreuzförmigen Glasfenster. Foto: giw 




VON REGINA WILHELM

Sie wirkt auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich – die Bauweise der katholischen Kirche „Unsere Liebe Frau und St. Nikolaus“ im Bruchmühlbach-Miesauer Ortsteil Elschbach. Da ist der Turm, der in das weiße Hauptgebäude hineingepresst scheint, und da sind die bodentiefen großen Fenster an Längs- und Querseite.


Elschbach gehört heute zur Pfarrei Heiliger Christophorus, Schönenberg-Kübelberg. Eine kleine Kapelle gab es auf dem Elschbacher Hof schon 1332, wie Markus Bauer in seinem Buch „Die Kirchen des Pfarrverbandes Schönenberg-Kübelberg“ schreibt. Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Elschbach „langsam eine kleine katholische Gemeinde“. Doch es sollten noch etwa 250 Jahre ins Land gehen, bis die Katholiken von Elschbach, Miesau und Gries einen Kirchenbauverein gründeten. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser aufgelöst. Erst 1953 lebte er wieder auf.

Früher, weiß Sakristanin Anita Walter aus Erzählungen, sei der Gottesdienst in einer alten Schreinerei gefeiert worden, „unweit von unserer heutigen Kirche“. Im Frühjahr 1955 schließlich wurde der Kirchenbau in Angriff genommen. Und bereits Ende des Jahres, am 20. Dezember, weihte Bischof Isidor Markus Emanuel die Kirche. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass das Elschbacher Gotteshaus als erstes im Bistum Speyer von der „Wooden Church Crusade“ bezuschusst wurde. Dabei handelte es sich um eine amerikanische, überkonfessionelle Bewegung, die in Deutschland 49 Kirchbauten unterstützte, und zwar in Gemeinden, die nicht in der Lage waren, selbst die Kosten zu stemmen.

Zu der Kirche, die auf einer Anhöhe steht, führt eine Treppe hinauf. Auffällig ist, dass der Hauptbau wie auch der Turm „ungleichhüftige Dächer mit zur Bergseite höhere liegende Traufen“ aufweisen, wie es bei Bauer heißt. Einfach ausgedrückt – das Dach wirkt in Richtung Glanstraße hinabgezogen.


Der Kreuzweg wurde mit Sgraffitotechnik gestaltet


Das Haupteingangstor ist nicht zentral in der Mitte, sondern auf  der rechten Seite. Ein kleines Glaskreuz ist oberhalb in den Beton eingelassen. Das Bronzegussportal entstand nach der Vorlage Helmut Schollenbergers aus Speyer. Er entwarf außerdem Altar, Ambo und Tabernakelstele. Auch der Taufstein wurde von ihm konzipiert. Er ziert einen Fisch, der in ein angedeutetes Wasserbecken zu springen scheint.

Auf den ersten Blick besticht den Besucher im Inneren die Schlichtheit. Die graue Betonwand, die den Altarraum abschließt, wird in der Mitte dominiert von dem Mosaik des auferstandenen Christus. Die linke Seitenwand prägt der mit Sgraffitotechnik gestaltete Kreuzweg. Anita Walter weiß von vielen Besuchergruppen, die eigens wegen dieses Kreuzwegs die Kirche aufsuchen. Als das Besondere schildert sie die „stilisierten Figuren, die in die heutige Zeit transponiert wurden“. Die gegenüberliegende Seite weist „Gipsschnitte der Kirchenpatrone“ auf, wie Bauer schreibt.

Echte Glanzlichter der Kirche im wahrsten Sinne des Wortes setzen die beiden fast haushohen, in kräftigen Farben gehaltenen Bleiglasfenster. „Sie entstanden während der umfassenden Renovierungsphase 1989/90“, berichtet die Sakristanin. Das eine findet sich an der Rückwand und zeigt die Schöpfungsgeschichte. Um die zentralen Figuren Adam und Eva sind die Hand Gottes, die Scheidung von Licht und Dunkel, das Auge Gottes, Gestirn, Pflanzen und Tiere gruppiert. In den Ecken lauern ahnungsvoll die Dämonen des Geldes und des Krieges. Das an der Südseite stellt symbolisch die „sieben Gleichnisse des Himmelreichs“ dar. Diese Fenster sorgen für das einzige natürliche Licht.

Die großen Glasfronten, die von der Straße zu sehen sind, gehören zum Seitentrakt der Kirche. Dort finden sich der Eingangsbereich, ein Vorraum mit einem Treppenaufgang zur Empore sowie die Sakristei.