Ölmühle in Landstuhl: Für Umbau komplett entkernt

Die Fassade des Hotel-Restaurants Ölmühle in Landstuhl ist  in zartem Hellgelb gehalten. Die grünen Läden der 15 mit brauner Sandsteinfarbe umrahmten Sprossenfenster heben sich davon ab. Foto: giw




VON REGINA WILHELM

Es liegt leicht versteckt mitten im Herzen von Landstuhl: das Hotel-Restaurant Ölmühle. Hier wurde tatsächlich einst Mehl und später Öl hergestellt.


Ein grüner Zaun umgibt das Anwesen. Einige Parkplätze sind auf dem gepflasterten Hof ausgewiesen. Weitere sind in Nähe. Ein kleiner Pfad schlängelt sich durch den ehemaligen Bauern- und Mühlengarten. Hier könnten es sich die Gäste im Sommer gemütlich machen, sagt Inhaberin Elisabeth Stärz.

Vom Hof aus führt eine breite Granittreppe zur Eingangstür. Doch bevor sich der Gast nach drinnen aufmacht, sollte er einen Blick auf die Fassade werfen: Die Wände sind in zartem Hellgelb gehalten. Die grünen Läden der 15 mit brauner Sandsteinfarbe umrahmten Sprossenfenster heben sich davon ab. Grün ist auch die mit Glasscheiben unterbrochene Tür, die ein Fenster ersetzt.

Ein schmaler, ausgeschmückter Flur erstreckt sich von der Tür aus. Linker Hand geht es zur Gaststube. Ein großer, in dunklem Holz gefertigter Tresen dient gleichzeitig als Rezeption. Er ragt weit in den Raum hinein. Bestückt ist er mit Gläsern und Spirituosen. Dieser Gastraum ist eher rustikal möbliert. Eine Eckbank verläuft an der Wand entlang, Tische und Stühle sind aus Holz. In die abgehängte Decke sind kleine Strahler eingelassen; die Beleuchtung ergänzen Lampen an den Wänden. Auf den breiten Fensterbänken stehen Pflanzen. Die Bilder zeigen alte Szenen aus Landstuhl. In einem zum Ensemble passenden Schrank sind hochwertige Spirituosen zu finden.

Eine Glasschiebetür trennt die Stube vom Restaurant. Dieses ist in Weiß eingedeckt. Die gesamte Ausstattung – bodenlange Vorhänge und Strukturtapeten – wirkt edel. Ähnlich ist der Stil im zweiten Veranstaltungsraum jenseits des Flurs. „Hier finden bis zu 40 Personen Platz“, sagt die Besitzerin. Reserviert werde er für große Feiern. In einem Vorraum ist die Garderobe untergebracht. Von dort geht es zu den Toiletten.

Eine großzügige Treppe bringt die Gäste zu den Zimmern im ersten Obergeschoss und im ausgebauten Speicher. Alle zwölf seien individuell eingerichtet, wie Stärz erklärt. Ihr selbst gefällt vor allem ein zwar nicht sehr großes, aber dafür besonderes uriges Zimmer unterm Dach. Es weist feiste Balken auf, selbst im Badezimmer. Die alten Nähmaschinen in den Fluren stammen übrigens aus dem Stärzschen Fundus. 

Im Jahr 1925 wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben


Elisabeth Stärz, die auch die Geschichte ihres Hotels recherchiert hat, erstand die ehemalige Ölmühle 2003. Ein Blick in die Historie zeigt, dass einige Mühlen, die vom Hembach gespeist wurden, bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg in Landstuhl existierten. In jener Zeit wurden etliche Mühlen zerstört. Die Herren von Sickingen bauten die Getreidemühle 1690 wieder auf. Der Landstuhler Kaufmann Joseph Benzino verwandelte um 1830 die Getreide- in eine Ölmühle. 60 Jahre später verkauften die Benzinos das Anwesen an den Kaufmann Heinrich Held. Dann ging es an die Familie Richter über. 1925 wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben. Es entstanden vier Wohnungen.

Sie habe sich in ihrer Kindheit oft in diesem Haus aufgehalten, erinnert sich Stärz. „Ich liebte es.“ Als es die Erbengemeinschaft Richter/Ecker zum Verkauf anbot, schlug die gelernte Küchenmeisterin zu. Dass es nur mit riesigem Aufwand – „das ganze Haus wurde entkernt“– in ein Hotel zu verwandeln war, verhehlt sie nicht. Ohne Eigenleistung wäre das Ganze kaum zu stemmen gewesen: Wände wurden herausgerissen, zugemauerte Fenster aufgebrochen und Decken abgehängt. Wo sich einst das Mühlrad drehte, ist heute der Anbau, in dem die Küche untergebracht ist. Mitunter, erinnert  sich Stärz, kollidierte der Denkmalschutz – unter diesem steht die Fassade – mit dem Gewerbeschutz.

Sechs Jahre nach dem Ankauf konnte Elisabeth Stärz ihr Hotel-Restaurant eröffnen. Es werde sehr gut angenommen, zeigt sie sich zufrieden. „Und wenn ich mehr Personal hätte und die Corona-Pandemie vorbei wäre, würde ich gern noch den Gewölbekeller nutzen. Doch das ist vorerst Zukunftsmusik.“