Adenbach aus der Luft gesehen. Foto: Sayer
VON KLAUDIA GILCHER
Indonesien, Italien, Holland, Portugal – es hat Menschen aus etlichen Ecken der Welt ins kleine Adenbach an der Grenze der Landkreise Kusel und Bad Kreuznach gezogen. Bauplätze gibt es keine, aber einige Leerstände.
„Alle kommen wunderbar miteinander aus“, sagt Jürgen Klein über die bunte Mischung der Nationalitäten, die das kleine Dorf im Odenbachtal zu ihrer neuen Heimat gemacht haben. Der frühere Landwirt ist Adenbachs Bürgermeister, seit mehr als 20 Jahren schon. Manche der Neubürger hätten geerbt, andere das Dorf über die Jagd kennengelernt, wieder andere Grundbesitz gesucht und gefunden, etwa jene Familie aus Südtirol, die am Ortsrand eine Pferdehaltung mit therapeutischem Reiten anbietet.
„Die Leute kommen, weil es ihnen hier gefällt“, findet Klein. So wie ihm selbst: Klein wurde im Januar 1952 im Dorf geboren und hat seinen Lebensunterhalt aus dem bestritten, was das Land hergab. Seinen Hof hat der 68-Jährige „aus Alters- und Gesundheitsgründen“ aufgeben. Klassische Bauernhöfe gibt es nun nicht mehr in der 167-Seelen-Gemeinde, Äcker und Wiesen sind verpachtet.
64 Gebäude mit 78 Wohnungen verzeichnet das Statistische Landesamt für Adenbach, 18 der 167 Einwohner haben einen Zweitwohnsitz im Dorf. „Es gibt schon noch kleinere Dörfer im Landkreis Kusel“, sagt Klein und lacht. Umso wichtiger sei, dass die Infrastruktur in diesem sehr ruhigen Teil der Nordpfalz stimme. „Schnelles Internet und gute Straßen sind, was wir brauchen, sonst bluten Dörfer wie Adenbach aus“, betont er. Die Datenautobahn werde Adenbach nun auch endlich erreichen, erläutert Klein weiter. 2021 soll es soweit sein. Für die Sanierung der Landstraße 382 direkt außerhalb des Dorfes kämpft der Ort. Klein: „Sie ist eine wichtige Ader.“
Ortsbürgermeister
Jürgen Klein
Foto: Klein/frei
Im Dorf haben sich ein Fensterbauer und ein Zimmerer angesiedelt, doch die Arbeitsplätze sind außerhalb: im Raum Kaiserslautern und im Rhein-Main-Gebiet etwa. Auch ihre Einkäufe und Arztbesuche erledigen die Adenbacher in der Umgebung, beispielsweise im neun Kilometer entfernten Lauterecken und in Meisenheim, sechs Kilometer von Adenbach.
„Das ist nicht allzu weit, wir können uns nicht beschweren, was diese Versorgung angeht“, sagt Klein. „Aber ohne Auto geht es nicht, selbst zum Bahnhof braucht man eins, auch wenn einige Busse fahren.“ Tatsächlich sind 127 Fahrzeuge in Adenbach zugelassen, und davon sind 101 Personenwagen. Immerhin: Lauterecken und Meisenheim können auch mit dem Fahrrad erreicht werden. Der gut 30 Kilometer lange Odenbachtal-Radweg , der die Lücke nach Kaiserslautern und zur Glan-Blies-Strecke schließt, führt durchs Dorf.
Der Kindergarten befindet sich im Nachbardorf Odenbach, die Schulen in Lauterecken und Meisenheim, Lebensmittel ins Dorf liefern der Bäcker und der „Eiermann“, der laut Klein manchmal auch eine „Eierfrau“ ist. Städtische Angebote finden die Adenbacher in Kaiserslautern, Bad Kreuznach und Idar-Oberstein, alle rund 35 Kilometer entfernt. „Meist haben die älteren Leute bei uns noch Jüngere im Ort, die sie fahren“, erzählt Klein.
Bekannt und beliebt ist das Dorffest in Adenbach
Wenn in Adenbach gefeiert wird, laufen die Verkehrsströme in entgegengesetzter Richtung: Beim Dorffest, dem „größten Volksfest zwischen Odenbach und Ginsweiler“, herrsche in Normaljahren „Hully-Gully“ , sagt Klein – wohl auch, weil der Innenhof und das Gelände am Bürgerhaus mit dem bei Familienfeierlichkeiten praktischen Spielplatz so schön seien. Mit den Festeinnahmen unterstützt der Dorferneuerungsverein die Gemeinde.
Eine Freiwillige Feuerwehr stellt Adenbach auch noch auf die Beine, sonst nutzt man die umfangreichen Freizeitmöglichkeiten in der Nachbarschaft. Odenbach etwa bietet einen Musikverein, und die Anlagen der Odenbacher Schützen und der dortigen Hundesportler liegen ohnehin nahe an der Gemarkungsgrenze zu Adenbach.
Die Landschaft ist hügelig, das Tal eng. Knapp ein Hektar der Gemarkung entfällt auf Wald, 1,7 sind Landwirtschaftsfläche. Neubaugebiete lasse die Topografie in Adenbach nicht mehr zu, sagt Klein. „Es gibt aber einige Leerstände im Dorf.“ Allerdings seien das Objekte, die stark sanierungsbedürftig seien oder wohl abgerissen werden müssten.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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