Bürgerhaus und Kirche bilden den Mittelpunkt der Gemeinde in Bisterschied. Foto: Schifferstein
VON JOERG SCHIFFERSTEIN
Die Leerstände in Bisterschied in der Nordpfalz werden langsam, aber stetig mehr, dem möchte Ortsbürgermeister Erich Dindorf entgegenwirken. „Da es einige leerstehende Gebäude in der Gemeinde gibt, wollen wir keine neuen Baugebiete entwickeln. Wer herziehen möchte, der sollte möglichst eines der älteren Gebäude kaufen, um es zu sanieren oder gegebenenfalls abzureißen, um ein neues Haus bauen zu können“, sagt Dindorf.
Die Gemeinde will potenziellen Käufern und Bauherren möglichst weit entgegenkommen. „Es gibt einige lohnenswerte Objekte im Ort, die problemlos zu erwerben wären, darunter ältere bäuerliche Anwesen, die zudem interessante Nebengebäude bieten“, erzählt Dindorf. Aus Erfahrung weiß er, dass kleinere Gebäude in Bisterschied schnell verkauft werden können, die größeren Anwesen, die mehr Sanierungsaufwand benötigen, dagegen schwerer zu vermarkten sind. Für das Ortsbild stelle das kein Problem dar. Damit die Leerstände nicht auffallen, übernimmt der Bürgermeister selbst die Straßenpflege vor einigen Häusern. „Ich möchte, das unser Ort nach außen hin einen guten Eindruck vermittelt“, begründet Dindorf sein Engagement.
Ortsbürgermeister
Erich Dindorf
Foto: jös
Außer ihm packen andere Einwohner bei den Pflegearbeiten in Bisterschied tatkräftig mit an. „Alle Tätigkeiten wie Mähen, Kehren und kleinere Reparaturen übernehmen wir selbst. Wir haben jemanden, der sich um die Pflege unserer Maschinen kümmert und räumen auf dem Friedhof im Bedarfsfall Gräber ab“, berichtet Dindorf. „Unsere Dorfgemeinschaft ist in Ordnung, alle ziehen an einem Strang. Ruhebänke wurden gespendet und neu aufgestellt, Blumenkübel installiert, bepflanzt und werden gepflegt. An den Willkommenstafeln an drei Ortseingängen übernehmen Bürger die Pflegearbeiten. Eine Sitzecke wurde hergerichtet, der Bouleplatz und die Grillhütte werden in Schuss gehalten.“ Jährlich zur Osterzeit werde einer der beiden Röhrenbrunnen im Ort geschmückt, 2018 gab es dort auch einen Weihnachtsschmuck. Auf der Blumenwiese neben der Grillhütte soll in diesem Jahr ein Insektenhotel entstehen. Viel Geld habe die Gemeinde gespart, als es darum ging, die Heizung im Bürgerhaus zu reparieren. „Das konnten wir in Eigenleistung erledigen“, sagt Dindorf.
Auch für Reiter ist Bisterschied interessant.
Das Bürgerhaus ist die gute Stube in Bisterschied. „Dort gibt es jeden Montag ein Gymnastikangebot, das auch von Einwohnern aus anderen Gemeinden genutzt wird.“ Hier habe auch der Schützenverein sein Domizil und trage Wettkämpfe aus. Regelmäßig treffe sich eine Trommlergruppe. Stets freitags und sonntags geöffnet ist das Lokal im Bürgerhaus, um einen Treffpunkt zu bieten. Rund um das Bürgerhaus wird die Kerwe am letzten Wochenende im August gefeiert. „Wir bereiten derzeit die Erlebnisreise Moscheltal vor. Am Pfingstsonntag wird dafür im gesamten Ort etwas geboten, die Planungen laufen auf Hochtouren.“
Auch für Reiter ist Bisterschied interessant. Es gebe mehrere Pferdehalter im Ort, denen kaum Einschränkungen auferlegt würden, sagt Dindorf, der selbst zwei Pferde hält. Am Bolzplatz nutzt eine Abteilung des Sportvereins die Boulebahn. In der Nachbargemeinde Becherbach im Landkreis Bad Kreuznach gibt es zudem einen Flugplatz für Ultraleichtflieger.
Hohen Besuch gab es in der Vergangenheit auch schon in Bisterschied. 1908 kam Prinz Leopold von Bayern am 31. August wegen eines Manövers seiner Truppen in der Region in den Ort. Vom Eichelberg aus hat er die militärischen Übungen beobachtet, wovon heute noch ein Denkmal zeugt.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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