Bosenbach: 1075 Jahre, aber keine Party

Geplanter  Ort der abgesagten großen Feier und  Lieblingsplatz des Bürgermeisters: Schwimmbad und  Bürgerhaus. Foto: Sayer

Geplanter  Ort der abgesagten großen Feier und  Lieblingsplatz des Bürgermeisters: Schwimmbad und  Bürgerhaus. Foto: Sayer

 

VON KLAUDIA GILCHER

1075 Jahre ist Bosenbach alt, doch das große Fest ist abgesagt. Auch das Schwimmbad bleibt 2020 geschlossen. Dabei punktet das Dorf eigentlich mit seinem regen Vereinsleben und der Gemeinschaft.

Es hätte so schön werden sollen vom 12. bis 14. Juni in Bosenbach: Drei Tage Party im und am Bürgerhaus, mit flotter Musik und Familientag. Die Vereine standen in den Startlöchern, wollten verköstigen und unterhalten.  945 ist „Basinbach“ erstmals erwähnt worden, in einer Schenkung von Kaiser Otto I. an einen Getreuen namens Franko.  Doch: „Corona hat die Feier unmöglich gemacht“, sagt Ortsbürgermeister Martin Volles. Das gilt auch für den Badespaß. Das Schwimmbad wird diese Saison nicht öffnen. Die  Gemeinde könne die Sicherheitsvorkehrungen nicht stemmen. „Und die große Feier gibt es vielleicht erst zum 1076. “, sagt Volles.

  Das Bürgerhaus liegt am Ortsrand, doch alle größeren Feste  in Bosenbach  spielen sich  laut Volles dort  ab. Dort können auch private Feiern steigen, ebenso wie in der Hütte des Pfälzerwald-Vereins und der des Heimatvereins im etwa zwei Kilometer entfernten, kleineren Ortsteil Friedelhausen, in dem es  auch eine Veranstaltungshalle gibt. Und im Bürgerhaus tagt zudem der Gemeinderat – in der „Bücherei“. Die ist zwar Geschichte,  aber der Name für den Raum hat sich gehalten.

 

Ortsbürgermeister Martin Volles  Archivfoto: Volles

Ortsbürgermeister
Martin Volles 
Archivfoto: Volles
 

Auch passé ist die  Disco, die einst Scharen von weit her zu Konzerten zog ins enge Tal zwischen Potzberg und „Steinernem Mann“, beide gut über 500 Meter hoch. Den „Club 81“ indes gibt es noch. „1981 wurde unser Jugendraum eröffnet“, erläutert Volles. Er ist  ein Treffpunkt  vor allem für die Straußjugend.

Vormittags können die Bosenbacher im Bäckerladen einkaufen und  Handwerker – Schreiner, Zimmerer, Heizungsbauer, Gartenbauer, Elektrobetriebe, Maurer – bieten Arbeitsplätze. Das Gros der Arbeitnehmer pendelt trotzdem: in die Verwaltungssitze Altenglan und Kusel etwa, nach Wolfstein oder  Richtung Kaiserslautern.  Volles: „Bis zu Opel etwa eine halbe Stunde.“

Nicht nur die umliegenden Einkaufsorte  sind auch  leicht per Rad zu erreichen. „Das Wegenetz ist geschlossen; Lautertal, Glantal, Rheinebene, Saarland – alles ist  per Rad von uns aus möglich. Früher haben wir die Räder für den Ausflug erst ins Auto gepackt, jetzt fahren wir mit den Kindern direkt los“, sagt Volles. Apropos Familien: Die „Villa Sonnenschein“ für die ganz Kleinen liegt im Ort, die Grundschule  sechs, sieben Kilometer entfernt am Potzberg. Und dann die Natur, schwärmt Volles:  „So viel Grün, wunderbare Ausblicke und nicht die Hektik der Stadt.“

Das Angebot der Bosenbacher Vereine ist groß. 

Viel zum Zusammenhalt tragen die Vereine bei. Das Angebot sei groß für so ein kleines Dorf, betont der Bürgermeister. Er erzählt von der Fasnacht mit Tanzgarden und von der Hexennacht, vom Adventsmarkt und dem  Warten aufs Christkind, von Musik, Fußball und Sport in Kooperation mit den Nachbardörfern, von der Feuerwehr und von den Kerwen in jedem Ortsteil. „120 bis 130 Helfer braucht es für die Kerwe, und die finden sich immer, das ist toll.“

Viel Zuspruch findet, 2020 vermutlich ausgenommen, stets auch der Tag des offenen Denkmals. Der Grund steht etwas erhöht etwa in der Mitte zwischen den beiden Ortsteilen, umgeben vom Bosenbacher Friedhof: Es ist ein weiß getünchter Turm – das einzige Relikt  der untergegangenen Wolfskirche aus dem frühen 14. Jahrhundert mit landesweit bedeutenden Seccomalereien und Zeugnissen römischer Besiedelung.

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor. 

 

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