Weit im Westen: Breitenbach in der Pfalz

Bergmannsbauernmuseum Breitenbach

An der Straße zum Ortsteil Bambergerhof liegt das Bergmannsbauernmuseum
von Breitenbach. Archivfoto: M. Hoffmann

 

VON KLAUDIA GILCHER

Mehr Menschen als in Breitenbach wohnen im Kreis Kusel aktuell nur in den Gemeinden der Verwaltungssitze. „Hier hat man alles“, sagt Ortsbürgermeister Johannes Roth dementsprechend. Weiter westlich ist das Kuseler Land nur sehr gering besiedelt. Die Breitenbacher orientieren sich deshalb weniger in Richtung Kreisstadt als in Richtung Saarland.

Das Dorf „lebendig ländlich“, die Autobahn A 6 bei Waldmohr zehn Minuten entfernt, das Internet zumindest im Dorf selbst schnell genug für gewerbliche Nutzung und demnächst auch verbessert für die umliegenden Höfe und die Wohnplätze Bambergerhof und Grube Labach. Metzger, Bäcker und Supermarkt im Dorf, ebenso weitere Geschäfte, Kindergarten und Grundschule, Mediziner und Gaststätten: Johannes Roth, seit Juni Breitenbachs Bürgermeister, weiß gar nicht so recht, wo er anfangen soll, die Infrastruktur im Dorf zu beschreiben.

Wahrscheinlich habe er am Ende einiges vergessen, meint er und fährt fort: „Ach ja, rund 213 Hektar Wald, das ist auch nicht ganz üblich, macht unsere Landschaft aber wunderschön.“ Der Wald setzt sich auf Höhenzügen Richtung Saarland fort. Diese Lage bringe dem Dorf auch Schutz vor Stürmen, sagt Roth. „Und im Zuge der Flurbereinigung wurden gerade auch sehr viele Sträucher und Bäume gesetzt.“ Auf öffentlichen Flächen haben Freiwillige angepackt.


Bürgermeister Johannes Roth

Bürgermeister
Johannes Roth
Foto: frei

Es sei wohl der Mix aus Dorfleben, Freizeitangeboten, Naturerlebnis und räumlicher Nähe zum Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde und den saarländischen Städten wie Homburg und Neunkirchen mit ihren Arbeitsplätzen und größeren Kulturprogrammen, der Breitenbach attraktiv zum Wohnen mache, sagt Johannes Roth.

Drei Bauplätze in der Größe von etwa 600 Quadratmetern seien gerade innerorts über eine Abrundungssatzung geschaffen worden. „Und Probleme mit Leerständen gibt es auch noch nicht. Zum Kauf stehende Häuser gehen gut weg.“ Weiteres Bauland könne es geben, wenn die gerade laufende Flächenplanung abgeschlossen ist. „Das dauert aber noch.“

Allerdings sinke auch in Breitenbach die Einwohnerzahl, und die Busverbindungen in Richtung Westpfalz „müssten besser sein“. Zwar unterhält der Landkreis einen Jugendzeltplatz auf dem Bambergerhof, die Kreisstadt Kusel sei für die Breitenbacher aber eigentlich nur interessant, wenn dort das große Volksfest, die Herbstmesse, steige, erzählt Roth lächelnd. Wobei die Breitenbacher auch im Dorf trefflich feiern könnten. Fasnacht, Kerwe mit Straußjugend und das eine Woche dauernde Sportfest mit Dorfmannschaften fallen Roth als Beispiele ein.

Grundpfeiler sind Landwirtschaft und Kohlebergbau

Die Ortsteile Grube Labach und Bambergerhof verweisen auf die beiden Grundpfeiler, die die 1303 ersterwähnte Gemeinde historisch geprägt haben: Landwirtschaft und Kohlebergbau. Erstere habe sich in erstaunlich großem Umfang gehalten, findet Roth, sowohl als Haupterwerb als auch nebenbei. Die Gruben in Breitenbach sowie im benachbarten Saarland sind stillgelegt. Die Wirtschaft jenseits der Landesgrenze bietet aber immer noch viele Arbeitsplätze für Pendler aus der Pfalz.

Die Verbindung von kleiner Landwirtschaft und Gruben- oder Hüttenarbeit brachte in der Westpfalz einen eigenen sozialen Stand hervor: die Bergmannsbauern. Die Erinnerung wach hält das Bergmannsbauernmuseum im früheren Schulhaus – die Grundschule wurde längst neu gebaut. Initiiert wurde das Museum von den Pfadfindern vom Stamm Albert Schweitzer. Sie bewahren im Museum auch einen Brief ihres berühmten Namensgebers auf.

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

 

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