Einöllen liegt abseits der Verkehrsadern

Ortsansicht Einöllen

Ganz oben gelegen: Einöllen aus der Luft gesehen. Foto: Sayer

 

VON KLAUDIA GILCHER

Ruhesuchende und Naturliebhaber seien in Einöllen im Nordpfälzer Bergland gut aufgehoben, sagt Bürgermeister Siegfried Berndt. Hektischen Verkehr gibt es in dem hochgelegenen Ort abseits der Hauptverkehrsadern nicht. Die Grundversorgung sei gesichert, und mit Leerständen tue sich das Dorf bislang nicht schwer.

„Die Landschaft an einem Sonnentag im Winter, wenn es geschneit hat, das ist hier oben ein Traum“, sagt Siegfried Berndt, Ortsbürgermeister von Einöllen. Zwar sind im nordöstlichen Landkreis Kusel weiße Weihnachten auch nicht die Regel. Doch Einöllen liegt 340 Meter hoch. „Bei uns scheint oft schon die Sonne, wenn es unten im Lautertal noch neblig ist“, sagt Berndt. „Und mehr Schnee als die anderen haben wir wahrscheinlich auch.“Das Naturerlebnis – man kann es auch von der Ferienwohnung aus genießen – und die ruhige Lage mögen zwei Gründe dafür sein, weshalb es laut Berndt „eigentlich keine“ Leerstände im Dorf gibt. Premiumwanderstrecken führen vorbei, im Tal laufen Radwege, der Blick reicht an klaren Tagen bis weit hinüber zur nordwestlichen Grenze des nicht gerade kleinen Landkreises. Günstige Immobilienpreise, ein Bioladen nahe des Orts, wenn auch auf Nachbargemarkung, und eine Bäckerei mitten im Dorf, die auch Waren für den täglichen Bedarf vorhält, nennt Berndt außerdem.

Es seien aber hauptsächlich „Menschen gesetzteren Alters“, die in verkaufte Häuser zögen, erzählt Berndt. Die junge Generation bleibe seltener, nur ab und an würden Baulücken in privater Hand von jungen Familien per Neubau geschlossen.

 

Ortsbürgermeister Siegfried Berndt

Ortsbürgermeister
Siegfried Berndt
Archivfoto: mkh

 

Die mit Ausnahme des Sportheims letzte von drei Gaststätten, obwohl weithin bekannt, hat gerade aufgegeben – und als Grund Personalmangel genannt. Gehalten haben sich eine Schreinerei und Elektrobetriebe. Einöllens Bewohner pendeln aus, zur Arbeit ebenso wie zu den Ärzten, den Supermärkten, zur Kita und den Schulen. Sechs bis zehn Kilometer Weg sind es, zu den Arbeitsplätzen und Krankenhäusern auch 25 und mehr.

Die reizvolle Lage abseits der Hauptverkehrsadern erweise sich trotz der nahen ÖPNV-Bahnstrecke nach Kaiserslautern, trotz Ruftaxiverbindungen und einem angedachten Bürgerbus auch als Hemmschuh, findet der Bürgermeister. „Wären wir besser angebunden, wären etwa die Bundesstraßen in den Tälern vierspurig ausgebaut, dann würde es hier boomen, so toll wie wir landschaftlich gelegen sind.“

Die öffentliche Feiern ziehen sich durchs ganze Jahr

Erstmals erwähnt wird Einöllen 1432 als Eynet. Besiedelt war es früher. Die Architektur der schmucken Kirche mit Stummorgel fast im Originalzustand etwa weist auf einen Vorbau aus dem 12. oder 13. Jahrhundert hin. Im 18. Jahrhundert wurde der heutige Bau erstellt, vermutlich in viel Eigenleistung. Solches Engagement hat sich gehalten. „Wenn aufgerufen wird, dann gibt es immer Leute, die unterstützen“, sagt Berndt und nennt als Beispiele den Treffpunkt beim Brunnen, Reparaturarbeiten an Spielgeräten und die Boulebahn, die sogar einen „Indoor“-Ableger unterm Scheunendach hat.

Für Familienfeiern steht die sogenannte Kirchenscheune der evangelischen Gemeinde zur Verfügung. Die öffentlichen Feiern ziehen sich durchs ganze Jahr: „Prunksitzung, Grillfest, Sportfest, Kerwe, Weihnachtsfeier“, zählt Berndt auf. Vieles finde in Vereinsregie statt. „Das ist schon rege.“

Das landwirtschaftliche Erbe in der Wohngemeinde hält ein Großbetrieb mit Bio-Rinderzucht hoch. Und die Bulldogfreunde tuckern mit ihren Schätzchen zu Treffen im Umland. „Und vielleicht gibt es ja sogar mal ein Schleppertreffen in Einöllen“, sagt Bürgermeister Berndt und schmunzelt.

 

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