In Eßweiler kann man Kinder auch mal „springen“ lassen

Ortsansicht Essweiler

Umgeben von Höhenzügen: Eßweiler. Foto: Klaudia Gilcher

 

VON KLAUDIA GILCHER

„Einfach wunderschön.“ Zwei Wörter reichen Bürgermeister Peter Gilcher, um Eßweiler zu beschreiben. Sechs Bauplätze bietet die Gemeinde an. Die Datenautobahn hat den kleinen Ort im Nordpfälzer Bergland erreicht, Heimarbeit funktioniert. Ohne Auto geht es aber nicht.

Der Potzberg, der Bornberg, der Herrmansberg, der Selberg und der Königsberg: „Wir brauchen uns vorm Pfälzerwald nicht zu verstecken“, schwärmt Peter Gilcher von den landschaftlichen Reizen, mit denen die Natur „sein Eßweiler“ und die nähere Umgebung gesegnet hat. Gilcher wundert es deshalb kein bisschen, dass auf den drei Wohnmobilstellplätzen an der Kneippanlage Betrieb herrscht. „Jeden Tag steht einer da.“

Offenbar haben nicht nur Ausflügler das im Jahr 1296 erstmals erwähnte Dorf für sich entdeckt. Steinzeitmenschen und Römer haben Zeugnisse hinterlassen. Und wenn heute Häuser im Ortskern verkauft würden, fänden sie oft neue Hausherren von außerhalb, sagt Gilcher – weil es Platz fürs Mehrgenerationenwohnen unter einem Dach gebe und wohl auch, weil Eßweiler inzwischen an die Datenautobahn angeschlossen sei, die auch Arbeiten im Homeoffice ermögliche. Beispiel altes Schulhaus: Ein Konstruktionsbüro hatte vor Jahren noch mangels Internetqualität abgewinkt, inzwischen ist ein Atelier- und Seminarzentrum eingezogen.

 

Ortsbürgermeister  Peter Gilcher

Ortsbürgermeister
Peter Gilcher
Archivfoto: frei

 

Arbeitsplätze seien dennoch rar im Dorf, man pendele, sagt der 57-Jährige. Neu ist das in Eßweiler nicht: Vor rund 150 Jahren gehörte es zu jenen großen „Musikantendörfern“ im Nordpfälzer Bergland, aus denen sich Kapellen nach Übersee aufmachten, um mit ihrer Kunst Geld zu verdienen.

Von einer anderen Erwerbsquelle zeugt die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung der aufgegebenen Steinbruchbetriebe im außer- und oberhalb gelegenen Ortsteil Schneeweiderhof. Gegenüber liegt die inzwischen fast verfüllte weitläufige Mülldeponie des Landkreises.

Nicht so gut wie zum Verkauf stehende Gebäude im Ort vermarkte sich „leider“ das Neubaugebiet, sagt Gilcher. Sechs Bauplätze von zwölf in Gemeindehand sind noch zu haben, „erschlossen, sonnig, in wunderschöner Lage am Fuß des Königsbergs, in leichter Hanglage und zwischen knapp 600 und knapp 800 Quadratmeter groß“. Einige könnten auch ohne Kellergeschoss bebaut werden.

Man braucht ein Auto in Eßweiler. 

Ein Manko habe Eßweiler, räumt der 57-Jährige ein: „Man braucht ein Auto.“ Dreimal pro Woche gibt es frische Backwaren im Ort, doch kein Geschäft mehr. Kindertagesstätte und Grundschule liegen in den Nachbardörfern, 20 Minuten sind es bis in die Kreisstadt Kusel. Abgehängt sei Eßweiler aber nicht, das Dorfleben vielmehr „richtig bunt“. Da sind die Vereine: „Sport- und Musikverein, Landfrauen, Feuerwehr, Luftsportverein, Heimatverein, Jugendförderverein und Förderverein der Gemeinde“, zählt Gilcher auf. Dann die Dorfgaststätte und die ehrenamtlich betriebene Landscheidhütte nahe am Remigiuswanderweg, der auch am Segelflugplatz vorbeiführt, der Buchtreff im Alten Rathaus, in dem es Lesungen für kleine und große Besucher gibt. Schließlich das Bürgerhaus, die Boulebahn mit Freizeitgelände an der ehemaligen Kläranlage, die Kneippanlage, der Spielplatz in einer Nebenstraße, wo ein Haus abgerissen wurde. „Den Gewölbekeller haben wir erhalten, das ist richtig toll. Und weil es kaum Verkehr gibt, kann man die Kinder da auch mal springen lassen“, sagt Gilcher.

Kinder liegen der Gemeinde ohnehin am Herzen. Für jedes Baby übernimmt sie eine Baumpatenschaft. Und die „Allee der Generationen“, bestückt vor allem mit historischen Obstsorten, die sei schon schön gewachsen, erzählt Gilcher lächelnd.

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

 

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