Finkenbach-Gersweiler ist von Wald umgeben. Foto: Schifferstein
VON JOERG SCHIFFERSTEIN
Mitten in der ruhigen Nordpfalz liegt die Gemeinde Finkenbach-Gersweiler, mindestens 20 Minuten von den nächsten größeren Städten entfernt. Ruhig, aber nicht verschlafen, betont Ortsbürgermeisterin Eva Schlemmer, wenn sie über ihren Heimatort spricht.
Die Gemeinde hat bereits seit vielen Jahren die Weichen gestellt, um eine kontinuierliche Weiterentwicklung Finkenbach-Gersweilers zu sichern. Aktuell ist der erste Bauabschnitt des Baugebiets „In der Streichersweide“ entwickelt, der Straßenbau in den letzten Zügen. Fünf Bauplätze kann die Gemeinde hier noch anbieten. „Wir erhoffen uns, durch den Abschluss der Straßenbauarbeiten in diesem Gebiet die Bauplätze besser bewerben zu können“, sagt Ortsbürgermeisterin Eva Schlemmer. Der Bedarf an Bauplätzen sei da. 2019 habe es Zuzüge von Familien aus dem Rhein-Neckar-Gebiet gegeben. Junge Familien blieben heute wieder im Ort, und mancher Einheimische komme nach Jahren außerhalb wieder zurück, um sich dauerhaft niederzulassen. Geplant ist bereits ein zweiter Bauabschnitt, der im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde verankert ist und dauerhaft die künftige Entwicklung des Orts sichern soll.
Ein Leerstandsproblem gibt es nicht, nur ein Altbau im Kern der Gemeinde steht derzeit zum Verkauf. Früher war die Nordpfalzgemeinde neben der Landwirtschaft durch den Sandstein-Abbau geprägt. Gelber Sandstein aus Finkenbach-Gersweiler war in der Pfalz gefragt. „Viele größere Gehöfte sind mit diesem Baustoff errichtet worden. Sie prägen bis heute unsere Gemeinde“, sagt Schlemmer.
Ortsbürgermeisterin
Eva Schlemmer
Foto: jös
Landwirtschaft betreibt nur noch ein Bauer hauptberuflich, die übrigen Betriebe werden im Nebenerwerb geführt. Mehrere Gewerbebetriebe, darunter zwei Schlossereien, eine Bäckerei und ein Computertechnik-Unternehmen, bieten etwa 20 Arbeitsplätze vor Ort. „Die meisten Einwohner pendeln nach Rockenhausen und sind dort in der Industrie tätig“, so die Ortsbürgermeisterin.
Ein besonderes Schmuckstück in der Gemeinde ist die historische Wehrkirche mit spätgotischen Wandmalereien, die überregional Besucher anzieht. „Im touristischen Bereich haben wir großes Entwicklungspotenzial, zumal wir an viele Wanderwege angrenzen, etwa an den Pfälzer Höhenweg“, sagt Schlemmer, die hofft, vom Tourismusprogramm der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land profitieren zu können. Das Ortsbild prägt bis heute das Victoria-Stift am Ortseingang, ein ehemaliges Wohnheim mit Landwirtschaft, in dem früher zunächst ein Kinderheim, später eine Pflegeeinrichtung untergebracht waren.
Fußball wird im Ort zusammen mit den Vereinen aus Mannweiler-Cölln und Stahlberg in einer Spielgemeinschaft angeboten. Der Sportverein kümmert sich zudem um das Kinderturnen. Jugendarbeit wird bei der Feuerwehr sehr groß geschrieben, fast 20 Kinder gehören dieser an. Die Jugendwehr organisiert Zeltlager und Übungen.
Einmal im Monat bietet die Gemeinde für Jung und Alt einen Bastelnachmittag an. Aktiv ist auch der 152 Jahre alte Gesangverein, der im Dorfgemeinschaftshaus probt und eigene Konzerte sowie das jährliche Erntedank-Fest auf die Beine stellt. Neu gegründet wurde im Januar der Bürgerverein „FinGer“, nach Finkenbach-Gersweiler, der immer am Freitag das Dorfgemeinschaftshaus bewirtet. Dieser neue Verein organisiert auch verschiedene Feste. Kerwe wird am ersten Wochenende im September rund um das Dorfgemeinschaftshaus gefeiert, sonntags mit großem Umzug. Überregional bekannt ist das Weidenabtriebsfest Ende Oktober – ein Stück Alpenkultur mitten im Pfälzer Bergland.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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