Oben der Potzberg-Gipfel, drumherum Wald: In Föckelberg könne man viel Natur erleben, sagt der Bürgermeister. Foto: Sayer
VON KLAUDIA GILCHER
„Diese Gegend: Da fahren andere in Urlaub hin – und wir wohnen hier!“ Föckelbergs Ortsbürgermeister Frank Winter nennt sein Dorf gern ein „kleines Paradies“. Er sagt aber auch: „Für Menschen, die städtisches Leben brauchen, ist es hier nicht lebenswert.“
Der weite Blick, die Sonnenaufgänge, das Nebelmeer unten in den Tälern – Frank Winter kommt immer wieder auf diese Naturerlebnisse zu sprechen. „Wer das zu schätzen weiß, der ist hier richtig“, findet der 54-Jährige. „Man darf sich aber nichts vormachen: Wir sind ein kleines Dorf, die Luft hier ist top, Lärmbelastung gibt es nicht, aber eben auch keine Gastwirtschaft mehr. Wer die Disco der Stadt braucht, für den ist das Leben hier nichts. Es gibt da keinen Mittelweg.“
Winter gehört zu jenem Menschenschlag, der vor Ort „alle Voraussetzungen“ findet. Den waldreichen Potzberg mit seinem Netz aus Wander- und Spazierwegen, Aussichtspunkten, Ruhebänken und dem Wildpark empfindet er als Oase. Ganz genau hat er es nicht nachgeschaut, aber er sagt lachend: „Ich glaube, ich bin der höchste Bürgermeister weit und breit.“
Ortsbürgermeister
Frank Winter
Archivfoto: Sayer
Der Potzberg hat Föckelberg geprägt, historisch durch mühsamen Bergbau nach Zinnober in kleinen Stollen und auch, was die Bebauung angeht. Die Gemarkung umfasst 85 Höhenmeter, ebene Flächen gibt es nicht allzu viele in dem 1393 erstmals erwähnten Dorf.
Es sei aber nicht nur die 562 Meter hohe Erhebung, die das Leben in Föckelberg reizvoll mache: „Die Atmosphäre hier ist familiär“, findet Winter. „Es gibt viel gegenseitige Hilfe, allein kommt schließlich keiner zurecht.“
Diesen Satz bezieht Winter auch auf die Kooperationen mit den umliegenden Dörfern: Grundschule und Kindergarten liegen im Nachbardorf, die Fußballer kicken in einer Spielgemeinschaft, gesungen wird auch in Chören außerhalb. Im Dorf gibt es einen Jugendraum, einen Spielplatz mit einem Bolzbereich und drei Vereine, die beispielsweise die dreitägige Kerwe in der zweiten Julihälfte mitgestalten und auch eigene Feste gestalten. Im Zwei-Jahres-Rhythmus („Wir wechseln mit umliegenden Dörfern ab“) wird Fasnacht „mit fantastischem Männerballett“ gefeiert, Spießbraten gibt es am 1. Mai, ein Weinfest im September, und im Advent läuten vorm Dorfgemeinschaftshaus Gesang und Musik unterm Weihnachtsbaum das Fest ein – auch das unter Beteiligung von Musikern der nahen Nachbardörfer.
Baulücken sind in Föckelberg in privater Hand.
Bis zu den Verwaltungssitzen Altenglan und Kusel mit ihrer medizinischen, kulturellen und gewerblichen Infrastruktur dauert es mit dem Auto zwischen zehn und 15 Minuten, zur Autobahn 62 sind es 20. Kaiserslautern liegt rund 30 Kilometer entfernt.
Winter weiß von Heimarbeitsplätzen, doch die Föckelberger pendeln zur Arbeit meistens aus. Ein Auto sei nötig, sagt Winter. Aber einige Verkaufsfahrzeuge kommen auch ins Dorf und der Ortsbürgermeister selbst hat einen Brötchenservice mit Backwaren aus einer Handwerksbäckerei eingerichtet, „morgens um sieben, auf Bestellung“ – denn wie die Gaststätte und der örtliche Laden hat auch die Bäckerei längst geschlossen. Auch das große Hotel auf dem Potzberg, gleich neben dem „Besuchermagneten Wildpark“, hat sich nicht am Markt gehalten.
Trotzdem: Wenn Häuser in akzeptablem Zustand zum Verkauf stünden, gingen die schnell weg, sagt Winter. Bauplätze gibt es nur als vereinzelte Lücken von privat, einige Wohnungen werden vermietet. „Das ist ein Zeichen, dass die Leute hier zufrieden sind und gern hier leben“, findet Winter. „Wir sind ein kleines Dorf, aber die Leute machen was draus.“
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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