Straßendorf, aber dennoch angenehm ruhig: Freckenfeld konzentriert sich zu beiden Seiten der Hauptstraße. Foto: wip
VON HENNING WIECHERS
Schon zur Römerzeit lebten hier Menschen. Die früheste urkundliche Erwähnung des Dorfes ist aber „erst“ im Jahre 982 auszumachen. Den Namen hat es von einem fränkischen Krieger, Frigo soll dieser geheißen haben und der Namenspate von Freckenfeld sein. Landwirtschaft prägte viele Jahrhunderte lang die heute zur Verbandsgemeinde Kandel gehörende Ortschaft. Und auch noch heute erntet man hier gute Gaben des fruchtbaren Bodens – und Wind.
Rund 1600 Einwohner hat Freckenfeld, etwa sechs Kilometer westlich von Kandel gelegen – zwischen sanften Hügeln im Norden und der Bruchbach-Otterbachniederung sowie dem mächtigen Bienwald im Süden. Ländlich lebt es sich hier, in idyllischer Umgebung, aber die pulsierenden Zentren um Karlsruhe, Landau und Neustadt sind schnell zu erreichen, mit dem Zug von Winden, Kandel oder Schaidt aus. Je nachdem, ob man mit dem Bus, dem Fahrrad oder mit dem Auto den Startbahnhof ansteuern möchte, wird die Wahl ausfallen. Wer lieber individuell mit dem Auto reist, ist via Kandel in wenigen Minuten auf der Autobahn. Auf der Datenautobahn „fahre“ man im Ortszentrum derzeit mit 50 Megabit pro Sekunde, informiert Ortsbürgermeisterin Gerlinde Jetter-Wüst. Ein Ausbau sei geplant, kündigt sie an.
Ortsbürgermeisterin
Gerlinde Jetter-Wüst
Foto: frei
Für viele Dinge, die ein komfortables Leben ermöglichen, müssen die Einwohner Freckenfeld nicht verlassen. Eine Kindertagesstätte, eine Grundschule, einen Jugendtreff und eine Arztpraxis gibt es hier noch. Zudem finden sich hier ein Metzger, ein Bäcker, Bankfilialen, ein Friseur und auch ein Dorfladen, der die Dinge des täglichen Bedarfs bietet, darunter viele regionale Produkte, aber auch Kommunikationszentrum ist. Eröffnet wurde der von einem Verein getragene Dorfladen Freckenfeld im Herbst 2015, im vergangenen Jahr bekamen seine ehrenamtlichen Mitarbeiter beim Tag des Ehrenamtes in Pirmasens den „Sonderpreis der Ministerpräsidentin“ Malu Dreyer. In den Sommermonaten macht hier mittwochs auch ein Eiswagen Station.
Nördlich des Dorfes erheben sich in der Feldmark sechs Windräder, jeweils mit einer Nabenhöhe von gut 130 Metern. Hier wird Strom für rund 13.700 Haushalte produziert. Ende 2017 ist der Windpark Freckenfeld in Betrieb gegangen. Die Betreibergesellschaft hat ihren Sitz im Ort, so soll die Gemeinde von der Gewerbesteuer profitieren, wenn die Gewinnzone erreicht ist.
Bauplätze sind aktuell Mangelware in Freckenfeld.
Mit seinen reizvollen Standortbedingungen, zu denen die Nähe zum Elsass und zu französischer Lebensart ebenso gehört wie eine offene und herzliche Dorfgemeinschaft, wie Jetter-Wüst betont, ist Freckenfeld ein begehrtes Fleckchen. Bauplätze allerdings sind aktuell Mangelware. Ein Neubaugebiet ist zwar in Planung, bis zu dessen Verwirklichung werde es aber noch eine Weile dauern, sagt die Ortsbürgermeisterin. Zunächst müsse – das hätten Wetterereignisse in der Vergangenheit gezeigt – ein Starkregenschutzkonzept für das in Frage kommende Gebiet erstellt werden. Im Bestand aber gebe es immer mal wieder Angebote. Interessenten rät Jetter-Wüst, den Markt zu beobachten. Sie selbst bietet an, diesbezügliche Informationen auf Anfrage weiterzugeben und Kontakte zu vermitteln.
Wer hier heimisch wird, dürfte bald feststellen, dass die Freckenfelder es verstehen, zu genießen und Genuss zu bereiten. Das ist legendär: Im Dreißigjährigen Krieg soll es einem ortsansässigen Bäcker gelungen sein, mit mehr als 1200 leckeren Dampfnudeln in kräftiger Weinsoße eine schwedische Schwadron dazu zu bewegen, das Dorf zu verschonen. Die Erinnerung daran hält das Freckenfelder Wahrzeichen, das Dampfnudeltor, wach – und das im August stattfindende Dampfnudelfest.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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