Gleisweiler: Mildes Klima und engagierte Bürger

Der ehemalige Kurpfälzische Zehnthof in Gleisweiler dient als Dorfgemeinschaftshaus. Im Gewölbekeller befindet sich ein Papiermuseum. Foto: srä




VON STEPHANIE BRÄUNLING

Den im Landkreis Südliche Weinstraße liegenden Weinort Gleisweiler beschreibt der Ortsbürgermeister Thorsten Rothgerber als romantisches Winzerdorf mit malerischen Gassen und Straßen. Eingerahmt von Wald und Reben, verwöhnt von mildem Klima, geprägt durch den historischen Ortskern, dadurch und darüber hinaus bekannt durch seinen Wein, seine Kultur und sein gesellschaftliches Miteinander. Da bedarf es schon einer Erklärung, was es mit der Gleisweiler Hölle auf sich hat.


Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt am Fuße des Teufelsbergs in rund 300 Metern Höhe, mit Blick auf ein Meer von Reben. „Durch die Lage an der vom Wind abgewandten Seite des Pfälzerwaldes gehört Gleisweiler zu den Orten mit dem mildesten Klima in Deutschland“, erzählt der Ortsbürgermeister Thorsten Rothgerber. Hier reifen neben Mandeln, Feigen, Zitronen und Kiwis auch jede Menge Edelkastanien – „Keschde“, wie der Pfälzer sie nennt. „Das milde Klima war auch eines der Kriterien für die Errichtung einer Kaltwasser-Heilanstalt 1844, der Vorgängerin der heutigen Privatklinik Bad Gleisweiler“, führt Rothgerber weiter aus. Deren schlossartiges, klassizistisches Gebäude umgebe ein weitläufiger Park mit imposanten Mammutbäumen und exotischen Pflanzen, auf dem höchsten Punkt stehe ein Sonnentempel.

Die wichtigste Pflanze in dem Weinbauort sei jedoch die Rebe. „Hauptsächlich wird hier Riesling in der bekanntesten Weinlage, der Gleisweiler Hölle angebaut“, berichtet Rothgerber. Diese Bezeichnung stamme jedoch nicht, wie man vermuten könnte, von der Hölle ab, sondern komme ursprünglich von dem mittelhochdeutschen Begriff „helde, Hang, geneigtes Gelände“.


Dörflicher Charakter von Gleisweiler soll erhalten bleiben


Der mehr als 1000 Jahre alte, aufgrund der Hanglage terrassenförmig bebaute Weinbauort werde ringsum von Naturschutzgebieten umgeben. „Deshalb kann sich der Ort auch nicht mehr ausbreiten“, so Rothgerber. Was vom Gemeinderat sowieso nicht befürwortet würde, denn der wolle den dörflichen Charakter erhalten. Innerhalb des Ortes gebe es noch einige Bauplätze, die seien jedoch in privater Hand. Altersbedingt würden darüber hinaus immer mal wieder Winzergebäude frei. Allerdings sei der alte Ortskern Denkmalschutzzone, da dürfe ohne Einverständnis des Gemeinderats und des Denkmalschutzes nichts verändert werden. Weil sehr viele Häuser unter Denkmalschutz stehen, wolle man jedoch als Beitrag zur Energiewende zumindest Photovoltaikanlagen zulassen. „Behutsam, vielleicht auf Nebengebäuden oder von der Straße abgewandten Seite, und farblich dem Dach angepasst“, überlegt Rothgerber.

Eines der unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden sei der ehemalige Kurpfälzische Zehnthof, der 1753 als barocke Dreiflügelanlage mit katholischem Pfarrhaus errichtet wurde. „Heute dient das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus und steht für Festlichkeiten zur Verfügung“, so Rothgerber. „Und im Kellergewölbe wurde ein Papiermuseum untergebracht.“ Die Vereine seien generell sehr aktiv. Die Feuerwehr beispielsweise, bei der auch viele Feuerwehrfrauen die brenzligen Aufgaben mitbewältigen. „Darüber hinaus gestaltet die Feuerwehr viele dörfliche Ereignisse mit, wie die Kerwe, die unter dem Namen ,Wein und Kunst‘ weit über die Region hinaus bekannt ist“, führt Rothgerber aus. Und der Kulturverein organisiere Konzerte, Lesungen oder Theatervorführungen.

Ebenfalls durch viel Engagement wurden Stätten für Freizeitaktivitäten geschaffen wie die Walddusche, ein überdachtes Boulegelände und  der große Spielplatz. „Bei Erneuerungen werden auch Vorschläge der Eltern berücksichtigt und mit deren Hilfe umgesetzt“, sagt Rotgerber. Arbeitseinsätze gebe es auch in anderen Bereichen, für die Pflege historischer Gräber beispielsweise. Und beim Schmücken des Weihnachtsbaumes vor dem Rathaus werde sogar die ganze Dorfgemeinschaft mit einbezogen. „Das ist ein richtiges Event.“

Die Senioren liegen der Gemeinde ganz besonders am Herzen. Für sie sollten deshalb alle zwei Monate Veranstaltungen angeboten werden. Wegen Corona war das nicht möglich, und so wurden ihnen durch viele Helfer in regelmäßigen Abständen kleine Aufmerksamkeiten vorbeigebracht. 


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Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor. 


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