Grumbach: Von der Residenz zur Wohngemeinde

War einst ein Burgflecken: Grumbach, hier der alte Ortskern. Archivfoto: Mkh




VON KLAUDIA GILCHER 

2021 war ein Boomjahr für Grumbach im Landkreis Kusel. Nach jahrelanger Flaute verkaufte die Gemeinde 17 von  20 freien Bauplätzen. Die Neubürger kommen aus der Nähe, aber auch aus Wiesbaden und dem Berliner Umland. Was hat sie angezogen? „Die günstigen Preise, das Flair im Ortskern und die Infrastruktur“, nennt Ortsbürgermeister Markus Christian als Gründe.


Woanders als in Grumbach wohnen? Markus Christian wüsste nicht, warum.  „Ich bin hier verwurzelt, ich bin in der Untergasse im historischen Ortskern geboren und aufgewachsen, und ich finde immer noch, dass das Dorf etwas ganz Besonderes ist“, sagt der Ortsbürgermeister und fügt rhetorisch hinzu: „Sie wissen, wo der erste Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz geboren wurde?“  

Erstmals  erwähnt wurde Grumbach im Jahr 970; der Name in der heutigen Schreibweise ist seit  1257 belegt. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits ein Schloss, das noch einmal gut 400 Jahre später zur Residenz des örtlichen Grafengeschlechts ausgebaut wurde. Der Aufwertung  folgte der Bau eines Lustgartens und repräsentativer Verwaltungssitze, etwa des sogenannten Rheingräflichen Archivs und der alten Schule. Eine Kirche bekam Grumbach, das im Mittelalter sogar Stadtrechte erworben hatte und auch einen Jahrmarkt veranstalten durfte, erst im 19. Jahrhundert. Da war das Schloss in den  auf die Französische Revolution folgenden Kriegen bereits geschleift und Preußen neuer Herr der Ortschaft im Hügelland zwischen Glan- und Nahetal.

Längst sind die einst herrschaftlichen Gebäude, auch das Archiv und die Schule,  zu Wohn- und Geschäftsräumen umgebaut worden. Nur ab und an dienen die historischen Bauten noch als Ort von besonderen Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt. Doch wer auf der von Pirmasens bis Idar-Oberstein führenden Bundesstraße 270 Grumbach im Tal passiert,  erkennt beim Blick den Hang hinauf die alte Struktur: Die Häuser muten wie ein Burgflecken an, mit der Kirche  statt des Schlosses ganz oben.


Drei Bauplätze sind derzeit in Grumbach noch zu haben


Das alte Grumbach liegt bis auf den Siedlungsteil „Im Tal“  am Hang, das seit den 1970er-Jahren in mehreren Abschnitten erschlossene Neubaugebiet dagegen auf der Höhe, wo es flacher ist. Auch Ortsbürgermeister Christian wohnt inzwischen dort. Auf der Höhe liegen auch die drei Bauplätze, die derzeit noch zu haben sind. „Der Rest ging 2021 weg wie geschnitten Brot, nachdem wir die Vorschriften gelockert hatten, aber die Preise auf dem alten Stand geblieben sind“, erzählt er. „Die Erschließungskosten waren früher ja viel geringer.“ Jetzt seinen beispielsweise auch moderne „Stadtvillen “ erlaubt. Die drei übrigen  Grundstücke seien nicht ganz ideal, räumt er ein.  „Man muss wohl schon unterkellern. Aber ich kann diese Grundstücke  mit gutem Gewissen empfehlen.“

Geschäfte gibt es  keine mehr, auch keine Wirtschaft.  „Aber bei uns  praktiziert ein Arzt, worüber wir sehr froh sind, und einen Kindergarten haben wir auch.“ Eine komplettere Infrastruktur bietet der drei Kilometer entfernte  Verwaltungssitz Lauterecken, von wo aus auch Züge Richtung  Kaiserslautern abgehen  und Busse  zu den umliegenden Städten Bad Kreuznach, Idar-Oberstein und Kusel. „Mancher verbindet seine  Geschäfte in Lauterecken  mit einem Spaziergang“, erzählt Christian. Für solche  biete sich auch der barrierefreie Rheingrafen-Rundweg an, den die Gemeinde gerade ausschildert. Ein Radweg führt zum Freibad, das zwar nicht auf Grumbacher Gemarkung liegt, aber direkt daneben. Die Hauptverkehrsadern sind die in der Nähe vorbeiführenden Bundesstraßen 270 und 420, die Fahrzeit zu Autobahnanschlüssen in mehrere Richtungen  beträgt  laut Christian je rund 40 Minuten.

Und das Dorfleben? Das  biete einiges: rege Vereine und agile Fördervereine, vier Tage Kerwe, Sommerfeste und Weihnachtsmarkt, ein Bürgerhaus zum mieten und einen Spielplatz etwa.  Auch angepackt wird, beispielsweise durch die „Rentnertruppe“ und andere Freiwillige. „Mähen, gießen, jäten, streichen, weihnachtlich schmücken, bei der Kerwe helfen“, zählt der Ortsbürgermeister einige Aktivitäten auf ehrenamtlicher Basis auf.


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Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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