Das nordpfälzische Hefersweiler liegt nur scheinbar abseits

Ortsansicht Hefersweiler

Hefersweiler liegt 230 Meter hoch im Nordpfälzer Bergland, da, wo der Kreis Kusel anfängt. Foto: Klaudia Gilcher

 

VON KLAUDIA GILCHER

Die „Alte Welt“ ist sehr modern, hat aber ihren ländlichen Charme nicht verloren. So schildert es Hefersweilers Bürgermeister Bernd Degen. Das sieht offenbar nicht nur er so: Leerstände seien selten im Dorf.

Hefersweiler liegt im oberen Odenbachtal, da, wo der Landkreis Kusel anfängt oder aufhört, je nach Fahrtrichtung. „Bei uns ist die richtige ,Alte Welt‘“, sagt Bernd Degen. „Wir wurden früher nicht an die damals neue Eisenbahn angebunden, daher kommt der Name.“ Züge fahren auch heute nicht in Hefersweiler, aber dennoch liege der Ort „unwahrscheinlich zentral: eine Stunde bis Ludwigshafen, Saarbrücken und Mainz, 25 Minuten bis Kaiserslautern“ – mit dem Auto. Schnell mal zu Fuß ins Kino gehen, das falle in seinem Dorf natürlich aus, sagt Degen. „Aber in Kaiserslautern müssen Sie dafür auch oft genug das Auto oder den Stadtbus nehmen.“

Das Dorf im „Drei-Länder-Eck“, wo sich die Kreise Kusel, Kaiserslautern und Donnersberg nahe kommen, sei interessant für alle, die nicht in der Stadt wohnen, aber schnell dort sein wollen. „Häuser stehen hier in der Regel nicht lange leer. Wer einen vernünftigen Preis ansetzt, kann die Immobilie recht schnell verkaufen.“

 

Bürgermeister Bernd Degen

Bürgermeister
Bernd Degen
Archivfoto: mkh

 

Ihren Teil zur Attraktivität trage die schöne Landschaft mit dem viel genutzten Radweg und der recht sauberen Luft bei, glaubt Degen. Doch das alleine mache den Reiz nicht aus. Hefersweiler habe auch eine gute Infrastruktur. Die Internetqualität gebe das Arbeiten im Home Office her, die Kindertagesstätte liegt im Ortsteil Berzweiler, die Grundschule mit Nachmittagsbetreuung drei Kilometer entfernt in Nußbach. Weiterführende Schulen, medizinische Versorgung, Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, Einkaufszentren, Bahnhöfe – „weiter als 15 Kilometer muss man dafür nicht fahren“, betont Bernd Degen. Allerdings aber möglicherweise in den Nachbarkreis.

Im Dorf gibt es „noch eine richtige Wirtschaft, wo mit Schlag auf den Tisch gekartet wird“, außerdem eine Bäckereifiliale und mehrere kleinere Betriebe. Wer nicht von zuhause aus arbeite, pendele aber trotz dieses Gewerbes meist aus, sagt Degen.

Der Veranstaltungskalender von Hefersweiler ist voll.

Gefeiert werden kann auf jeden Fall im Dorf. Ganz groß geschah das zuletzt beim Europäischen Bauernmarkt des Landkreises Kusel. 2016 und 2017 holten die Hefersweilerer das Geschehen auf eigene Initiative ins Dorf. Jeweils zwei Tage hintereinander zehntausende Besucher zu stemmen, sei eine „Herausforderung, aber auch eine Anregung für die Dorfgemeinschaft gewesen“, erinnert sich Degen. „Der Veranstaltungskalender ist aber auch so voll.“ Angler, Hundefreunde, Fußballer, die Freiwillige Feuerwehr, der Theaterverein sowie der Heimat- und Kulturverein sorgen für Abwechslung. „Schlachtfest, Glühweinfest, Winterverbrennung, Sommerfest, Irischer Abend, Bayrischer Abend, Kerwe“, nennt Degen Beispiele. Im Sportheim läuft ein privat initiierter Generationentreff, im früheren Jugendraum trifft sich die Krabbelgruppe.

„Wir leben gut hier“, findet der Bürgermeister. Geht es nach der Gemeinde, kann das Vergnügen bald geteilt werden. Die Pläne für drei Bauplätze, der Lückenschluss entlang der Straße zwischen den beiden Ortsteilen, liegen zurzeit offen. „Wir hoffen, sie noch 2019 anbieten zu können.“ Je 20 Meter soll die Straßenfront betragen; der Preis werde wohl bei höchstens 55 Euro pro Quadratmeter liegen. Die Größe nach „hinten raus“ sei variabel. Klar sei: „Auf 300, 400 Quadratmetern wie in der Stadt muss man bei uns nicht bauen.“

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

 

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