Henschtal: Ein junges Dorf gestaltet seine Mitte

Aus der Luft gesehen: Henschtal. Foto: Sayer

Aus der Luft gesehen: Henschtal. Foto: Sayer

 

VON KLAUDIA GILCHER

„Wir wollen das Dorfleben so angenehm wie möglich gestalten“, sagt Henschtals Bürgermeister Roger Decklar über die Projekte in seinem Dorf. Der Ort am Glan-Zufluss Henschbach entstand 1969 aus dem Zusammenschluss von Haschbach am Glan und Trahweiler. Jetzt soll eine lebendige Dorfmitte entstehen.  Lückenschluss ist auch das Stichwort für das Baugeschehen.

Kaiserslautern 20 Minuten entfernt, Saarbrücken etwas über 30, die Kreisstadt Kusel 13 Kilometer, viele weiterführende Schulen im Umland, mehrere Kliniken in der Nähe: In Henschtal habe man die Auswahl, findet Decklar. Im Tal des Henschbachs mit Wäldern und Äckern liegen die Dörfer nahe beieinander; nach Steinbach zur Kindertagesstätte sind es zwei Kilometer, nach Glan-Münchweiler mit Bahnhof, Banken, Supermärkten, Apotheke, Ärzten, Tankstelle und Grundschule dreieinhalb. Letztere könne man über den Radweg gut bewältigen, sagt Decklar. Der Lückenschluss in die andere Richtung ist geplant.

Ein Auto tue aber not, bestätigt der Bürgermeister, die Linienbusverbindungen seien dünn: „Zu den Schulzeiten, sonst ist nichts im Takt.“ So stieß die Idee einer Mitfahrbank, der ersten im ganzen Kuseler Land, auf offene Ohren. Wer auf ihr sitzt, zeigt mit einem Schild an, wohin die Mitfahrt gehen soll. Vier größere Nachbarorte stehen zur Wahl. Die Idee hatte  der „Club der heißen Öfen“, eine Gruppe von Mopedfreunden, von einer Ausfahrt Richtung Saarland und Hunsrück mitgebracht.

 

Ortsbürgermeister Roger Decklar Archivfoto: Sayer

Ortsbürgermeister
Roger Decklar
Archivfoto: Sayer

 

Fürs Dorfleben seien die Vereine generell wichtig, sagt Decklar. Das Schützenhaus etwa sei, seit der letzte Wirt im Dorf hochbetagt verstarb, Ersatz für die Dorfwirtschaft. Der Veranstaltungskalender werde abwechslungsreich gehalten, „sonst wird es langweilig“.  Apfelfest, Zwetschgenfest, Kartoffelwaffelessen nennt Decklar als Beispiele. Bei solchen Anlässen könnten sich alle Altersgruppen und die Vereine wie Feuerwehr, Gesangsverein und Landfrauen einbringen. „Die Gemeinde ist als Organisator und Vermittler gefragt“, sagt er. „Man braucht viele Helfer, aber bisher klappt es ganz gut.“

Gut eingeschlagen habe auch das im Zwei-Jahres-Rhythmus laufende Turmfest am Aussichtsturm auf dem Wohnplatz Sangerhof. Der frühere  Wasserturm ist zudem Ausgangspunkt einiger Rundwanderwege ins bewaldete Erholungsgebiet Hodenbachtal. Rund 150 Meter höher als Henschtal liegt der Wohnplatz. „Viel Wind, viel Sonne, viele Pferde“, beschreibt Decklar den Weiler.

Bauland in luftiger Höhenlage und im Tal

Auf dem Sangerhof gibt es noch Bauplätze, ebenso im Dorf unten im Tal  – im Zentrum wie in Randlage. „Unser Ziel ist nicht, große Baugebiete auszuweisen“, erläutert der Bürgermeister. „Wir wollen Lücken schließen und alte Häuser erhalten, sofern sie erhaltenswert sind. Sonst sollen sie abgerissen werden,  nicht immer mehr verfallen.“ Einige  Bauplätze seien mit einem Bebauungsplan überzogen, andere nicht, manche eigneten sich fürs Bauen ohne Keller, erläutert Decklar. Der Preis: „Fürs Rohland etwa 30 Euro, dazu dann die jeweiligen Erschließungskosten.“

Es habe etwas gedauert, bis Trahweiler links des Henschbachs und Haschbach am rechten Ufer nach der Gebietsreform 1969 zu Henschtal zusammengewachsen seien. Decklar: „So langsam wird’s.“ Gestalterisch schlägt sich die Identitätsfrage im Projekt Dorfmittelpunkt nieder: An der bereits renovierten und barrierefreien Henschtalhalle mit Fotovoltaik auf dem Dach soll eine, so Decklar, „richtige Dorfmitte“ entstehen, mit Grillplatz und Zugang zum Bach. Eine Ladestation für E-Bikes gibt es dort schon, ebenso eine Boulebahn, Bolz- und Spielplatz mit Kletterturm –  beliebtes Ziel für Wandertage und für Familien aus den Nachbardörfern. Die Halle  kann für Feierlichkeiten gemietet werden. Vielleicht könne ihre Gaststube auch tageweise geöffnet werden, hofft Decklar. Doch das sei Zukunftsmusik.

Bleibt das Internet. Je nach Ortsteil bietet es laut Decklar maximal 100.000 oder nur 25.000 MBit. Aber: „Wir sind im aktuellen Ausbauplan drin. Bis November 2021 soll es fast durchgehend schnell sein.“ Wer jetzt anfange zu bauen, sei auch nicht schneller fertig.

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

 

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