Aus der Vogelperspektive: Hinzweiler im sogenannten Königsland. Foto: Sayer
VON KLAUDIA GILCHER
Der gemeindeeigene Bauplatz ist preiswert, aber so richtig ziehen die Interessenten noch nicht. Dabei lebt es sich in Hinzweiler im nördlichen Kreis Kusel prima, findet Ortsbürgermeister Gunter Suffel. Er schwärmt beispielsweise von der Landschaft und den Freizeitangeboten, die für so ein kleines Dorf sehr umfangreich seien.
Circa 1100 Quadratmeter groß ist das Grundstück, das die Gemeinde anbietet. „Es ist länglich geschnitten und sofort bebaubar. Strom, Gas und Abwasser liegen“, erläutert Gunter Suffel. Früher stand auf dem Grundstück ein Bauernhaus. Dieses wurde abgerissen, als die Ortsdurchfahrt neu gestaltet wurde. Genau das sei das Manko, sagt der Ortsbürgermeister. „Es liegt eben an der Straße, das schreckt ab. Dafür kostet es ja aber auch nur 35 Euro pro Quadratmeter.“
Den Durchgangsverkehr auf der Landesstraße kann Suffel nicht leugnen. „Aber es ist längst nicht so viel wie auf den Hauptrouten in den Tälern von Glan und Lauter.“ Hinzweiler liegt im Hügelland zwischen diesen Flüsschen. Mehr als ein Drittel seiner Gemarkung besteht aus Wald, und die „Buckel“ im sogenannten Königsland rund ums Dorf, der Leienberg etwa, erreichen Höhen von um die 550 Meter. „Landschaftlich sind sie so abwechslungsreich, dass man sich manchmal sogar wie in den Alpen vorkommt“, sagt Suffel. Die schönsten Wege haben die örtlichen Pfälzerwäldler zu Wander- und Spazierrouten zusammengefasst. Historisch gesehen bezeichnet der Begriff Königsland Reichsland im Eigentum der Krone. Heute ist es auch ein Marketingbegriff.
Diese Lage hat freilich einen Nachteil: „Ein Auto ist schon von Vorteil“, sagt Gunter Suffel. Zwar gibt es einen Radweg bis ins Glantal, auch fahren ein Ruftaxi und ein Bürgerbus innerhalb der Verbandsgemeinde, und der Bahnanschluss nach Kaiserslautern ist auch nicht weit. Grundnahrungsmittel gibt es laut Suffel außerdem noch im Dorf zu kaufen, dank der Bäckerei und eines „Eierautos“. Der Verwaltungssitz Lauterecken und die Kreisstadt Kusel mit jeweils kompletter Infrastruktur liegen zehn respektive 15 Kilometer entfernt. Der Kindergarten schließlich befindet sich sogar im Dorf.
Hinzweiler bietet viele Vereine und Veranstaltungen
Bedeutung erhielt Hinzweiler einst vor allem als geistlicher Mittelpunkt der umliegenden Dörfer. Die protestantische Kirche von 1451 steht noch und genießt Denkmalschutz. Das sogenannte Jugendheim der Kirchengemeinde kann, wie auch das Dorfgemeinschaftshaus „Königslandhalle“, für Gesellschaften und Feiern gebucht werden. Es ist auch Schauplatz des monatlichen Seniorentreffs.
Jugendraum, Sportverein mit Fußball, Turnstunde, Karate und Tennisplatz, Schützenverein mit Schießanlage und 3D-Bogen-Parcours, Musikverein, Karnevalverein, Obst- und Gartenbauer, Freiwillige Feuerwehr, Pfälzerwald-Verein mit über Sommer bewirtschafteter Hütte: „Wir haben sehr viele Vereine für unsere Größe“, bemerkt Gunter Suffel, wenn er über das Freizeitangebot in seinem Heimatdorf spricht. Das schlage sich auch in den Festen nieder. „Die Kerwe am dritten Wochenende im Oktober, der Königsberglauf im Juli, die 3D-Bogen-Turniere des Schützenvereins, die Hütteneröffnung des Pfälzerwald-Vereins am 1. Mai, Kinderfasching, Prunksitzung und Wellfleischessen am 1. November sowie das Weihnachtsspielen des Musikvereins an Heiligabend“, zählt der Ortsbürgermeister auf. Das Dorffest habe in der Pandemie einen Dämpfer erhalten, man hoffe, dass es wieder auflebe.
In einer anderen Hinsicht habe sich die Pandemie jedoch sogar als Triebfeder fürs Dorfleben erwiesen, erzählt Suffel. Es geht um die Dorfwirtschaft, die auch in Hinzweiler nicht mehr existiert. Dafür gibt es jetzt aber die „Grillstation“: Sie wurde, so Suffel, als Notlösung in der Pandemie geboren, als ortsansässige Fest- und Marktbeschicker nach einem Ausweg aus der Zwangspause suchten. Der damals provisorische Ausschank an Buden im Freien ist geblieben, auch warmes Essen gibt es. „Das ist absolut ein Treffpunkt“, betont der Ortsbürgermeister.
Die Serie
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