Ein Haufendorf im nördlichsten Zipfel des Kuseler Landes: Hoppstädten aus der Luft gesehen. Foto: Sayer
VON KLAUDIA GILCHER
Weiter nördlich als Hoppstädten liegt kein Ort im Landkreis Kusel, zu dem die waldreiche Gemeinde allerdings erst seit 1968 gehört. Seither liegt Hoppstädten, in dem die Straßen schon mal „Im Winkel“ oder „Im Krötenpfuhl“ heißen, nicht mehr im, sondern direkt an der Grenze zum Kreis Bad Kreuznach und ebenso an der zum Landkreis Birkenfeld. Bald soll es auch wieder Bauplätze im Dorf geben.
Industriebetriebe? Fehlanzeige. Auch Handwerker gibt es keine, und von den Vollerwerbsbauernhöfen ist einer geblieben. Es lebt sich dörflich in Hoppstädten, das 1325 erstmals urkundlich erwähnt wurde, aber wahrscheinlich ein paar Jahrhunderte früher als einfache Hofstätte im Landstrich zwischen Glan und Nahe gegründet wurde.
Das geplante Neubaugebiet soll dem Dorf angemessen ausfallen. „15 Bauplätze könnten es werden, aber wir werden sicher zwei Abschnitte vorsehen“, erzählt Ortsbürgermeister Günter Denzer. „Groß in Vorlage zu gehen, können wir uns auch gar nicht leisten.“ Bevor aber für den ersten Abschnitt die Baumaschinen anrücken können, muss noch der Hochwasserschutz fertig werden, damit auch bei Starkregen nichts passiert. Das ist, so berichtet Denzer, Voraussetzung für die Erschließung des neuen Baulands. Der letzte Bauplatz von privat wurde 2022 verkauft, Baulücken gibt es noch einige, auch einige Leerstände. Bei einigen sei aber die Bausubstanz so schlecht, dass wohl abgerissen werden müsse.
Jene Immobilien, die in besserem Zustand zum Verkauf angeboten wurden, haben durchaus in weiterem Umkreis Interesse geweckt. Im Saarland und in Hessen etwa, erzählt Denzer. So kam es auch, dass die längst geschlossene Gaststätte inzwischen wieder weit übers Dorf hinaus ein Begriff ist. Die Schauspielerin Claudia Stump hat das Anwesen mit ihrer Familie gekauft und bietet nun im früheren Festsaal immer mal wieder Kleinkunst und Theater an, auf Profiniveau. Das Treiben im „Sommersaal“ kommt an, es ist ein Publikumserfolg. „Man findet hier überhaupt schnell Zugang zum Dorf“, betont der Bürgermeister. Auch der Bauernhof wirtschaftet nicht hinterm geschlossenen Stalltor. Er zeigt Kindergartengruppen oder Schulklassen öfter seine Arbeit.
Viel Vereinsleben in Hoppstädten
Dafür, dass das Dorf so klein ist, sei das Dorfgeschehen allgemein recht lebendig, meint Denzer. „Vor allem bei der Kerwe am letzten Oktoberwochenende geht es richtig zur Sache.“ Sportverein, Tennisverein, Schützenverein (bis Großkaliber) und Feuerwehr sind dann auf den Beinen und sowieso in vieles involviert, was im Dorf übers Jahr angeboten wird. Und dann ist da noch die fünfte Jahreszeit. Auch wenn pandemiebedingt Ruhe einkehren musste, Hoppstädten und das nahe Kappeln haben einen Namen weg als Faschingshochburgen mit Prunksitzungen, Tanz und Umzug. Auf den Beinen sind die Hoppstädter – und, wie Denzer sagt, auch etliche Ausflügler aus den umliegenden Dörfern – auch gern auf dem neuen Panoramaweg ums Dorf. Die Strecke ist zwar nur fünf Kilometer lang, bietet aber mehrere Einstiege, zwei Panoramaliegen und einen Trimm-dich-Pfad, wie er im Jahr 2022 erwartet wird: mit einer Slackline beispielsweise. „Das ist nicht nur ein schöner Weg für die Seele, sondern auch für den Körper“, sagt Denzer. Zeitvertreib im Dorf geht auch: auf dem Spielplatz mit neuem Rutschenturm und Seilbahn etwa, oder auch beim Boule.
Was die Versorgung angeht, kommen Verkaufsfahrzeuge mit Backwaren, Eiern und Gemüse ins Dorf. Zum Supermarkt muss man fahren, „zehn Minuten nach Lauterecken, eine Viertelstunde nach Idar-Oberstein-Weierbach“, wie Denzer erzählt. So weit im Norden liegt die Edelsteinstadt an der Nahe näher als die Kreisstadt Kusel. Öffentliche Verkehrsmittel fahren, als Ruftaxi vor allem und einmal wöchentlich als Bürgerbus der Verbandsgemeinde, doch ohne ein Auto geht in Hoppstädten wie in allen Dörfern in diesem Hügelland zwischen Glan- und Nahetal nicht viel, auch wenn die Entfernungen kurz sind. Die Datenautobahn immerhin ist schon da: Den alten Fernsehturm haben die Hoppstädter hergerichtet, sodass er zum neuen Handymast taugt. „5G im Dorf“, sagt Denzer nicht ohne Stolz. „Da sind wir auch für die Zukunft gut aufgestellt.
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Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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