Weinbaugemeinde mit großem Potenzial: Kirchheim an der Weinstraße. Foto: Schifferstein
VON JOERG SCHIFFERSTEIN
Kirchheim an der Weinstraße ist eine beliebte Wohngemeinde. Es gibt eine hohe Nachfrage nach Bauplätzen, die im Moment nicht befriedigt werden kann. „Der Andrang ist enorm, und derzeit gibt es nur noch vereinzelte Areale in privater Hand“, sagt Ortsbürgermeister Kay Kronemayer.
„Wir wünschen uns seitens der Gemeinde ein neues Baugebiet, haben erste Ideen, können diese aber noch nicht realisieren, da zunächst ein einheitlicher Flächennutzungsplan für die noch neue Verbandsgemeinde Leiningerland erstellt werden muss“, begründet Kronemayer die aktuelle Lage.
Entsprechend gering ist das Leerstandsproblem. „Wenn es im Ort solche Häuser gibt, dann sind sie noch in privater Hand“, weiß der Bürgermeister. „Durch die neue B 271, die den Verkehr aus der Gemeinde genommen hat, ist für viele Eigentümer an der Weinstraße, die früher unter 13.000 bis 15.000 Autos gelitten haben, der Anreiz entstanden, ihre Häuser jetzt endlich zu sanieren. Ältere Gebäude erfahren eine Belebung, vereinzelt gab es Eigentümerwechsel.“
Bürgermeister
Kay Kronemayer
Foto: jös
Auch die Winzer in der Ortslage profitieren enorm von der verkehrstechnischen Veränderung. „Die Käufer und Gäste können in die Höfe einfahren, Wein direkt kaufen und abholen, vieles ist einfacher geworden, angenehmer vor allem auch für Fußgänger, die vermehrt im Ort zu beobachten sind.“ In den Weingütern herrscht derzeit Leben, neuer Wein ist gefragt, und auch die Ferienwohnungen in Kirchheim sind aktuell gut belegt. Dass die Gemeinde auch touristisch von der veränderten Verkehrssituation profitiert, dass spüren auch die beiden Straußwirtschaften sowie die beiden Restaurants im Ort, ist Kronemayer überzeugt.
Kirchheim sei im Regionalplan für die Zukunft als Entwicklungsstandort ausgewiesen. In diesen Gesamtkontext passt jetzt auch, dass die Verbandsgemeinde Leiningerland die schwierige Entscheidung getroffen hat, die Grundschule für fünf Gemeinden aus dem Umfeld in Kirchheim neu zu bauen. Das alte Schulhaus aus dem Jahr 1904 will die Gemeinde einer neuen Nutzung zuführen, wobei dafür allerdings noch viele Gespräche und Abstimmungen nötig sein werden. „Hier wird sich wohl eine Lösung mit einem Investor abzeichnen müssen. Auch wenn Kirchheim über eine recht ordentliche Steuerkraft verfügt“, so Kronemayer.
Weingüter prägen den Ort
In den vergangenen Jahren ist es der Gemeinde gelungen, nahe der A 6 auf der gegenüberliegenden Seite der Autobahn ein Gewerbegebiet zu vermarkten. „Vor allem Logistikbetriebe haben sich dort angesiedelt, die allerdings keine riesigen Gewerbesteuerzahler sind“, sagt Kronemayer. Auf diese Weise sind allerdings zahlreiche Arbeitsplätze entstanden, sodass etwa 1000 Menschen in Kirchheim ihr Einkommen finden. „Auch eine Fast-Food-Kette und der Autohof gehören zu Kirchheim, auch wenn sie wegen der Nähe zu Grünstadt natürlich oft dem Standort zugerechnet werden“, erklärt der Ortsbürgermeister.
Trotz dieser enormen Veränderungen prägen immer noch die 13 Weingüter das Ortsbild und auch die Veranstaltungen. Neben dem Kirchheimer Markt, der Kerwe, gibt es einen Weihnachtsmarkt, ein Hexenfeuer, einen Sankt-Martins-Umzug, verschiedene Hoffeste der Winzer, daneben die Sommerfeste und Treffen der Vereine. 15 Gruppierungen sind in Kirchheim aktiv, die größte ist der Sportverein mit fünf Abteilungen. Hundesportverein, drei Chöre, Heimatverein, Landfrauen und die Weinwelt sowie die Söhne Kirchheims sind alles Gruppen, die das Dorfleben bereichern und bei Festen anpacken. Jährlich im August wird ab Kirchheim die Weinstraße komplett gesperrt, dann sind bis nach Schweigen in der Südpfalz tausende Radfahrer und Fußgänger unterwegs. Auch der Weinstraßen-Marathon im April macht Station in Kirchheim.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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