Langweiler: Bürgermeister sieht Zukunft fürs Landleben

Aus der Vogelperspektive: Langweiler im Norden des Kuseler Lands. Foto: Sayer




VON KLAUDIA GILCHER


"Langweiler heißt nicht langweilig, aber langgezogen“, erzählt Roland Edinger lachend, wenn er Auskunft gibt über sein 1276 ersterwähntes Dorf.  Knapp 230  Einwohner leben in 108  Häusern im Tal des Jeckenbachs, das früher viele Mühlen aufwies, im nördlichen Zipfel des  Landkreises Kusel: dort, wo das Nordpfälzer Bergland ins Nahetal und den Hunsrück übergeht. Ein Neubaugebiet wird bald kommen.


50 Prozent der Gemarkung von Langweiler sind bewaldet, schon früh wurde ein Naturschutzgebiet ausgewiesen, und 2018 wurde das Dorf als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung anerkannt. Das brachte Schwung ins Dorfleben, ein Dorfcafé als Kreativtreff in ehrenamtlicher Bürgerhand entstand. „Das war noch ein zartes Pflänzchen, als uns die Corona-Maßnahmen trafen“, erinnert sich Edinger. „Wir wollen es aber unbedingt fortführen.“ Weitere Abwechslung im Dorfleben bieten die Vereine, die sich auch bei der Kerwe im Oktober und bei den Dorffesten in Kooperation mit der Gemeinde engagieren. Fußball, Feuerwehr und Gesang werden vor Ort angeboten, anderes in Kooperation mit Nachbardörfern oder in den nahen Mittelzentren.

Fortführen wollen die Langweilerer auch den langgehegten Plan, ihr in die Jahre gekommenes Dorfgemeinschaftshaus zeitgemäß und mit Jugendraum aufzustellen. „Ganz, ganz wichtig“, sei das, betont Edinger. Denn die frühere Schule ist nicht barrierefrei, könnte aber mit ihrem benachbarten Festplatz ein echter Dorfmittelpunkt werden. Frühere Planungen waren ambitioniert, aber letztlich nicht bezahlbar, nun sind laut Edinger über die Wintermonate neue Ideen und Pläne gefragt.

„Ganz gut“ ist  laut dem Bürgermeister die Infrastruktur. Nur in die Richtung, in der der Truppenübungsplatz Baumholder an die Gemarkung grenzt, ist kein Durchkommen. „Aber sonst können wir schnell und leicht in alle Richtungen, das ist von Vorteil, etwa, wenn es um die ärztliche Versorgung geht“, findet der Bürgermeister.


Verbandsgemeindesitz Lauterecken ist nah


Bequem möglich macht das vor allem die nahe Bundesstraße 270, über die  der sechs Kilometer entfernte Verbandsgemeindesitz Lauterecken mit Ärzten, Schulen, Geschäften, Bahnhof und Freizeitangeboten direkt zu erreichen ist und ebenso die  Edelsteinstadt Idar-Oberstein an der Nahe. Das Meisenheimer Krankenhaus ist 15 Kilometer entfernt, der Kindergarten und auch ein Warmfreibad liegen in Nachbardörfern. „Die B 270 schneidet unseren Ort nicht, aber wir können direkt auf sie auffahren“, betont Edinger, der berufsbedingt jahrelang ins Rhein-Main-Gebiet gependelt ist. „Hier ist es schöner und ruhiger als in der Stadt. Wir hören  nicht alle Stunde ein Martinshorn.“

Die Wocheneinkäufe erledigen die Langweilerer außerhalb. Bis  ans Haus bringen  Verkaufsfahrzeuge aber Getränke und Backwaren. Ein Hofladen im Dorf bietet Kartoffeln, Nudeln und Eier an, eine Schnapsbrennerei gibt es ebenfalls. Auch ältere Menschen würden gut leben in Langweiler und mobil bleiben, etwa durch den Bürgerbus der Verbandsgemeinde, der regelmäßig verkehrt, sagt der Bürgermeister.

Die reizvolle Lage im von Hügeln eingeschlossenen Tal mit, wie Edinger sagt, „schönen Natur- und Wanderwegen“, hat   ihre Schattenseite, wenn es um weitere Bauplätze geht. „Die Ausweitungsmöglichkeiten sind begrenzt, wenn man für die Erschließung nicht so viel Geld in die Hand nehmen will und die Preise für Bauherren  attraktiv bleiben sollen“, sagt Edinger. „Jederzeit bebaubare Baulücken“ gibt es im Dorf nach seinen Worten zwar,  aber in Privathand. Doch auch die Gemeinde handelt: Der Gemeinderat hat ein  kleineres Neubaugebiet in Arbeit.

Auch „ein, zwei Leerstände“ fallen Edinger ein. Er wirbt um Zuwachs für sein Dorf und sieht eine Zukunft fürs Land, nicht nur wegen der explodierenden Wohnpreise in den Metropolen.  Der Trend zum Homeoffice werde bleiben, ist er sich sicher. Und auch wenn das Internet noch nicht die oberste Geschwindigkeit erreicht hat, so sei Langweiler doch ab Anfang 2022 ans 4G-Mobilfunknetz angeschlossen, und das sogar 5G-fähig.  

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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