Ludwigshafen-Edigheim: Eigeninitiative für den Stadtteil

Ein Wahrzeichen von Ludwigshafen-Edigheim: der um 1900 entstandene Wasserturm. Foto: srä



VON STEPHANIE BRÄUNLING

Der Ludwigshafener Stadtteil Edigheim wurde erstmals in einer im Lorscher Codex erhaltenen Urkunde des Jahres 772 erwähnt, vermutlich jedoch bereits im fünften Jahrhundert von Alamannen gegründet. 1928 erfolgte die Eingemeindung nach Oppau, 1938 nach Ludwigshafen. Heute bildet Edigheim mit den beiden benachbarten Stadtteilen Oppau und Pfingstweide den Ortsbezirk Oppau. Auch als Teil einer Industriestadt hat sich Edigheim seinen dörflichen Charakter bewahrt.

Das Ortsbild im Kern von Edigheim erhält seine dörfliche Prägung insbesondere durch die vielen in der traditionellen Hofbauweise errichteten Häuser. „Es gibt hier nur wenige Häuserblöcke oder gar Hochhäuser“, erzählt Frank Meier, der Ortsvorsteher von Edigheim. Er hat selbst fast dreißig Jahre hier gelebt, bevor er in den benachbarten Stadtteil Oppau umgezogen ist. „Die Einheimischen sind sehr stolz darauf, Edigheimer zu sein“, so Meier. Der dörfliche Charakter sei auch in den Köpfen noch fest verankert: „Manche sagen heute noch ,Ich geh ins Dorf‘, wenn sie einkaufen gehen“, erzählt er. Wer sich austauschen möchte, gehe zum Marktplatz, der 2008 neugestaltet wurde und auch als Kerwe-, Park- und Kirchenvorplatz genutzt wird. Es sei der Mittelpunkt des Stadtteils und der Ort, wo sich die Menschen begegnen, wo man sich trifft. Seit Mitte Januar finde dort auch wieder regelmäßig ein Wochenmarkt statt. „Sogar einen Milchzapfstand gibt es“, schwärmt Meier.

Angebot für Jugendliche

Die Grundschule, deren Turnhalle auch für Vereinsaktivitäten genutzt wird, die evangelische Kirche, ein Bäcker, eine Apotheke, ein Marken-Discounter und auch die von Ehrenamtlichen betriebene Stadtbücherei grenzen direkt an den Marktplatz an. Eine kleine Eisdiele befindet sich ganz in der Nähe. Ebenfalls am Marktplatz ist das Haus der Jugend. „Neben einer Hausaufgabenbetreuung wird dort sehr viel für die Jugendlichen angeboten“, berichtet der Ortsvorsteher. In einem offenen Treff, wo eine Musikanlage, Kicker, Billard und einiges andere zur Verfügung stehen, können sie – wenn nicht gerade Lockdown herrscht – gemeinsam ihre Freizeit verbringen. Oder auch die Werkstatt nutzen: Fahrräder reparieren, Geschenke basteln, in einem Tonstudio Gesangskünste ausprobieren. „Es sind Betreuer da, die versuchen, die Jugendlichen zu begleiten und bei Problemen in allen möglichen Lebenssituationen für sie da zu sein“, ergänzt er.

In Edigheim ist neben einer Grundschule auch eine Integrierte Gesamtschule und ein Gymnasium ansässig. Besonders angetan hat es Frank Meier der Schülergarten der Integrierten Gesamtschule: Die Schüler betreuen Bienenstöcke und haben unter anderem einen kleinen Kräutergarten und einen Wingert angelegt, Gemüse und Obstbäume gepflanzt. „Es ist beispielhaft, wie die Schüler hier lernen, Verantwortung für die Gestaltung und Erhaltung des natürlichen Lebensraumes zu übernehmen“, sagt Meier bewundernd. 

Gute Einkaufsmöglichkeiten

„Auch das gemeinsame Projekt der Kindergärten und der Grundschule zur Neugestaltung eines Spielplatzes ist bemerkenswert“, findet Meier. Die Kinder hätten Modelle gebaut und der Verwaltung vorgestellt. „Sie wollten gerne nicht alle, sondern lieber nur einen der Spielplätze neugestalten, den aber besonders attraktiv.“ Eine Erzieherin habe das koordiniert, die Arbeitsgemeinschaft Edigheimer Vereine die Patenschaft übernommen. „Es zeigt mir, dass die Menschen Eigeninitiative für ihren Stadtteil ergreifen“, fügt Meier hinzu und ist froh darüber, dass die Verwaltung darauf eingegangen ist und das umgesetzt hat. Es sei ihm wichtig, dass die Wünsche der Bürger ernst genommen werden und sich ihr Engagement auch auszahlt, denn sie sollen sich hier wohlfühlen.

Vorteilhaft seien auch die guten Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf mit Vollsortimentern und Discountern. Oder das Naherholungsgebiet mit zwei Weihern und den Möglichkeiten zum Fischen, Spazierengehen und Radfahren bis hin zum Rhein. Und natürlich das rege Vereinsleben, das darüber hinaus noch einiges an Freizeitbeschäftigungen zu bieten habe. Die gute Verkehrsanbindung sei ebenfalls von Vorteil. Frankenthal sowie  auch die Innenstädte von Ludwigshafen, Mannheim und Worms seien in kurzer Zeit erreichbar, die Anschlüsse an die B 9 und die A 6 ebenfalls.

Für die Ausbreitung des Ortes gebe es allerdings nicht mehr viele Möglichkeiten. „Immerhin wird noch ein kleines Neubaugebiet in der Wolfsgrube an der Ortsrandstraße ,Im Zinkig‘ entstehen“, erläutert der Ortsvorsteher die Pläne.

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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