VON STEPHANIE BRÄUNLING
Der Ludwigshafener Stadtteil Gartenstadt ist einer von zehn Ortsbezirken der Industriestadt am Rhein. Die Gartenstädte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielerorts entstanden, sollten Wohnmöglichkeiten für Industriearbeiter am Stadtrand bieten, begrünte Siedlungen und Nutzgärten zur Selbstversorgung. Davon ist die Ludwigshafener Gartenstadt trotz seiner städtischen Infrastruktur noch heute geprägt.
„Wir haben das Städtische und das Ländliche in einem Ort“, erzählt der Ortsvorsteher der Ludwigshafener Gartenstadt, Andreas Rennig. Er selbst ist als gebürtiger Mannheimer vor rund 25 Jahren mit seiner Familie über den Rhein gezogen: „Für einen Mannheimer ist das eigentlich undenkbar, aber wir haben es zu keinem Zeitpunkt bereut.“ Es sei nicht nur der schönste Stadtteil in Ludwigshafen, es gebe hier einfach alles, was man zum Leben und Wohlfühlen brauche.
„Die Gartenstadt von Ludwigshafen ist dreigeteilt“, erklärt der Ortsvorsteher. Die ersten Häuser wurden ab 1914 auf dem Hochfeld gebaut, der Ausbau der Niederfeldsiedlung begann ab 1932, die Ernst-Reuter-Siedlung entstand in den Nachkriegsjahren. Die Wohnsituation sei hervorragend, die Mischung von Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern sehr breit. Die Grundstücke seien zum Teil überdurchschnittlich groß, insbesondere im Niederfeld.
Ortsvorsteher
Andreas
Rennig
Foto: srä
„Und wir wachsen immer noch“, schildert Rennig die bauliche Situation. Neue Wohnungen würden insbesondere durch das Wohnungsunternehmen „BASF Wohnen + Bauen“ geschaffen. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GAG Ludwigshafen saniere Altbestand und baue zurzeit in der Hochfeldstraße zwei große Mietsblöcke. Sie biete auch im sozialen Bereich Wohnungen an. „Das ist uns sehr wichtig, denn wir möchten junge Familien hierher bekommen“, so Rennig. „Wir haben für sie alles, was man braucht: Kindergärten, Grundschulen, Realschule plus und eine Integrierte Gesamtschule – bis hin zum Abitur ist jede Schulausbildung vor Ort möglich.“
Der Ortsvorsteher fährt fort: „Die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr vielfältig, sodass die Nahversorgung gewährleistet ist. Und aufgrund der guten Anbindung an den ÖPNV durch die Buslinie ist man auch sehr schnell in der Innenstadt.“
Mit Ärzten ist die Gartenstadt besonders gut ausgestattet: Die Versorgung durch das Marienkrankenhaus und das 2012 eröffnete Haus der Gesundheit, das medizinische Versorgungszentrum, wird ergänzt durch viele weitere Einzelpraxen. „Dadurch ist sowohl die hausärztliche Grundversorgung als auch die fachärztliche Versorgung vor Ort sichergestellt“, sagt Rennig.
Ein Gemeinschaftshaus fehlt in der Gartenstadt.
Auch der Erholungscharakter sei in Ludwigshafen-Gartenstadt gewährleistet: „Wir haben den Maudacher Bruch direkt vor der Haustür, und auch das Erholungsgebiet Blies wird gerne genutzt.“ Darüber hinaus laden der Volkspark und der Ernst-Reuter-Park zu Spaziergängen ein. Und wer sich gerne in Vereinen betätigt, hat auch hier eine breite Auswahl. „Wir haben sogar einen Akkordeonclub, der jedes Jahr zwei herausragende Konzerte gibt“, schwärmt der Ortsvorsteher. Auch die Boule-Abteilung des VSK Germania 1919 sei etwas ganz Besonderes.
Nur eines vermisst der Ortsvorsteher ebenso wie die ansässigen Vereine: Ein Gemeinschaftshaus für Veranstaltungen jeglicher Art. Das Volkshaus sei überaltert, etwas Neues nicht in Planung. Der Zusammenhalt in den Vereinen sei sehr groß – wie überhaupt in dem Stadtteil. „Eines meiner großen Ziele ist es, dass wir ein großes Gartenstadtfest feiern, an dem sich alle Vereine aus der gesamten Gartenstadt beteiligen“, verrät Rennig.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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