Maudach: Ländlicher Charme, städtische Instrastruktur

Die Torfstecherei war einst ein bedeutender Erwerbszweig in Maudach: Ein Brunnen im Stadtteilzentrum erinnert daran. Foto: Moray




VON HENNING WIECHERS


„Auf dem Land und in der Stadt“ zugleich könne man hier leben, fanden schon die Maudacher Schlossherren. „Auf dem Land und in der Stadt“ ist auch der Titel der 2019 erschienenen Maudacher Ortschronik von Ludwigshafens Stadtarchivar Stefan Mörz, und auf dem Land und in der Stadt zugleich lebt man immer noch im heutigen Ludwigshafener Stadtteil, der wohl mindestens 1100 Jahre älter ist als die Stadt selbst.


Im Sommer vergangenen Jahres war es genau 1250 Jahre her, dass Maudach erstmals erwähnt wurde: als „Mudahen“ in einer zum Lorscher Codex gehörenden Urkunde vom 5. Juli 770. Zu jener Zeit war der Ort allerdings schon lange bewohnt, wohl bereits in der Antike eine Zollstation an der alten Römerstraße gewesen. Das Erwähnungsdatum aber gab den Maudachern den guten Grund, 2020 als Jubiläumsjahr zu begehen, wegen Corona allerdings in den Umständen angepasster Form. Das wiederum bot den Anlass dazu, auch „1250 plus 1“ und dann im kommenden Jahr „1250 plus 2“ zu feiern. „Wir lassen uns von dem Virus doch nicht unser Jubiläum verderben“, sagt Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck.

Im vergangenen Eineinviertel-Jahrtausend erlebte Maudach so manchen Umbruch, seit zwei Jahrhunderten entwickelte sich sein heutiger Charakter. Anfang des 19. Jahrhunderts war es noch vorwiegend ein Bauerndorf, in dem dann für einige Jahrzehnte die Torfgewinnung eine bedeutende Rolle spielte und der Gemeinde Wohlstand und die Mittel bescherte, das Schloss der einstigen Ortsherren zu kaufen, das auch heute noch den Gemeindezwecken dient und das Ortsvorsteher-Büro beherbergt. Zur nächsten Jahrhundertwende gingen die Einwohner  schon mehrheitlich als Fabrikarbeiter ihrem Broterwerb nach – das damals noch junge Ludwigshafen entwickelte sich als Industriestandort und bot jede Menge Arbeitsplätze. Dank guter Anbindungen wurde dann im 20. Jahrhundert Maudach zum beliebten Wohnort – ab 1938 als Ludwigshafener Stadtteil.

Zwar zog der Zweite Weltkrieg den Stadtteil stark in Mitleidenschaft, aber ein Gutteil seines dörflichen Charmes hat er nach dem Wiederaufbau und bis heute bewahrt. Das verdankt sich auch zwei besonderen Faktoren: Seit über 30 Jahren entlastet eine Umgehung ihn vom Durchgangsverkehr, wofür der damalige Ortsvorsteher Julius Hetterich 2013 mit der Umbenennung des ehemaligen Gemeindesaales geehrt wurde – und seit „Urzeiten“ beschert das sich nördlich an den Stadtteil anschließende über 500 Hektar große Maudacher Bruch wunderbare Ausflugs- und Erholungsmöglichkeiten.


Besonders junge Familien sind in Maudach willkommen


Wohnen in Ludwigshafen-Maudach ist sehr begehrt, bestätigt die Ortsvorsteherin. Rita Augustin-Funck ist selbst Ur-Maudacherin und – natürlich – von den Qualitäten Maudachs begeistert. Neben den beiden „Ortsrandfaktoren“, Bruch und Umgehung, hat der Stadtteil seinen Bewohnern auch eine funktionierende Infrastruktur zu bieten,  medizinische Grundversorgung, Kindergärten, Hort und Grundschule, Jugend- und Seniorentreff, eine lebendige Vereinsfamilie, kirchliche und kulturelle Angebote sind hier gegeben. Ebenso die Möglichkeiten, den täglichen Bedarf für Haushalt, Küche und Keller zu decken.

Und sie freut sich über das rege Interesse daran, hier Haus oder Wohnung zu erwerben. „Besonders junge Familien sind uns sehr willkommen“, merkt sie an. Und  auch, dass die seit Jahren immer ein wenig sich verringernde Einwohnerzahl – vor zehn Jahren waren es noch über 7000, aktuell sind es noch knapp 6500 – vor allem eine Folge des demografischen Wandels sei. Der Ortsbeirat bemühe sich daher, die Schaffung neuen Wohnraums zu unterstützen, etwa im Zuge „maßvoller“ innerörtlicher Weiterentwicklung, das heiße, Neubauprojekte müssten sich ins Ortsbild einpassen, und das heiße nicht, Neubaugebiete auf der grünen Wiese um den Stadtteil herum auszuweisen. In den vergangenen Jahren sind in Maudach so schon einige Projekte realisiert worden, etwa – 2016 abgeschlossen – das „Wohnen am Schloss“, das zugleich auch den ehemaligen architektonischen Charakter des Schlosses selbst wieder sichtbar werden ließ. Aktuell entstehen etwa in der Maudacher Straße anstelle eines ehemaligen Gehöftes zehn Wohneinheiten mit insgesamt 1000 Quadratmetern Wohnfläche durch einen Bauträger, und an der Alten Weinstraße südlich des Friedhofs sollen von einem anderen insgesamt sieben Einfamilienhäuser gebaut werden. Da angebotene Immobilien und Grundstücke in der Regel schnell Käufer fänden, rate sie Interessierten, den Markt im Auge zu behalten, sagt die Ortsvorsteherin. 

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Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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