Ludwigshafen-Oggersheim: Die Stadt in der Stadt

Oggersheim war schon eine blühende Stadt, bevor Ludwigshafens Wachstum begann. Hier ein Blick in die Oggersheimer Schillerstraße. Foto: wip




VON HENNING WIECHERS

Es ist der größte Stadtteil Ludwigshafens und zugleich sein bekanntester: Oggersheim. Den Bekanntheitsgrad gewann es dadurch, dass ein Bundeskanzler hier seinen Wohnsitz hatte, seine Größe durch eine Entwicklung, die im 19. Jahrhundert mit Bahnanschluss und Industrialisierung einsetzte und mit der die Einwohnerzahl sich von 1855 bis heute verzehnfachte.


Mehr als 25.000 Menschen leben laut Stadtteilpass heute in Ludwigshafen-Oggersheim. Am 1. April 1938 wurde der Ort, der vordem schon mindestens 600 Jahre Stadtrechte gehabt hatte, Teil des weitaus jüngeren, aber rasant gewachsenen benachbarten Gemeinwesens. Im 18. Jahrhundert erlebte Oggersheim durch sein Schloss, das Kurfürst Karl Theodors Gattin Elisabeth Auguste als Sommersitz nutzte, schon eine Blüte, die allerdings mit dem Einzug der französischen Revolutionstruppen verwelkte.

Vom Schloss blieb nur die zugehörige Kirche übrig. Die ist allerdings aufgrund ihres Baustils und der Loreto-Kapelle, die sie in sich birgt, weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und auch heute noch Wallfahrtskirche. Neben dem „alten“ Oggersheim gehören zum heutigen Stadtteil auch die in den 1930er-Jahren vor allem durch die I.G. Farben errichtete Werkssiedlung Notwende und das Neubaugebiet Melm – nördlich angrenzend.

Mehrere Gewerbe- und Einkaufsgebiete ermöglichen im Verbund mit dem vielfältigen innerörtlichen Einzelhandel den Oggersheimern eine komfortable Versorgung auf kurzen Wegen. Zudem kommen sie per S-Bahn, Straßenbahn und Bus schnell ins Stadtzentrum, nach Mannheim und in umliegende Orte. Autofahrer brauchen in Oggersheim zuweilen ein bisschen Geduld bei der Parkplatzsuche, haben dafür aber Autobahn und B 9 quasi „vor der Tür“.

Eine gute medizinische Versorgung durch eine Vielzahl ärztlicher Praxen mit verschiedenen  fachlichen Schwerpunkten inklusive eines Gesundheitszentrums mit allein neun Praxen und zweier renommierter Kliniken, ein Dutzend Kitas, drei Grundschulen, Realschule plus, IGS sowie auch Förderschulen machen Oggersheim zum begehrten Wohnquartier gerade auch für junge Familien, wie Ortsvorsteherin Sylvia Weiler bestätigt.


In Oggersheim entsteht Wohnraum


Weiler fügt noch die vielen Möglichkeiten der Erholung im Grünen an: etwa den Stadtpark und etliche kleinere Grünflächen im Ortsinneren, das Naherholungsgebiet Melm-Willersinn im Norden, das Areal um den Backsteinweiher und schließlich das Maudacher Bruch im Süden. Wer sich dafür interessiert, sich in Ludwigshafen-Oggersheim niederzulassen, müsse derzeit zumindest in Sachen Wohneigentum und Häuslebau noch im Wesentlichen auf Immobilien-Angebote im Bestand achten, aber die Möglichkeiten für Wohneigentum wie für den Bezug von Mietwohnungen würden sich bald attraktiv vermehren, verrät Sylvia Weiler. So errichtet die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GAG aktuell 84 Wohnungen am nördlichen Ortsrand an der Adolf-Diesterweg-Straße – eine neue Kindertagesstätte auf dem Gelände wurde bereits in Dienst gestellt. Nahe der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik ist die Erweiterung des Baugebiets Paracelsusstraße Süd in Planung.

Und ein bisschen weiter östlich, an der Grenze zum Stadtteil West, haben die Arbeiten für die Heinrich-Pesch-Siedlung schon begonnen. Diese  wird in „ausgeglichenem Mix aus Stadthäusern, Reihenhäusern, Wohnhöfen und 1- bis 6-Zimmerwohnungen“, wie es in der Vorstellung des Projekts heißt, Wohn- und Lebensraum für bis zu 1500 Menschen sowie auch Gewerbeflächen bieten. 
Diese Siedlung  ist auch für Menschen mit geringerem Einkommen konzipiert. Die Grundstücke für die Eigenheime, so heißt es weiter, sollen in Erbpacht vergeben werden.


Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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