Historische und neuere Bausubstanz Seite an Seite: Blick in die Rheingönheimer Hauptstraße. Foto: wip
VON HENNING WIECHERS
Der südlichste Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim kann als Wohnquartier unbestreitbar mit Pfunden wuchern: Bäcker, Metzger, Ärzte, Apotheken, Kitas und Grundschule sind vor Ort. Die Natur, Felder und Rheinauen liegen seinen Bewohnern nahe, Kiefscher Weiher und Blaue Adria locken zur Sommerfrische, der Wildpark ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Und andererseits ist per Bus, Straßen- oder S-Bahn ganz schnell das Zentrum der Rhein-Neckar Metropole zu erreichen.
Diese Standortqualitäten unterstreicht Ortsvorsteher Wilhelm Wißmann ausdrücklich. Seine Sprechstunden für die gut 8200 Köpfe zählende Stadtteilbewohnerschaft hält er in einem renovierungsbedürftigen Gemeindehaus ab, das 1876 gebaut wurde – 62 Jahre, bevor das zumindest seit dem Hochmittelalter in Urkunden auftauchende Dorf Rheingönheim der damals jungen Stadt Ludwigshafen eingemeindet wurde. Auch fast 85 Jahre nach der 1938 erfolgten Stadtteilwerdung haben sich dörfliche Charakterzüge erhalten, und nach wie vor prägt die offene Landschaft drumherum diesen Charakter mit. Und den gelte es auch weiterhin zu bewahren, sagt Wißmann. So hat der Ortsbeirat einer von vielen gewünschten Erschließung von Neubauarealen auf früher landwirtschaftlichen Flächen mit knapper Mehrheit eine Absage erteilt. Die Diskussion darüber aber ist nicht verstummt. Eines der wichtigsten Argumente gegen die Neugewinnung ist für Wißmann, Gärtnermeister im Ruhestand, dass damit noch mehr der einstigen Prägung der Umgebung Rheingönheims verloren ginge: „Wir haben in den letzten Jahren 120 Hektar Ackerland verloren.“
Rheingönheim ist als Wohnort beliebt
So ist es, nachdem die Kapazitäten auch der zuletzt erschlossenen Baugebiete „Neubruch“ und „Im Sommerfeld“ erschöpft sind, für interessierte „Häuslebauer“ aktuell schwer, an Baugrund in Rheingönheim zu kommen. Ihn zu finanzieren, wäre eine zweite Hürde, denn – wie der Ortsvorsteher anmerkt – haben die Preise in den vergangenen Jahren erheblich angezogen. Indes, wer den Immobilienmarkt beobachte, könne die eine oder andere Möglichkeit entdecken, sich in Rheingönheim heimisch zu machen, sei es über ein eigenes Heim oder eine Mietwohnung. Auch im Zentrum des ehemaligen Dorfes böten sich immer wieder Objekte dafür an.
Wie sich das Angebot entwickeln wird, das entscheidet sich letztlich auch damit, wie eine ebenfalls aktuell geführte Diskussion um die zukünftige Nutzung von Gelände am Hohen Weg im Ortskern gegenüber der Endstelle der Straßenbahnlinie 6 ausgeht. Entstanden sei sie durch die Pläne des Turnvereins, einen Teil seines Geländes an einen Discounter für die Errichtung einer neuen Filiale zu veräußern, um mit dem Erlös die Attraktivität seiner örtlichen Einrichtungen zu stärken, erklärt Wißmann. Da die Pläne aber auch stadteigenen Grund betreffen, der zurzeit noch vom TV gepachtet ist, werden nun auch Alternativen zur neuen Discounterfiliale erörtert: Wohnbebauung wäre eine. Aber auch ein Ärztehaus käme in Frage.
Über allem stehe, dass Ludwigshafen-Rheingönheim ein gefragtes Wohnquartier sei, und der Zustrom vor allem von jungen Familien sei eine Herausforderung für die Kita- und Grundschulkapazitäten, merkt Wißmann an. Die Mozartschule etwa „platzt aus allen Nähten“. Hier zu erweitern, werde eine wichtige Aufgabe für die nächste Zeit bleiben.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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