Neunkirchen am Potzberg bietet Kita und Grundschule

Vorne das Dorf, hinten rechts der Potzberg mit dem Aussichtsturm: Neunkirchens Lage ist idyllisch, sagt Ortsbürgermeisterin Lilli Niebergall. Foto: Sayer





VON KLAUDIA GILCHER


Neun Kirchen gab es in Neunkirchen am Potzberg nie, der Name leitet sich wohl von einer „neuen Kirche“ ab. Der Name blieb, die Kirche im Dorf ist aber nicht mehr so neu: Sie  wurde nach 1818 im Zug der Kirchenunion in der Pfalz erneuert und erweitert. Auch das  Neubaugebiet ist schon keins mehr. „Wir sind  ein schön gelegener Ort“, sagt Ortsbürgermeisterin Lilli Niebergall. Das  allein macht den Reiz aber nicht  aus.


Neunkirchen  liegt 343 Meter hoch  am südöstlichen Hang des 562 Meter hohen Potzbergs, noch im Kreis Kusel, aber  direkt an den Kreis Kaiserslautern angrenzend. Um  richtig  bequem Fahrrad zu fahren,  liegen die Gemeinden unten im Glantal besser. „Eine Strecke dürfen sie bergab fahren, aber einmal müssen sie  immer auch den Berg hinauf“, sagt  Lilli Niebergall und lacht. Dafür haben die gut  420 Einwohner  – daneben gibt es rund 30 US-amerikanische Haushalte im Ort, die nicht in die Einwohnerstatistik einfließen – oben im Wortsinn den besseren Weitblick. Und mehr Ruhe, denn die Bahngleise und die Hauptverkehrsadern verlaufen im Tal.  

In die Kreisstadt Kusel dauert  es mit dem  Auto  etwa eine Viertelstunde, nach Kaiserslautern  30 bis 45 Minuten. Beides geht  auch per Zug – durch eben jenes Glantal, wo auch viele der Einkaufsmöglichkeiten sind. Die  kleinen Neunkircher  dürfen aber erst mal oben bleiben: Im Dorf gibt es eine Kindertagesstätte und eine Grundschule.

„Man ist durch den Bürgerbus der Verbandsgemeinde zweimal in der Woche und durch Ruftaxi-Angebote recht mobil“, betont Niebergall. Verkaufsfahrzeuge bringen  den Grundbedarf ins Dorf, vor Ort gehalten hat sich ein Friseursalon, der sich sogar vergrößert.  Aber ohne Auto gehe es zumindest für Familien  nicht, so Niebergall. Die nächstgelegene Autobahn ist die A 62 bei Glan-Münchweiler.

Den Kindergarten betrifft eines der anstehenden Projekte der Gemeinde. Er wird erweitert, und der Rat bemüht sich um Zuschüsse, um gleichzeitig einen Multigenerationenraum  anbauen zu können. „Ein Dorfgemeinschaftshaus haben wir nämlich nicht“, bedauert Niebergall. „Und eine Dorfwirtschaft auch nicht mehr. So ein Raum für alle im Dorf wäre sehr sinnvoll.“


Viele Freizeitmöglichkeiten in Neunkirchen am Potzberg


Die Jakobskerwe wird aber auch ohne Wirtschaft und Gemeinschaftshaus  groß gefeiert, im Juli im Zelt. Auch beim Weihnachtsmarkt ist das ganze Dorf dabei, angefangen bei den ganz Kleinen.

Überhaupt wird recht viel angeboten im Verhältnis zur Einwohnerzahl: das Freizeitgelände etwa zum Bolzen, Spielen, Grillen und Genießen. Und die Vereine:  Zwar sucht die Feuerwehr dringend Mitstreiter, und der Chor hat unter den Pandemie-Maßnahmen gelitten. Doch andere Vereine tragen mit Kultur, Kulinarik, Kreativem und Sport zum Dorfleben bei, teils in Kooperation mit Nachbardörfern.

Auch der Seniorennachmittag ist eine  Kooperationsveranstaltung für Menschen aus allen Orten der fusionierten  Kirchengemeinde am Potzberg. Er findet im Nachbardorf Föckelberg statt, und zwar stets an einem Tag, an dem  der Bürgerbus fährt.

Es geht aber nicht nur darum, alle Generationen einzubinden ins Dorfleben: Neunkirchen macht auch mit im Programm  „Willkommen in Rheinland-Pfalz“, das US-Amerikanern, die in der Pfalz stationiert sind oder arbeiten,  die  Heimat auf Zeit nahe bringen will. Am Potzberg macht man das gern kulinarisch: Familienwanderungen durch den Wald, bei denen heimische Früchte  und ihre Verarbeitung im Zentrum stehen, nennt Niebergall etwa.

Dieser Potzbergwald ist ein Kernstück des Naturerlebnisses rund um Neunkirchen, das Niebergall im positiven Sinn mit „viel Gegend“ umschreibt. Seit 50 Jahren kümmert sich der Potzbergverein um beschilderte Wege und Rastmöglichkeiten für Spaziergänger und Wanderer.  Die bekanntesten Potzberg-Ziele, der Aussichtsturm und der Wildpark, liegen zwar nicht mehr auf Neunkircher  Gemarkung, aber der  „Schützenbrunnen“ schon – die Rastanlage   gilt als „gute Stube der Neunkircher im Wald“.

Die Mischung aus Ruhe, Natur und Familientauglichkeit hat in den vergangenen  Jahren Zuspruch gefunden. Alle  Bauplätze in Gemeindehand  sind verkauft, und es gibt nur  wenige Leerstände im Ort, so Niebergall. „Herzuziehen  ist im Moment deshalb  nicht  ganz einfach“, sagt sie.


DIE SERIE

Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.


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