Bauland ist rar in Niederalben

Ortsansicht Niederalben

Herbstliche Aussicht vom Naturschutzgebiet Mittagsfels: 139 Häuser schmiegen sich in Niederalben ins Tal. Foto: Sayer

 

VON KLAUDIA GILCHER

„Ja, ein Auto braucht man. Aber dafür wohnen wir an einem Platz, der viel ruhiger ist als selbst eine kleinere Stadt“, sagt Niederalbens Bürgermeister Michael Rihlmann. Nicht nur er ist begeistert. Bauland sei Mangelware, und Leerstände gibt es laut Rihlmann auch keine.

„Eigentlich gehören wir in eine Modelleisenbahn“, scherzt Rihlmann. „Diese Lage, dieses Dorfgefühl, die alte Kirche ...“ Niederalben, von seiner Bevölkerung in Ober- und Unterdorf gegliedert, liegt am Schnittpunkt der Landkreise Kusel und Birkenfeld im engen Steinalbtal, einem Seitental des Glans. Mehr als 400 Meter hohe Hügel prägen die Szenerie – und bieten laut Rihlmann Wetterschutz. „Fünf Kilometer weiter geht die Welt unter, aber wir kriegen nichts mit.“

Zwei Naturschutzgebiete befinden sich auf der Gemarkung, ein drittes ist nicht weit. Das Naturschutzgebiet Mittagsfels erstreckt sich über dem Oberdorf; es wird vom Veldenz-Wanderweg passiert und ist bekannt für seine Küchenschellenblüte. Direkt dahinter beginnt der Truppenübungsplatz Baumholder. Dessen Artillerie sei aber im Dorf kaum zu hören, sagt Rihlmann, der in der Truppenpräsenz auch Vorteile sieht. Außer Arbeitsplätzen etwa den, dass auf Niederalbens Höhen niemals Windräder gebaut werden, wie er glaubt.

 

Bürgermeister Michael Rihlmann

Bürgermeister
Michael Rihlmann
Foto: frei

 

139 Häuser stehen in Niederalben, die meisten früheren Bauernhäuser sind umgebaut, Landwirtschaft und Pferdehaltung Hobbys geworden. Kleinere Handwerksbetriebe wirtschaften im Ort, doch das Gros der Arbeitsplätze liegt auswärts. Das schnelle Internet gäbe aber auch Homeoffice-Arbeit her, sagt Rihlmann, der als Berufsschullehrer in Kaiserslautern auch pendelt. „Ohne Auto geht es nicht. Aber das gilt auch für die Stadt. Wer schleppt schon seine Getränkekisten in den Bus?“ Sein Dorf sei zum Wohnen hervorragend geeignet, entgegnet der Bürgermeister dann auch gerne, wenn Kollegen ihn fragen, warum er täglich zwei Stunden fährt. „Wir liegen absolut ländlich, aber trotzdem zentral“, sagt er. „Im Umkreis von zehn, 15 Kilometern findet man alles, was es zum täglichen Leben braucht. In die Kreisstadt Kusel etwa radelt man in einer halben Stunde über den Glan-Blies-Radweg.“ Grundschule und Kindergarten befinden sich im Nachbardorf, direkte Schulbusse ab der Ortsmitte binden die weiterführenden Schulen weiter weg an. Der Durchgangsverkehr fließt über eine Umgehungsstraße.

Pfingstlager als "schöner Ausdruck des Miteinanders"

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Niederalben im 13. Jahrhundert, die Dorfkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ein Förderverein widmet sich dem Gebäude, außerdem gibt es Schützen, einen Sportverein und Angler, die zum Dorfleben beitragen – „und die Wirtschaft mit diversen Stammtischen“. Im Sommer tagen die Niederalber aber auch mal am Spielplatz: „Abends treffen sich dort die alten Mädchen, tagsüber die Familien“, sagt Rihlmann, der sein Dorf auch wegen der Sauberkeit und des Zusammenhalts mag. Übermorgen, am zweiten Adventssonntag, steigt ganztags der Weihnachtsmarkt. Die Maikerwe soll belebt werden, das Brunnenfest Mitte August sei sowieso lebendig und das Pfingstlager, das Familien aus dem Dorf jedes Jahr am Sportplatz aufziehen, ein schöner Ausdruck des Miteinanders.

Immer wieder gebe es Anfragen nach Bauland, sagt Rihlmann. Was das angehe, mache die besondere Lage der Gemeinde zwischen Steinalb und Hügeln aber einen Strich durch die Rechnung. Eine Abrundungssatzung könne vielleicht noch zwei, drei Grundstücke bringen, hofft Rihlmann und sagt: „Wer bei uns wohnen will, muss den Markt gut beobachten. Denn wenn einmal ein Haus angeboten wird, geht das auch ganz schnell weg.“

Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

 

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