Von Reben umgeben: Der Weinbau hat in Niederkirchen eine lange Tradition. Hinten
links ist der Vierungsturm der Pfarrkirche St. Martin zu erkennen.
Archivfoto: Linzmeier-Mehn
VON STEFFEN GALL
Niederkirchen und Frauenfußball – das gehört einfach zusammen. Bekannt ist die Gemeinde im Landkreis Bad Dürkheim aber auch für ihre Pfarrkirche mit Vierungsturm aus dem elften Jahrhundert. Und als Wohnort ist das 2400-Seelen-Dorf sehr beliebt.
Auf ihre katholische Pfarrkirche St. Martin ist die Gemeinde Niederkirchen stolz. Das Gotteshaus mit seinem wuchtigen, weißen Vierungsturm ist eine Besonderheit in der Umgebung. Das Bauwerk prägt das Ortsbild, aber auch viele alte und neue Winzeranwesen bestimmen die sehr gepflegte Dorfansicht. Der Wein spielt eine große Rolle, nicht nur wegen des „Fests um den Wein“, das regelmäßig im Juni viele tausend Besucher nach Niederkirchen lockt. Die örtlichen Winzer blicken auf eine lange Tradition zurück, sind vor allem auf Riesling spezialisiert, bauen aber auch andere Sorten sehr erfolgreich aus. Der erste urkundliche Beleg für Weinbau in Niederkirchen stammt aus dem Jahr 770.
Bei Familien ist Niederkirchen als Wohnort beliebt, nicht nur wegen der schönen Lage nahe der Weinstraße und der Haardt, sondern auch wegen der Kindertagesstätte und der Grundschule im Ort. Ältere Kinder müssen das Dorf zwar verlassen, um eine weiterführende Schule zu besuchen. Das Angebot in der Umgebung ist aber vielfältig: Die Integrierte Gesamtschule in Deidesheim ist nur einen Katzensprung entfernt, und die Gymnasien in Bad Dürkheim, Haßloch und Neustadt sind mit dem öffentlichen Nahverkehr gut zu erreichen.
Im Juni 1993 wurde Niederkirchen Deutscher Meister im
Frauenfußball. Helmut Kohl gratuliert Heidi Mohr.
Archivfoto: Kunz
Die Infrastruktur stimmt – kein Wunder also, dass frei werdende Häuser und Wohnungen meist schnell verkauft oder vermietet sind. Wichtig für die Entwicklung war vor einigen Jahren die Erschließung des Neubaugebiets West. Dort hatte es während der Hitzeperiode 2019 zwar Probleme mit der Wasserversorgung gegeben, allerdings sind entsprechende Maßnahmen bereits getroffen, denn das Versorgungsnetz wird ausgebaut. Ebenfalls wichtig für die Zukunft ist der Breitbandausbau, der Niederkirchen in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Wobei die Verbandsgemeinde Deidesheim dabei die Federführung übernimmt. Beteiligen möchte sich Niederkirchen zudem am geplanten barrierefreien Radwegenetz von Bad Dürkheim nach Neustadt.
1. FFC Niederkirchen kämpft um Aufstieg in Zweite Bundesliga
Das Dorfleben und das Vereinsleben sind in Niederkirchen intakt, es wird für Jung und Alt etwas geboten. Es handelt sich nicht um eine reine „Schlafgemeinde“, die Dorfgemeinschaft ist lebendig, und die Bürger können auch ordentlich feiern. Für private Feste können zudem der Chrysostomus-Hof und das Bürgerhaus gemietet werden. Außerdem gibt es mehrere Gaststätten in der Gemeinde.
Wer sich näher mit Niederkirchen beschäftigt, kommt am Thema Frauenfußball nicht vorbei. Dieser hat eine große Tradition und den Namen der Gemeinde überregional bekannt gemacht. Unter dem Dach des TuS Niederkirchen spielten die Kickerinnen viele Jahre in der Bundesliga und wurden 1993 Deutscher Meister. Unter anderem trugen die Anfang 2019 verstorbene Heidi Mohr (als deutsche Nationalspielerin Europameisterin und Vizeweltmeisterin) sowie die ehemalige Bundestrainerin Steffi Jones (Europameisterin und Bronzemedaillengewinnerin bei Olympischen Spielen) das Niederkirchener Trikot. Seit 2008 treten die Fußballfrauen unter dem Namen 1. FFC Niederkirchen an und spielen zurzeit in der Regionalliga um den Aufstieg in die Zweite Frauenfußball-Bundesliga.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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