Der Dorfplatz in Niederschlettenbach mit Brunnen: Hinten ist das Alte Schulhaus mit Biergarten zu sehen und links das Pfarrheim. Foto: Andrea Daum
VON ANDREA DAUM
Wer sich für die Ritterzeit interessiert, ist in Niederschlettenbach im Landkreis Südwestpfalz richtig: Im sagenumwobenen Wasgau gelegen, ist Niederschlettenbach von mittelalterlicher Geschichte umgeben. Heutzutage legt die Gemeinde viel Wert auf ihren ursprünglichen Dorfcharakter, aber auch auf schnelles Internet.
„Wir haben hier nicht viel“, kokettiert Niederschlettenbachs Bürgermeister Thomas Pietsch augenzwinkernd. Das kann er tun, weil er genau weiß, dass es in Niederschlettenbach manches gibt, was die Menschen sehr zu schätzen wissen. Geschätzt wird die Dorfgemeinschaft selbst. „Hier leben herzliche, humorvolle Menschen“, sagt Pietsch. Die anpacken. Zum Beispiel im örtlichen Bürgerverein.
Die Anpacker planen gerade das Projekt Bouleplatz, in Nachbarschaft zum bestehenden Kinderspielplatz. Der Bereich ist der Treffpunkt im Ort. Hier gibt es noch, was nicht mehr jede Gemeinde dieser Größenordnung vorweisen kann: einen Gastronomiebetrieb. Im Alten Schulhaus lädt ein italienisches Restaurant mit Biergarten zum Verweilen ein. Ein Angebot, das nicht nur die Niederschlettenbacher schätzen.
Das Alte Schulhaus rahmt den Dorfplatz mit Brunnen mit ein. Das Pfarrheim, das der Pfälzerwald-Verein nutzt, komplettiert das Ensemble. Freie Tage verbringen große Gruppen gerne in Niederschlettenbach auf dem großen Jugendzeltplatz, „und der ist immer gut gebucht“, freut sich Pietsch.
Radeln auf dem Wieslauterradweg, Wanderwege ausprobieren und mal kurz die nahe gelegene deutsch-französische Grenze passieren. Gerade mal 13 Kilometer sind es in die elsässische Stadt Weißenburg, die gute Zugverbindungen in die Südpfalz bietet und ein Krankenhaus, „das auch Menschen aus unserer Region nutzen“, beschreibt Pietsch funktionierende deutsch-französische nachbarschaftliche Verbindungen.
Die Dorfgemeinschaft wird gelebt in Niederschlettenbach
Momente, in denen die Menschen entspannt zusammenkommen, schätzt der Bürgermeister am Leben in Niederschlettenbach. Er weiß, seine Bürger mögen genau das auch. Mag die Dorfgemeinschaft klein sein, sie wird gelebt, das ist wichtig. „Wir wollen keine dieser sogenannten Schlafgemeinden sein und werden“, steht für Pietsch fest.
Ein weiterer Austausch- und Treffpunkt soll der Bücherschrank werden, den die Gemeinde in einer Telefonzelle im Ort einrichten will. Festnetz schadet nicht in Niederschlettenbach. In der Grenzregion ist mancher Mobilfunkanbieter kaum nutzbar. „Mit einigen Anbietern funktioniert es aber“, sagt Pietsch.
In Niederschlettenbach kann aber mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde im weltweiten Netz gesurft werden. In Zeiten, in denen Homeschooling und Homeoffice sehr große Themen waren, „ein enormer Vorteil“, sagt Pietsch. Von wegen, es gibt nichts! Sogar einen gemeindlichen Bauplatz gibt es. Auch Plätze in Privatbesitz. Mit Blick auf den gewollten Erhalt der lebendigen Dorfgemeinschaft soll sich der Ort so entwickeln, dass diese nicht verloren geht.
Was es in Niederschlettenbach nicht gibt, „sind Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Pietsch. Das sei kein Problem. Im gerade mal drei Kilometer entfernten Bundenthal „gibt es alles. Metzger, Bäcker, Einkaufsmärkte“, zählt er auf. Und ergänzt: „Selbst wer in der Stadt wohnt, hat oft viel weitere Wege zum Einkaufen zurückzulegen.“ Wird ein Fahr- oder Einkaufsdienst benötigt, „hilft unsere Dorfgemeinschaft“, sagt Pietsch. Was die Verkehrsanbindungen anbelangt, „kommen wir von hier aus gut nach Dahn, Landau, Bad Bergzabern und Weißenburg“, berichtet er.
Auch geschichtlich ist Niederschlettenbach gut eingebunden. Vor dem Ort steht die St. Anna-Kapelle. Die beherbergt die Gebeine des Ritters Hans Trapp. Auf der Hauptstraße in Niederschlettenbach fahrend geht es in den drei Kilometer entfernten Nachbarort Erlenbach. Dort steht der Berwartstein, die Burg, die Hans Trapp einst bewohnte. Es gibt also einiges in und rund um Niederschlettenbach zu entdecken.
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