Nußbach: Ländlicher Charme an schneller Datenautobahn

Haus Wildanger,Nußbach

Lebendiges Denkmal: Das 300 Jahre alte Haus Wildanger ist Bürgerhaus, Gaststätte und Museum. Archivfoto: M. Hoffmann

 

VON KLAUDIA GILCHER

Frische Brötchen und frische Wurst fußläufig besorgen, Internet mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde, eine Grundschule im Dorf und ein Bus eigens für den Weg in den benachbarten Kindergarten, dazu eine schöne Landschaft – Nußbachs Ortsbürgermeister Ronald Schwarz wundert es nicht, dass der Immobilienboom sein Dorf erreicht hat.

„Wir liegen ja bekanntlich weit vom Schuss in der Alten Welt“, sagt Ronald Schwarz lachend. „Aber tatsächlich heißt das: Wir sind mitten drin im Geschehen.“ Tatsächlich ist jener Abschnitt des Nordpfälzer Berglands, in dem Nußbach in einem verbreiterten Talabschnitt des namensgebenden Baches liegt, in der Gegend als „Alte Welt“ bekannt. Das vermutlich, weil die Dörfer abseits des nahen Lautertals nicht an die Eisenbahn angeschlossen wurden, als diese im 19. Jahrhundert entstand – ganz genau ist die Herkunft des Uznamens nicht belegt.

Inzwischen hat sich der Begriff „Alte Welt“ aber zum Markenzeichen entwickelt; die Landkreise Kusel, Kaiserslautern, Donnersberg und Bad Kreuznach, die dort zusammenstoßen, entwickeln seit kurzem eine gemeinsame Zukunftsstrategie. In Nußbach, wo das Alte-Welt-Museum das Erbe der Region hochhält, sei diese Zukunft schon ein Stück weit da, sagt der Bürgermeister. Ab Oktober könne mit 250 Megabit pro Sekunde gesurft werden – „eine Hausnummer, auch für Städte“.

 

Ortsbürgermeister Ronald Schwarz

Ortsbürgermeister
Ronald Schwarz
Archivfoto: Sayer

 

Nicht nur die Datenautobahn ist in Heimbüro-tauglicher Geschwindigkeit da. „Der Immobilienboom hat Nußbach auch erreicht“, erzählt Schwarz. Der Bevölkerungsschwund sei gestoppt, Häuser, die leer gestanden haben, seien wieder bewohnt, Bestandsimmobilien würden nachgefragt. Das auch wegen der guten Infrastruktur, glaubt Schwarz. „Bäcker und Metzger, Friseur, Therapeuten, Dienstleister, Handwerker, alles im Ort“, sagt Schwarz. „Und ein ganz wichtiger Aspekt für Familien sind die Grundschule im Ort und der Kindergarten in Hefersweiler, nur vier Kilometer weg mit eigenem Bustransfer. Kinder müssen dadurch erst weiter zur Schule pendeln, wenn sie etwas selbstständiger sind. Das kann den Zweitwagen ersparen.“

Weiteres Plus laut Schwarz: Die Mittelzentren Lauterecken, Meisenheim und Rockenhausen liegen 15 Autominuten entfernt, die Städte Kaiserslautern und Bad Kreuznach 30. „Allerdings sind es auch 30 Minuten zu den Autobahnen, egal, in welche Richtung“, räumt Schwarz ein.

Drei Bauplätze bietet die Gemeinde Nußbach noch an. 

Räumlicher Dorfmittelpunkt ist das fast 300 Jahre alte Haus Wildanger, das als Bürgerhaus fungiert und eine Gaststätte sowie das Alte-Welt-Museum beherbergt. Um die Ausstellung kümmert sich ein Förderverein, so wie überhaupt die örtlichen Vereine übers Jahr verteilt das Dorfleben mit Festen, Kursen und Veranstaltungen bereichern. Auch bei der Kerwe seien alle beteiligt, sagt Schwarz. „Das klappt sehr gut und ist wichtig, denn ohne so ein Engagement geht es nicht in einem Dorf wie unserem.“

Drei Bauplätze sind im Neubaugebiet "Am Hungerberg" („Wo der Name herkommt, weiß ich nun aber nicht“, sagt Schwarz) noch aus Gemeindehand zu haben. Sie sind zwischen 650 und 780 Quadratmeter groß und liegen an einem leichten Hang. „Wir sind hier eben im Nordpfälzer Bergland“, hebt der Bürgermeister hervor – und schwärmt von der Landschaft und dem Blick von der alten Römerstraße aus, die heute wie schon vor rund 2000 Jahren über den Rossberg, die höchste Erhebung bei Nußbach, führt.


Die Serie

Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

 

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