Zauberhaftes Zentrum: Der historische Ortskern ist von der Michaelskirche und Fachwerkhäusern geprägt. Foto: wip
VON HENNING WIECHERS
Seine Rolle in der Antike ist ein Faktor, der das südpfälzische Rheinzabern auch überregional bekannt gemacht hat. Das heutige 5000-Einwohner-Dorf war als Römersiedlung Tabernae ein wichtiges Produktionszentrum für Keramikwaren an der Rheintalstraße. Die Lage war günstig für die damaligen Bedürfnisse – und auch heute ist sie ein bedeutender Faktor für die Lebensqualität in der Gemeinde.
In Tabernae wurde unter anderem das Tafelgeschirr Terra Sigillata hergestellt, woran das örtliche Museum mit seinem Namen erinnert. Auch im heutigen Rheinzabern, mit modernem Gewerbemix, hat Keramikproduktion noch ihren Platz. Deren antiker Vorgänger hat auch noch indirekt Einfluss auf die Entwicklungen in der Gemeinde, etwa wenn für Projektvorhaben auch archäologische Aspekte Bedeutung haben.
Wie die Einwohner in früheren Zeiten von einer guten Anbindung an strategisch und für den Fernhandel wichtige Verkehrswege profitieren konnten, können sich die heutigen Rheinzaberner über eine günstige Lage im modernen Verkehrsadernnetz freuen: Drei Haltepunkte erschließen ihnen die S-Bahnverbindung zwischen Karlsruhe und Germersheim, ein Buslinienknoten eröffnet Reisemöglichkeiten etwa in Richtung Landau, Herxheim und Kandel. Über die ortsnahe Auffahrt auf die Bundesstraße 9 kommen Autofahrer nach Norden schnell voran, aber auch nach Süden und über den Rhein. Zu den Verbindungen kommt die Nähe zum großen Arbeitsplatzangebot der Region Wörth-Karlsruhe und im Raum Rülzheim, Speyer, Rhein-Neckar.
Bürgermeister
Gerhard Beil
Foto: Archiv
Das macht einen großen Anteil für die Attraktivität aus, die Rheinzabern als Wohnort für viele hat, wie Ortsbürgermeister Gerhard Beil bestätigt. Gefördert wird sie auch dadurch, dass innerörtlich das Allermeiste zum Leben Nötige gegeben ist: Es gibt Metzger, Bäcker, Supermarkt und Discounter, Ärzte, Zahnärzte und Apotheke. Auch ihren Strom, der, wie Beil anmerkt, zu einem großen Teil aus Solarprojekten kommt, können die Einwohner vor Ort bei den Gemeindewerken einkaufen. Von der Kindertagesstätte mit Hort über die Ganztagsgrundschule mit zusätzlichen Betreuungsangeboten bis zur Integrierten Gesamtschule (IGS) sind junge Rheinzaberner vom Kleinkindalter bis zum Abitur gut untergebracht. Schnelles Internet gibt’s via Glasfaserkabel bis zu den Verteilern.
In Rheinzabern sind 36 Vereine aktiv.
Und wenn Freizeit bleibt, stehen drei Dutzend Vereine bereit, sie sinnvoll zu füllen. Auch Unterhaltung und Genuss, vielfach über die Dachorganisation Kulturgemeinschaft gesteuert, gehören dazu: Fasnacht, Feste, Musik. Nächster Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist der Anneresl-Markt rund um die Kirche am ersten Adventswochenende, der regelmäßig Besucherströme aus dem Umland anzieht.
Wer in Rheinzabern heimisch werden wolle, habe mehrere Möglichkeiten, informiert Beil, die aber alle eine genaue Beobachtung des Marktes erforderten. Leerstände seien in aller Regel kurzlebig. Derzeit entstünde unter anderem durch Umbauprojekte im Immobilienbestand eine Reihe neuer Mietwohnungen. Häuser zur Miete oder zum Kauf seien ebenfalls immer wieder mal im Angebot. Auch ein Potenzial an Bauplätzen, etwa fürs Bauen in zweiter Reihe, sei gegeben – die Tendenz zum Verkauf bei den Eigentümern allerdings aktuell nicht sehr ausgeprägt. Angestrebt werde die Schaffung eines Neubaugebietes, das als Lückenschluss zwei ältere Baugebiete verbinden soll. Hier würden zur Zeit die verschiedenen Interessen der Grundeigentümer diskutiert und abgewogen, um schließlich zu einer einvernehmlichen Umsetzung zu gelangen – ein Zeitpunkt, wann das sein könnte, lasse sich aber noch nicht nennen.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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