Ortsbildprägend: die Fachwerkhäuser in Rumbach. Foto: Daum
VON ANDREA DAUM
Licht aus, heißt es seit diesem Jahr in Rumbach, wenn es dunkel wird. Damit wird die Gemeinde im Landkreis Südwestpfalz zu einem Treffpunkt für Sternegucker im Pfälzerwald. Erste traumhafte Blicke in den Sternenhimmel ermöglicht die reduzierte Beleuchtung. Wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das hört, kommt er möglicherweise wieder nach Rumbach. 2018 schaute er vorbei und fühlte sich so wohl, dass das vorgesehene Besuchsprotokoll zeitlich nicht eingehalten werden konnte.
Es muss schon eine besondere Gemeinde sein, wenn sich der erste Mann im Staat viel Zeit nimmt. „Er hat zum Beispiel ein intensives Gespräch mit unserem Arzt geführt“, erinnert sich Rumbachs Bürgermeister Ralf Weber gerne an die präsidiale Stipp-Visite. Die hat den Rumbachern im Vorfeld eine Menge Arbeit und Absprachen beschert. Aber die aktive Dorfgemeinschaft, in der das Wort „gemeinsam“ enormen Stellenwert hat, hat die Herausforderung angenommen. „Wir wurden belohnt“, sagt Weber.
Anpacken, über den Tellerrand schauen, wissen, dass Rumbach ein besonders schöner Teil, aber eben auch nur ein Teil der Welt ist, ist hier selbstverständlich. Rumbach war die erste kleine Gemeinde in Deutschland, die Fair-Trade-Gemeinde wurde. „Wir tun hier was dafür“, sagt Weber. Wo andere über Klimaschutz, Solidarität, Regionalität und ähnliche Themen reden, gilt im Wasgau-Dorf Rumbach: „Wir handeln“, sagt der Bürgermeister. Der Fair-Trade-Gedanke ist ins Bewusstsein der Bürger eingezogen. Vor Ort regional zu handeln und dadurch gleichzeitig weltweit Projekte zu unterstützen, „ist möglich“, stellen Weber und die Rumbacher immer wieder fest. In ihrem Handeln bestärkt sie das.
Bestes Beispiel ist der Dorfladen. „Eine Perle“, steht für Weber fest. „Einkaufen, wo wir zu Hause sind“, ist das Motto. Einkaufen, was es zu Hause gibt, könnte es auch lauten, denn der Laden bietet viele Waren, die direkt in der Region erzeugt werden. Gelebte Nachhaltigkeit. Das schätzen die Rumbacher, ihre Nachbarn und Urlaubsgäste. Tourismus der sanften Art spielt hier eine große Rolle. „Wir wollen mit unseren Schätzen ja pfleglich und behutsam umgehen“, unterstreicht Weber.
Rumbacher denken an die Zukunft und bewahren ihre Schätze
Die Infrastruktur passt. Einkaufen, Gastronomie, übernachten. Es wird in die Zukunft gedacht. Elektromobilität ist ein Thema für den Ortsbürgermeister. Da brauche es Angebote für Urlauber, von denen auch die Rumbacher selbst profitierten. Dabei hat er das Thema Ladeinfrastruktur im Blick.
Die Rumbacher bewahren aber auch ihre Schätze, zum Beispiel die sehenswerten Fachwerkhäuser. „Bei uns gibt es viele, die ein Fachwerkhaus renoviert haben, sich damit gut auskennen.“ Die geben ihre Erfahrung auch gerne an Neu-Rumbacher weiter, die sich in ein Fachwerkhaus verliebt und es gekauft haben. Schnelle Integration in eine funktionierende Dorfgemeinschaft. Nur ein Haus kaufen zu können, „das kann dauern“, sagt Weber. Rumbach ist als Wohnort gefragt. Leerstände sind kein Problem. Neue Bauplätze „wollen wir so entwickeln, dass es zu unserer gesamten nachhaltigen Struktur passt“, verdeutlicht der Bürgermeister.
Der Gleichklang, das Leben in und mit der Natur, ist in der Fair-Trade-Gemeinde wichtig. „Wir haben ein gut ausgebautes Radwegenetz. Ursprünglich mal mit einem überwiegend touristischen Ziel verbunden. Mittlerweile stelle ich fest, dass immer mehr Menschen die Möglichkeit nutzen, um per Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Da hilft das Radwegenetz auch“, skizziert Weber.
Elektrofahrräder beschleunigen diese Entwicklung. Erhalt der Natur, der gewachsenen Umwelt und moderne Technik gehören für die Rumbacher zusammen. Das Sternenpark-Ziel lässt sich nur mit moderner, energiesparender, steuerbarer Beleuchtung realisieren. Schnelles Internet bietet auch dafür Voraussetzungen. Mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde kann in Rumbach gesurft werden.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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