Wer hoch hinauf will, ist in Schindhard richtig. Zahlreiche Felsen erheben sich über dem idyllisch gelegenen Ort im Wasgau und rahmen ihn ein. Foto: Daum
VON ANDREA DAUM
Hoch hinaus wollen viele, die nach Schindhard im Landkreis Südwestpfalz kommen. Manche nennen den Ort im Wasgau die Kletterhauptstadt Deutschlands. Es locken Sandsteinfelsen, die die Gemeinde umrahmen und für eine ortsbildprägende idyllische Kulisse sorgen. Nicht nur Gäste, die auch aus Übersee anreisen, wissen die schöne Lage im Pfälzerwald zu schätzen. Bauplätze sind ein begehrtes Gut.
Bauplätze, das weiß Bürgermeister Tobias Herberg, sind in Schindhardt gefragt. „Im Moment haben wir keine. Aber eine große Nachfrage“, sagt er. Um der jungen Schindharder Generation die Perspektive bieten zu können, ihre Zukunft im Ort zu gestalten, „sind wir gerade dabei, verschiedene Möglichkeiten zu sondieren, wollen mit einer Machbarkeitsstudie feststellen, wo mögliche Bauflächen sind“, erläutert er.
Schindharder sind heimatverbunden. Wen es wegen der Ausbildung oder Arbeit wegzieht, „der kommt meist wieder zurück“, sagt Herberg. Das hat unter anderem mit der guten Dorfgemeinschaft zu tun. Die zeigt sich in vielfältigem Engagement. Gerade noch zierte ein bunt geschmückter Osterbrunnen den Ort. Dieser wird demnächst abgelöst durch eine üppige Blumenpracht auf vielen Plätzen. „Wird alles ehrenamtlich gemacht“, freut sich Herberg über engagierte Menschen. Auch in den Schindharder Vereinen. Die planen zum Beispiel, in Eigenregie eine Dirt-Bike-Strecke anzulegen. Die Schindharder Judokas, die den Namen des Ortes durch ihre sportlichen Erfolge in die weite Welt tragen, tüfteln an einem kleinen Outdoor-Fitness-Parcours. Und die Fußballer legen bereits kräftig Hand an ihr Sportheim, „das wirklich ein Schmuckstück wird“, sagt der Bürgermeister.
Die Infrastruktur in Schindhard ist gut
Die Beliebtheit Schindhards hat auch mit einer sehr guten Infrastruktur zu tun. Metzger und Bäcker gibt es im Ort; zudem eine Schäferei, die unter anderem wertvolle Dienste bei der Offenhaltung der Landschaft leistet. Knapp einen Kilometer entfernt in einem Gewerbegebiet finden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich von einem Bio-Markt beliefern zu lassen, und in Schindhard startet regelmäßig das Brasserie-Fahrzeug mit Spezialitäten an Bord. Dass es auch Gewerbebetriebe gibt, die zum Beispiel für guten Sound und Lichttechnik, überhaupt für gute Elektrotechnik und Baustoffe sorgen, gehört auch zum Gesamtbild, das Schindhard als Lebensmittelpunkt attraktiv macht. Und umtriebige Schindharder organisieren in Nachbarorten auch Hallenflohmärkte.
Die Metropolregion um Landau und Karlsruhe ist schnell und gut erreichbar. Mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde kann von Schindhard aus mit der weiten Welt digital Kontakt aufgenommen werden. Die Schindharder, die vom Internet-Knotenpunkt noch ein Stück entfernt sind, nicht ganz so schnell surfen, kommen in absehbarer Zeit über das sogenannte Weiße-Flecken-Programm in den Genuss von einer Glasfaserleitung bis ins Haus. Das erleichtert Leben, Arbeiten und Schulbesuch auch in Corona-Zeiten.
Corona trifft auch Schindhard. Urlauber, die sich in den zahlreichen Ferienwohnungen wohlfühlen, dürfen derzeit nicht kommen. An der Natur, dem Leben mit der Natur erfreuen sich aktuell vornehmlich die Einheimischen. „Wir freuen uns aber, wenn wir wieder Gäste begrüßen dürfen“, sagt Herberg. Diese fahren auch regelmäßig auf den unweit von Schindhard gelegenen, über die Region hinaus bekannten Bärenbrunnerhof.
Bekannt ist das Dorf mittlerweile auch durch einen besonderen Verein: den Hägar-Club. Der Name des bekannten Wikingers unterstreicht die Affinität zu einer im Norden Europas beliebten Sportart: Kubb, auch als Wikingerschach bezeichnet. Die Kubb-Open in Schindhard locken – wenn sie bedingt durch die Pandemie nicht abgesagt werden müssen – Spieler aus Europa und mittlerweile auch aus den USA in das Wasgaudorf.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir regelmäßig in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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