Von der Wintersonne in ein besonderes Licht getaucht: Schweigen-Rechtenbach. Im Vordergrund liegt Rechtenbach. Am rechten Bildrand ist das Deutsche Weintor zu erkennen. Foto: wip
VON HENNING WIECHERS
Schweigen-Rechtenbach gehört sicher zu den bekanntesten Gemeinden der Pfalz, ist es doch Standort des südlichen der beiden Weintore, die die Deutsche Weinstraße begrenzen. Das acht Jahrzehnte alte monumentale Bauwerk beschert der Doppelgemeinde unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze Besucherströme. Aber auch für Einheimische hat Schweigen-Rechtenbach erhebliche Standortqualitäten zu bieten.
Die Grenzlage ist vielleicht nicht die wichtigste dieser Standortqualitäten, aber eine, die dem gut 1400 Einwohner zählenden Dorf besonderen Charme verleiht. „Samstags nach Wissembourg laufen, Croissant und Café au Lait genießen: Das gehört für mich zu den besonderen Genüssen, die mein Heimatort mir ermöglicht“, sagt Ortsbürgermeister Dieter Geißer. Frankreich ist so nahe, dass manche Winzer Weinberge auf dem Gebiet des Nachbarstaates bewirtschaften und deshalb zum Beispiel prickelnden „Crémant d’Alsace“ produzieren können.
Die Sonne, die hier an den Hängen des Pfälzerwaldes im Übergang zur Rheinebene um die 2000 Stunden pro Jahr scheint, macht den Weinbau zu einem wichtigen Erwerbszweig vor Ort. Aber die Schweigen-Rechtenbacher arbeiten auch in anderen Branchen. Viele haben ihren Arbeitsplatz im florierenden Wirtschaftsraum um Wörth und Karlsruhe, der per Auto oder per Zug von Wissembourg oder Bad Bergzabern aus schnell zu erreichen ist.
Ortsbürgermeister
Dieter Geißer
Foto: H.Krug/frei
Im Ort selbst lassen sich die Dinge des täglichen Bedarfs bequem besorgen, es gibt mehrere Arztpraxen sowie eine Apotheke, Bäcker, Metzger und Lebensmittelmärkte. Die vielfältige Gastronomie wird nicht nur von Touristen gern genutzt. Die kleinsten Dorfbewohner finden Betreuung in der von der protestantischen Kirche getragenen Kindertagesstätte, die Grundschule besuchen sie dann im nahen Dörrenbach.
Und: „Schweigen-Rechtenbach ist ein sehr lebendiges Dorf“, fügt der Bürgermeister an. Aktive Vereine und eine offen Gesellschaft, die auch „Zugezogene“ herzlich willkommen heiße, prägten die Gemeinde, betont er. Das lasse sich bei vielfältigen Gelegenheiten erleben. Ein sehr schönes Beispiel sei etwa der Seniorennachmittag, der regelmäßig im Bürgerhaus stattfindet: Konstant 40 bis 60 Teilnehmer könnten da verzeichnet werden.
Gemeinde feiert im Juni Jubiläum
So ist es wohl nicht überraschend, dass die Gemeinde als Wohnsitz begehrt ist. Bauplätze aus kommunaler Hand seien derzeit nicht zu haben, berichtet der Ortsbürgermeister. Gut ein Dutzend neuer soll – wohl im Laufe der kommenden fünf Jahre, wie er schätzt – ausgewiesen und erschlossen werden. Einige seien aus privater Hand noch zu erwerben, merkt er an und empfiehlt Interessierten, den Markt zu beobachten. Gleiches gelte für Angebote im Immobilienbestand. Hier stünden immer wieder Objekte zum Verkauf, „mit ganz unterschiedlichem Renovierungsbedarf“. Aktuell errichte ein privater Investor eine Anlage mit 39 altersgerecht konzipierten Wohnungen im Ort. Interessant für Immobilienbesitzer und diejenigen, die es werden wollen: Die Gemeinde Schweigen-Rechtenbach habe sich für die Einführung wiederkehrender Beiträge für Straßenausbau entschieden. Das bewahre Grundstückseigentümer bei Ausbau-Projekten vor sonst eventuell anstehenden hohen Einmalbelastungen.
Wer Schweigen-Rechtenbach näher kennenlernen möchte, hat dazu in diesem Jahr ein paar besondere Gelegenheiten. So wird am zweiten Juniwochenende das 50-jährige Bestehen der 1969 gebildeten Gemeinde unter anderem mit einer Open-Air-Konzertparty am Weintor gefeiert. Und einen Monat später wird unter dem Motto „Grenzenlos Wein“ das ebenfalls 50-jährige Bestehen des ersten deutschen Weinlehrpfads am Schweigener Sonnenberg zelebriert.
Die Serie
Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.
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