Balkon- und Gartenmöbel: Draußen wohnen wie drinnen

Ein farbenfroher Hingucker im Garten ist das Sofa von W. Schillig Polstermöbelwerke. Und sogar Teppiche finden sich im Garten, am Pool und auf dem Balkon. Foto: W. Schillig/VDM/dpa-tmn 




In unsicheren Zeiten wollen wir es daheim besonders gemütlich haben. Es ist ja unser Rückzugsort. Im Sommer gehören dazu auch Balkon, Terrasse und Garten. Hier sind Ideen für ein schönes Draußen-Zuhause.


Willkommen in den – hoffentlich – schönsten Tagen des Jahres. Die Sonne scheint, die Luft ist angenehm warm, und wir erweitern unser Zuhause um ein paar Räume: die Terrasse, den Balkon, den Garten und, wer all das nicht hat, der geht eben in den Park.

Seit ein paar Jahren schon gilt es als Trend, sein grünes Fleckchen noch lebenswerter zu machen, als es im Sonnenschein eh schon ist. Man macht es sich noch bequemer, noch schöner und noch flexibler beim Sitzen, Liegen, Faulenzen und Grillen. Hier sind ein paar Ideen, für alle, die mit ihrem Lieblingssonnenort noch nicht ganz zufrieden sind.


Draußen wohnen wie drinnen


Die meisten Trends sind langlebig. Ein paar Jahre lang bauen sie sich auf und dann wieder ab. Deswegen darf es nicht verwundern, wenn Experten erneut sagen: 2022 ist eine Garten- und Balkoneinrichtung im Trend, die wirkt und sich anfühlt wie die Einrichtung des Wohn- und Esszimmers.

Inzwischen gehören dazu weit mehr als nur ein bequemes Sofa und ein schicker Esstisch mit Lounge-Sesseln. Viele Möbelhersteller haben schon in den vergangenen  zwei Jahren ihre Kollektionen erweitert um Kommoden, Ohrensessel und Schaukelstühle für draußen. Es gibt witterungsbeständige Beistell- und Couchtische, Hocker und Ottomanen, sogar Raumtrenner und Teppiche im Outdoor-Wohnzimmer.


Servierwagen und mobile Leuchten


Für Christine Scharrenbroch, Pressesprecherin des Verbands der Deutschen Möbelindustrie, sind die Poufs extra erwähnenswert: „Man sieht gerade viele dieser knautschigen, kleinen, hocker-ähnlichen Möbel.“ Das Besondere ist ihre Flexibilität: Sie dienen überall als Sitzgelegenheit oder einfach mal, um auf dem Sofa sitzend auch noch die Füße hochlegen zu können.

Scharrenbrochs weiterer Tipp sind Servierwagen. „Diese spielen gerade ja auch im Innenraum eine Rolle, etwa indem man sie an den Esstisch oder in die Küche stellt“, sagt die Möbelexpertin. „Sie lassen sich auch gut benutzen, um Dinge von drinnen nach draußen zu transportieren. Oder auf der Terrasse als Beistelltisch.“

Auffallend häufig beworben werden mobile LED-Leuchten für Balkon und Garten, oft im Stil von Laternen oder Windlichtern. Diese kabellosen kleinen Leuchten sorgen in lauen Sommernächten nicht nur für Licht neben der Sitzgruppe oder auf dem Tisch, sondern dienen dank ihrer Optik nachts und tagsüber auch als Dekoration.


Selbst die Details stimmen inzwischen


Mussten Garten-, Balkon- und Terrassenmöbel vor ein paar Jahren erst einen großen Entwicklungssprung machen, um optisch und ergonomisch auf das Niveau der Einrichtung für das Haus zu kommen, laufen die Entwicklungen jetzt im Gleichklang. Vor allem da immer mehr Inneneinrichter neuerdings auch Gartenmöbel entwerfen und produzieren – neu in 2022 etwa Rolf Benz und W. Schillig Polstermöbelwerke.

Die Outdoor-Möbel stehen selbst in den kleinen Details und Raffinessen ihren Kollegen im Wohnzimmer in nichts nach. Sofas und Bänke mit weichen Polstern sind justierbar. Ein Beispiel dafür sind die Loungemöbel der Serie „Ocean Skid“ von Kettler: Die Lehne lässt sich so abwinkeln, dass sie zum bequemen Kopfteil wird, wenn man das Sofa auch als Sonnenliege oder einfach mal zum Mittagsschlaf nutzen möchte.

Serax liefert seine Möbel der Serie „Fontainebleau“ mit zwei verschiedenen Arten von Kissen. Feste Ausführungen für Sitzpolster und weichere für die Rücken- und Armlehnen. „Es soll sich anfühlen, als würde man sein Kopfkissen aus dem Bett mit in den Garten nehmen“, zitiert das Unternehmen den Designer José Lévy.


Schlanke Optik und viel Flexibilität


Die Draußen-Möbel übernehmen auch im Detail die Trends der Drinnen-Möbel. Zunehmend finden sich hier und dort modulare Einheiten, die sich flexibel auf den jeweiligen Standort anpassen lassen. Ethimo zum Beispiel hat mit „Calipso“ eine Lounge-Kollektion im Programm, deren Rücken- und Armkissen losgelöst von der Basis sind und sich immer wieder so anordnen lassen, wie man gerade sitzen möchte. Die Kissen wirken dank eines Stützsystems wie Lehnen.

Und gerne werden mehrteilige Sitzgelegenheiten um Abstellflächen oder gar ganzen Tischeinheiten ergänzt, entweder am Rand oder mittig zwischen den Sitzen.

Auch optisch gibt es eine Überschneidung: „Genauso wie auch im Wohnzimmer dominiert bei den Outdoor-Möbeln gerade eine eher leichte Optik. Die Gestelle sind oft luftig aus Aluminium oder wetterbeständigem Geflecht gestaltet und mit bequemen Kissen bestückt“, berichtet VDM-Sprecherin Christine Scharrenbroch.

Gemein ist den Polstermöbeln auch der Farbtrend. Vor allem verschiedene Grautöne finden sich bei den trendgebenden Herstellern und typisch fürs Freie viel helles Beige und Braun.


Ausruhen im Daybed oder Hänge-Kokon


Aber die Hersteller zeigen in ihren Werbebildern auch, was etwas Farbe bewirken kann. Schon einzelne Stühle einer Essgruppe oder gar nur ein paar Kissen eines Sofas in knalligen Farben wie einem strahlenden Sonnengelb, sanften Blau oder leuchtenden Orange wirken als spannende Hingucker im grau-beigen Einheitslook. Dazu kommt der Hotel-Trend, der auch im Outdoorbereich angekommen ist. Besondere Relax-Möbel, die man aus Hotels oder Spas kennt, sind angesagt und sind auch immer häufiger im Einzelhandel zu finden.

Ein gutes Beispiel für diesen Trend aus der Inneneinrichtung sind die Boxspringbetten. In Europa erst nur im Hotelzimmer daheim, sind sie zum Verkaufshit fürs private Schlafzimmer geworden. Vermehrt finden sich auch die entsprechenden Outdoor-Möbel vom Hotelpool, aus dem Spa oder dem Beachclub im Privatgarten wieder. Vor allem Daybeds.

Diese verbindet man angesichts ihres klassischen Einsatzortes mehr denn je mit einem Erholungs-, ja Urlaubsgefühl. Und vielleicht auch mit einem Tick Luxus. Dazu sind sie im Garten optisch etwas Besonderes. Und diese Relaxmöbel bieten oft etwas mehr Rückzugsraum, da sie etwa Vorhänge zum Zuziehen haben oder zum Beispiel wie Kokons und Tipis aufgebaut sind.

Wer also den Platz hat, liegt gut auf einem Daybed mit bequemer Matratze. Oder hängt in einem überdimensionalen Vogelnest mit weichen Kissen ab.

Für kleine Balkone oder Mini-Gärten gibt es extra schmale Hängekörbe, Schaukeln, Schaukelstühle oder Hängematten. Letztere vermitteln auch im Park dieses besondere Erholungsgefühl – das Loslassen, das In-den-Himmel-Schaukeln und das Wegträumen in bessere, ruhigere Zeiten. (dpa)